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Tagebuch Rynnertau
2005-05-11 00:31
Erfahrungen

Jeder von uns macht Erfahrungen, jetzt und hier, in diesem Augenblick... der Eine stellt fest, dass meine Interpunktion einige Mängel aufweist – der Nächste erkennt das er seit 5 Jahre „Erfahrung“ ohne „h“ geschrieben hat.

Niemand kann eine Tätigkeit von Geburt an.
Entweder kann er sie überhaupt nicht, oder nur in den gröbsten Zügen.

Wenn ich Dir mein 50m Alpinseil, den Klettergurt, nen HMS Karabiner und einen Abseilachter hinwerfe und Dich die 40 Meter Felswand dort hinten runterschicke... hättest Du keine Angst davor?
Wenn ich Dir meinen Revolver in die Hand drücke und sage Du sollst auf die Dosen schießen... was würdest Du dabei fühlen?

Unentschlossenheit, Unsicherheit, Angst, vielleicht sogar Panik (gerade an einer Felswand sehr wahrscheinlich).

Dennoch weißt Du, dass es möglich ist und das Du so etwas kannst... im Innersten weiß man es selbst bei der größten Panik, denn es gehört zum Leben einfach dazu – in Notsituationen, wo das langwierige logische Denken zu Gunsten des Tempos ausfallen muss, kann man alles (manche sogar fliegen *g*).

Bist Du aber erst aus 2 Meter, dann aus 4 Meter und dann aus 8, 10, 20, 30 Meter abgeseilt, sind 40 Meter für Dich ein ganz banales Stückchen Felsen... dass Du im Fahrstuhltempo hinuntersaust, dass das Seil nur so pfeift und der Abseilachter heiß wird.

Hast Du erst mal 3 oder 4 Schüsse abgegeben, macht Dir der Knall nichts mehr aus und der Rückstoß macht direkt Spaß... mal sehen ob Du schneller schießen kannst...

Wir stellen fest – alle Tätigkeiten sind relativ zu betrachten.
Sie sind am Anfang unmöglich – mitten drin, schwer – am Ende, kinderleicht und spaßig.
Knackpunkt ist nur: Der Wille, es ÜBERHAUPT machen zu wollen.

Umso komplexer sind Erfahrungen bei Lebewesen, die mit uns Menschen zusammen in ein und derselben Welt leben... nämlich der des Menschen.
Viele Abläufe in unserer menschlichen Welt sind für ein Tier unbegreiflich und das wird sich wohl auch niemals ändern... warum ist eine Herdplatte gefährlich; warum sind fahrende Autos gefährlich; warum sind Waffen gefährlich...
Derjenige, der die Erfahrung machen würde, käme ohne erheblichen Schaden nicht davon – und die meisten aller Tiere lernen von Natur aus durch Versuch und Irrtum... was aber die Methode der Konstruktion und Abstraktion nicht ausschließt.

Rynn hat sich viele Eigenschaften angeeignet, die Sie nur durch Nachahmung und Nachdenken erlangen konnte.
Sie öffnet Türen, selbst die Haustür (was manchmal direkt beängstigend ist); Sie hat verschiedene Symbole erfunden, nach denen ich weiß, was Sie möchte... ein alter Sektkorken zum Beispiel ist Ihr Symbol dafür, dass sie hungrig ist. Eine alte Sandale von mir ist das Zeichen fürs dringende Austreten... etc. Insgesamt 6 Stück.
Sie sucht oft Möglichkeiten mit mir in Kontakt zu treten, weil Sie merkt, dass ich Sie so, wie Sie von Natur aus „spricht“, nicht recht verstehe.
So bemerkte Sie, dass ich mit der Richtung Ihrer Blicke etwas anfangen kann... wenn Sie abends zu mir an den PC kommt, mit der Pfote und Ihren Krallen meinen Arm (schmerzhaft) nach unten zieht, ich Sie dann anschaue... dann blickt Sie entweder auf den Boden – Ihr ist langweilig und Sie möchte ein bisschen Nähe *kraul-kraul*... oder Sie blickt Richtung Schlafzimmer – dann ist Sie müde und möchte Schlafen.

Weiterhin hat Sie Methoden entwickelt meine Abweisungen zu umgehen... schicke ich Sie weg, versucht Sie meine Aufmerksamkeit mit Spielsachen zu erregen. Sie transportiert nach und nach alle Ihre quietschenden Spielsachen vom Wohnzimmer noch oben.
Dort nervt Sie mich solange, bis ich nachgebe... manchmal folgt dann schon leises aufforderndes Knurren und manchmal ein lauter Beller... außer wir streiten uns.

