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Tagebuch Rynnertau
2005-02-07 23:46
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Ah... so gut haben wir schon ewig nicht mehr geschlafen, dass kann ich versichern.

Nichts geht eben über ein Bettchen und nem Ofen daneben (Holz sollte auch genügend vorhanden sein *g*)

Solche Spontanaktionen sind die schönsten überhaupt.
Morgens um 6Uhr am 5. lieg ich wach und schau meiner Süßen beim Schnarchen zu, als ich mich im Schlafzimmer umschaue und den ganzen Schrott sehe, den ich zum Trocknen und lüften im ganzen Haus verteilt hatte.
Irgendwann, gegen 7, hat es mich dann unvorhersehbar gebissen und zum Aufbruch getrieben.
Ich hab’ mir im Geiste die ganzen Typen vorgestellt, die mich am WE immer belagern und keine Mühe scheuen meine „hoch moderne“ Klingel zu betätigen.
Nicht zu letzt die ganze Verwandtschaft, die sich zu Fasching ja infernalisch um „ausgeschlossene“ Mitglieder der Sippe kümmern wollen... hauptsächlich um kostenlos an Stoff ranzukommen.
Drum war ich heute und werde morgen nicht ansprechbar sein...

Ich also um 7 Uhr aus dem Bett gefallen, Rynn hat ganz empört Ihre Zähne um meinen rechten Arm gelegt und darauf angelegentlich ein „Wuff“ erklingen lassen („Bist Du bekloppt? So früh, solchen Krach zu machen?“)
Ich trotzdem in die Küche, Kaffeemaschine anwerfen und Küchenofen anstecken... 0730 Ofen brennt, Kaffe steht warm.
Rynn wohnt meiner morgendlichen Erfrischung bei und verschwindet mit Rasierschaum auf der Nasenspitze und davon angeekelt ins Wohnzimmer.
Nach ner Tasse Kaffee und einer Scheibe Brot, ging’s mir besser. Rynn ahnte schon etwas über meine Bemühungen und versorgte sich mit einigen Mündern voll Trockenfutter (sonst wiederwillig, aber hier war Ihr das egal)

Ich wieder rauf, anziehen.
Erbarmungslos ergriff ich meine Winterkleider und schob mich entschlossen ins Erdgeschoss und dann mit Parka durch die Haustür, zum Auto.
Hatte wieder stark gefroren und ehe ich überhaupt was einpacken konnte, musste ich die Standheizung anbekommen, sonst springt der liebe „Bully“ ja nicht an.
Im Fahrerhaus war ein See aus Kondenswasser und unsichtbaren Flüchen, ehe ich das Mistding zum laufen gebracht hatte.

Jetzt musste der ganze Krempel rein.
Schlafsack, Planen, Rucksack, Langlaufski, Töpfe, Gusspfanne, etc.

Ich hatte mir geschworen, bei Hölle und Teufel, nicht ZUVIEL mitzunehmen... aber um halb neun stand ich dann vor dem Laderaum und schüttelte nur erschrocken mein Haupt.
Die Hälfte hab ich dann bewusst daheim gelassen.
Kocher, Gaslaterne und solchen unnötigen Kram. Vor allem den Proviant... hab’ mir dann einen Trick ausgedacht. Ich kaufe den Proviant gleich direkt aus dem S-Markt und dass ohne Wagen... dann bleibt es weniger.

Zwei Decken, den Parka und die Lieblingsdecke meiner Frau Hund hab’ ich dann auch noch mitgenommen... alles abgeschlossen, dem Postboten geschrieben, er soll die Post in den Papier-Mülleimer werfen (wo sonst bei dem Sauwetter?) und dann ab zu Aldi und Tankstelle.

Die Karre war schön warm, ich um 2l Benzin ärmer und 16 waren höchstens noch drin... auf dem letzten Tropfen war’s zwar nicht, aber bedrohlich nahe daran. So kam ich bei einer annehmbar günstigen Tankstelle an.
Ne Tageszeitung gekauft, 45 Liter getankt... kost alles Geld.
Beim Aldi vorbei, nen Arm voll Fresskram gekauft, hauptsächlich Konserven und Reis... wieder 15€ weg. Teuer geht die Welt zugrunde.

Dann kam die elendige Fahrerei auf der A 96 und 7, bis ich endlich mal einen Berg näher als 10km entfernt sah... Stau gab’s keinen, aber LKWs massenweise. Und dann immer die Drängler. Vor einem zwei Brummis, hinten ein Depp im Golf 4, schräg dahinter ein BMW 3er... beider sehen das nichts geht, schieben einen fast auf die LKWs drauf und beklagen sich dann auch noch.
Wie ich das hasse. Und immer 3. Gang – 4. Gang zu langsam – 3. Gang zu schnell... welchen Gang fährt man jetzt? Rauf – runter – rauf – runter... *würg*
Nach drei Stunden war ich dann endlich in Ammergau und dieser Gurkerei hatte ein Ende.
Garmisch war dann noch so ein Pflaster... wer da noch freudig grinsend zur Rushhour durchfährt, muss behämmert oder senil sein.

