Freitag waren die Andern nach Tivoli und ich mußte zu Hause bleiben. Zum Glück waren Zio und Zia recht nett gegen mich, ich hatte gefürchtet, daß sie es nicht verstehen würden, wenn meine Eltern ängstlicher als alle bisherigen sein würden.

Morgens gieng ich allein in die Villa Farnesina, wo ich 2 Stunden mich bei den reizenden Psychedarstellungen aufhielt. Nachmittags war ich dann zuerst in S. Pietro in Diacoli. Der Moses ist wirklich ganz großartig, bei ihm wurden die höchsten Erwartungen nicht enttäuscht, wie bei so vielen Andern.

Nachher gieng Zio mit mir nach der Passegihta Margherita, dem schönsten Aussichtspunkt Rom’s. Es war sehr viel von Ihm, denn im Allgemeinen fängt er gar nichts mit uns an. Es langweilt ihn offenbar sehr, mit uns sich über irgend etwas Vernünftiges zu sprechen, besonders nichts über Kunst. Manchmal sitzt er da, wie ein Großmogul und spricht er etwas, so ist es als theile er Brotsamen aus, die von seinem geistigen Tische fallen. Der leibliche Tisch ist übrigens gegenwärtig ganz gut, Zia hat unsere Abneigung gegen Schweinebraten bemerkt und so bekamen wir ihn jetzt seltener zu Genießen. Unberufen!