Ja – es kommt auch manchmal zum Streit zwischen uns... es ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen.
Wenn ich dringende Texte und Briefe schreiben muss; oder wenn Sie mich extra ärgert, weil ihr langweilig ist – da motzen wir uns schon mal an.
Wir zeigen uns auch schon mal gegenseitig die Zähne und knurren einander an... das gehört aber dazu. Es gehört zu den sozialen Ritualen, wie man sie auch von uns Menschen kennt.
Es ist auch Indikator für Ihre Stimmung... wenn ich Sie berühre und Sie hat keine Lust, dann weiß ich bescheid und so ist es eine gute und förderliche Methode des Miteinanders.
Es ist ebenso Ihre Freiheit, mich anzuknurren, wie es meine ist, Ihr nicht immer nachzugeben.
In Wolfsrudeln wird sich auch oft gezankt und gekloppt... besonders wenn’s ums Essen geht. Dieses spezielle Problem haben wir Beide zum Glück nicht.
Das Wichtige dabei ist aber, das es damit auch gut ist.
Jeder hat sich Luft gemacht, dann wird sich gegenseitig entschuldigt und alles ist wieder schön und gut.

Es ist auch eine weiter Erfahrung von Ihr, das es Tabus gibt und die sind mir wichtig.
Sie darf nicht dagegen verstoßen, macht sie es unbewusst oder aus Unachtsamkeit doch, bin ich zwar sauer, aber mit einer netten Entschuldigung ist das wieder ausgebügelt.
Schlimmer sah es früher aus, als Sie es absichtlich gemacht hat... so stand Sie morgens um 5 Uhr auf und begann sich zu kratzen – minutenlang - nur um mich zu wecken, damit wir rausgehen zum Joggen.
Bei so was verstehe ich dann keinen Spaß mehr und das weiß Sie, ich war den Tag über beleidigt und habe Sie nicht beachtet... seitdem kommt Sie höfflich mit der Nase an meine Nase – stupst kurz an, um zu fragen, ob es schon Zeit zum Joggen ist – ich schaue auf die Uhr – und gebe dann mein Urteil bekannt *g*.

Wer etwas macht, was das Gegenüber nicht mag, der fühlt sich dabei nicht wohl... damit ist ja auch schon der Sachverhalt geklärt und alle wissen bescheid, einschließlich „Täter“.
Die Möglichkeit zur Entschuldigung zu geben, kann vieles vereinfachen – vielleicht ein guter Ratschlag an alle „Halter“ von Hunden.

Es verhält sich in vielen Bezügen ähnlich, wenn es um die Sexualität geht – nur dass hierbei nicht der Mensch, sondern der Partner den Mittelpunkt bildet.
Hier bestimmt also er die Tabus, die nie gebrochen werden dürfen und wenn aus Versehen doch einmal, ernsthaft und aufrichtig entschuldigt werden müssen.
Sofern keine Einwände bestehen, kann man zusammen auch weitere Erfahrungen sammeln und auch einmal Neuland betreten... aber das setzt viel Vertrauen voraus.
Die Informationspflicht, was möglich ist und was nicht, liegt bei mir, als Menschen... ich muss mich über Anatomie und Sachverhalte bilden – denn ohne jedes Grundwissen, ist es ein sehr gefährliches Unterfangen, gerade bei weiblichen Partnern.
Ich möchte hier nicht weiter ins Detail gehen... denn dieses Thema behandelt viele sexuelle Besonderheiten eine Zoobeziehung.
Einige, noch nicht ganz reife , Zeitgenossen könnten da etwas für sich vollkommen verkehrt auffassen – und das ist es nicht, was ich anstrebe.
Außerdem ist dieser Aspekt für Nicht-Zoos eh uninteressant, denn diese Art „Problem“ haben sie ja eh nicht.

Wie ich schon sagte, ist es wichtig zu erkennen, dass ein Interesse überhaupt vorhanden ist, das mit Erfahrungen versorgt sein will.

Ich habe in meinem bisherigen Leben einige Hunde kennenlernen dürfen, die sich überhaupt nicht sexuell angesprochen fühlten und einfach nur freundschaftliche Nähe suchten... es ist eine der vielen verbreiteten Lügen über wirkliche Zoos, dass sie in allen Tieren potenzielle Sexpartner sehen.
Selbst die allgemein als „Sexversessen“ angesehenen männlichen Bekannte, sind mir stets freundschaftlich begegnet.
Ich kenne zumindest 2 Zoos, mit mir also 3, die in Tieren in erster Linie Freunde als Personen sehen und erst dann gelten lassen, dass sie dennoch keine Menschen sind.

Würde ich meine Frau nicht als vollwertige Person betrachten, könnte ich keine individuellen Lebensumstände mit Ihr führen... es wäre mir auch stets egal gewesen, wie es Ihr geht ... ich habe mir sogar unbewusst angewöhnt „Sie“ und „Ihr“ immer groß zu schreiben. Ist mir erst Ende März wirklich aufgefallen, dass ich das mache *g*. Sogar in Chats...

... wie ich schon andern Orts sagte: Zoo sein ist nicht leichter oder schöner – ich bin es einfach und ich muss damit bestmöglich klarkommen. Vor allem so, dass mein Schatz am meisten davon gewinnt.

Grüße, Rynnertau.

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