*Seufz* Aber, dann war alle Mühe vorbei und das schöne Isartal war erreicht... trotzdem ich mir schwor beim Heimweg über Bad Tölz zu fahren.
Alles meterhoch verschneit, die Mautstraße nach Vorderriß war fast ganz zu, nur spährlich geräumt. Traute sich auch außer mir keiner zu fahren... waren keine andern Spuren zu sehen.

Auf halber Strecke hab ich bei einer großen Parkfläche nen schönen Einfahrtsweg gefunden und bin sofort rechts die Straßenböschung runter. Über ein paar Schneewehen weg *bet-bet* bloß nicht stecken bleiben, man ist ja faul *schäm*.
Dann war ein Baumstumpf im Weg, einige Steine und jede Menge Sträucher...
Ging aber alles glatt und so fand ich eine herrliche Stelle, nahe dem Hauptarm, unter einer großen Kiefer und einer alten Fichte, mitten im Tal.
Mit so einem Auto kommt man eben überall hin. Nur mit dem MTW bei der Bundeswehr bin ich gern im Morast stecken geblieben... äh... aber das ist ja schon gar nicht mehr wahr .

Rynnilein hat die Fahrt über geschlafen, was mir auch nicht schlecht gestanden hätte.

Hab dann das Tarnnetz über die Karre geschmissen, damit keine ungebetenen Forstbeamte sich doch erdreisten bei diesem Wetter zu mir zu gelangen.

Dann haben wir erst mal die Umgebung erkundet, im Schnee gespielt, eine Feuerstelle angelegt und ich hab mit der Behausung angefangen.
Im Auto schlafen? Das ist doch keine Herausforderung *hüstel* - aber bequemer wäre es schon gewesen.

Etwa um 1500 hatten wir einen derartigen Hunger, wir knurrten mit unseren Mägen um die Wette.
Auf der knisternden Feuerstelle stand dann sogleich die Gusspfanne, mit Kartoffeln, grünen Bohnen, Erbsen und anständig Speck.
Nach Verzehr von vier Portionen und das nur zu zweit, schlug die Stimmung in geruhsame Entspannung um und wir saßen ums Feuer herum.
Dann fing es tatsächlich an zu schneien und mein Iglu war noch nicht geschlossen... also schnell den Deckel drauf und die Türe zu.

Es wurde dann langsam dunkel und sehr kalt... worauf wir uns ins Iglu zurückziehen wollten.
Ich die Standheizung auf –12 Grad und 6Uhr eingestellt, damit mir der Motor nicht trotz Frostschutz noch einfrieren konnte. Drei flache heiße Steine mit ins Iglu genommen und in Lederlappen eingewickelt... Igluheizung.

Dann war’s schon 2200 und ich vom Fahren und Aufbauen so müde, dass es mir langte. Rynn hatte zwar noch etwas mit Ihrer Decke in Ordnung zu bringen, aber um halb elf war das dann auch erledigt.
So schliefen wir friedlich ein...

... gegen 4 Uhr werde ich von einer eiskalten Nase geweckt und gebeten den Schlafsack aufzumachen, es wäre Madame zu kalt.
Hab’ mir dann eine halbe Stunde einen abgefroren, ehe das Fell und die Nase normal temperiert war... soviel zu meinen Pflichten als Ehemann *g*.

Ich kann nicht genau sagen wann, ich hab keine Armbanduhr, mach’ ich nach Gefühl, standen wir dann auf und ich packte noch vor dem Frühstück den Kram zusammen... ich wollte noch genug Zeit zum Langlaufen und Fotografieren haben. Es muss so 9 oder 10 Uhr gewesen sein.

Der Schnee war strahlend weiß, etwa 10cm neu gefallen und mein Bully unter einer herrlichen Decke daraus verborgen. Zum Frühstück gab es Müsli und ein paar Hundekuchen... für uns Beide, wohlgemerkt.
Ich bin zu faul Proviant für zwei verschiedene Geschmäcker mitzutragen. Da teile ich es lieber auf... gna-gna-gna: Gesundheit hin, Gesundheit her... man lebt nur einmal.
Und die Hundekuchen schmecken ausgezeichnet... so schön nach Fleisch und Getreide *schmatz*.
Die Leute vom Tierhandel sind auch verblüfft wenn ich eine Kostprobe vom Futter verlange... muss man mal machen. Man glaubt nicht wie interessant die verschiedenen Sorten schmecken.

Nun ja, nach befriedigendem Mahl dann die Ski rausgezogen und angeschnallt, den Rucksack mit ein bisschen Wegzehrung gepackt, Survivalgürtel und Fernglas mit und los ging’s.

Einmal den Fluss bis nach Vorderriss runter und wieder zum Auto zurück... etwas mehr als 18km. Nichts besonderes, wenn man bedenkt das wir beim Geländemarsch fast 30km gerutscht sind und dass noch den Berg rauf.

Schöne Motive hab ich gefunden: ein eingefrorener Wasserfall; ein altes Vogelnest mit Eiszapfen dran; einen Baumstumpf mit Mäusespuren und noch einige schöne Panoramaaufnahmen.
Muss ich bei Gelegenheit mal entwickeln... aber wohl erst nächsten Monat, denn der Geldbeutel wird wieder klamm und klammer.

So gegen 13Uhr waren wir dann wieder beim Auto und konnten uns aufwärmen. Ein heißer Tee, leicht gepfeffertes Mittagessen (Reis und Mais mit Corned Beef) taten Ihre kleinen Wunder, bis wir wieder vollends auf der Höhe waren.
Dann wurde es auch Zeit zum Aufräumen und einpacken, denn der Montag rief ja schon hörbar.

Nach Vernichtung sämtlicher Spuren und vollendetem Packvorgang, sprang die Karre direkt mal sofort an und erfreute mich mit seligem, rundem Lauf.
Irgendwo musste ich wenden, wenn ich nicht die ganze Zeit rückwärts fahren wollte... also erst mal vorwärts weiter ins Tal rein, da hatte ich eine freie Stelle gesehen.
Richtig – Stelle Gefunden, umgedreht und beim rausfahren in der selben Fahrspur wie rein *frutsch* und *bopp* aufgesetzt.
Einen Fluch ärmer entstieg ich dem Fahrerhaus und sah auch warum: Ein Baumstamm unterm Schnee hatte sein zeitliches gesegnet und war unter dem Gewicht zusammengematscht worden. Also nichts allzu schlimmes.
Hab unterm Fahrersitz den Sandanker für die Winde rausgekramt, und in 10m Entfernung mit dem Klappspaten in die Erde gepfercht. Damit mir der nicht wie ein angestochenes Wildschwein am Gummiband entgegenkam, wenn ich anziehen würde, hab ich ihn mit zwei Metallklammern quer zum Boden festgetreten.
So... Winde ausrollen, einhaken, einsteigen.
Winde an, Leerlauf rein, - anziehen lassen – kuppeln, ersten Geländegang rein, behutsam einkuppeln, *kniiirsch* - und ... draußen... wie aus dem Offroad Leerbuch persönlich.
Den ganzen Mist wieder eingeladen, Winde aufgerollt und dann nichts wie raus aus dem Tal.

Die Heimfahrt war so ziemlich das langweiligste was es gibt... bis auf einen Stopp bei einer Autobahnraststätte mit einem kleinen Kaffee und Kuchen zum mitnehmen, passierte geschlagene 4 Std. nichts.

Punkt 1900 waren wir daheim und beide ausgesprochen müde und matt.

*uff* Aber ein schöner kleiner Ausflug... so was muss manchmal sein und die Freiheit lass ich mir auch nicht nehmen, schon gar nicht „von der Zeit“... die nehme ich mir einfach *gg*

Heute?
Heute war nichts besonders los... hab bei allen möglichen Ämtern angerufen und einige Termine abgesagt, die mir zu wenig an Geld bringen.
Dafür ist eine Antwort von einem Arbeitsgeber gekommen, am Donnerstag hab ich ein Vorstellungsgespräch... wenigstens etwas.
Dir letzten 26 Gespräche liefen aber wenig verheißungsvoll und ich kann mir bei dem Typen ehrlich gesprochen keine besseren Hoffnungen machen.
Mal sehen...

Die Vorträge sehen auch mau aus und im Grunde ist mir das auch recht so.
Ich gehe ja grundsätzlich gern kostengünstig zu Institutionen, die kein oder wenig Geld haben... aber wenn mir eine Firma mit 4000 Angestellten einen Termin schmackhaft machen will, mit 100€ pro Auftritt, dann ist das wirklich zu wenig. Bei dem Aufwand den ich hab, und dem Geld das die abdrücken könnten, allemal.

Ja, jetzt ist’s schon sehr spät und wir möchten noch genug Zeit zum schmusen haben... mein Schatz ruft schon nach mir.

Schönen Dienstag und für alle feiernden Verrückten: Helau, Alaaf und sonstige Ausrufe.
Salut, Rynnertau.

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