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Tagebuch rispe
2009-05-05 21:58
Turbulenzen
Endlich hab ich mal wieder Zeit gefunden zu schreiben. Momentan steht die Welt Kopf und alles ist ziemlich hektisch und überladen. Ganz klar, das Baby fordert seinen Tribut. Zusätzlich steh ich - wie gewohnt natürlich nicht still und organisiere wo es nur geht, schließlich steht die Beerdigung ins Haus und am Freitag wird mein Papa seine ewige Ruhe im Grab finden.

Letzte Woche war ich mit meinem Bruder beim Pfarrer (ein evangelischer) der die Beisetzung meines Vaters übernimmt. Er erzählte uns, dass mein Vater kurz vor seinem Tod noch mal mit ihm übers Sterben gesprochen hatte und mit ihm Gott darum gebeten hat, Sterben zu dürfen. Uns gegenüber hat er das nie gesagt, im Gegenteil. Er hat uns eher das Gefühl vermittelt noch über mehrere Jahre Pläne zu schmieden. Vielleicht wollte er uns einfach nicht beunruhigen. Die letzte Habe vom Krankenhaus war schon heftig. Er hatte in seinem Geldbeutel kaum Geld, seinen Perso, Rentenausweis und die Telefonnummern von uns Kindern. Ich hab so geweint, als ich das sah. Das war es was er noch hatte. Uns Kinder. Und wir zerfleischen uns regelrecht. Schlimm! Selbst die Beerdigung blieb von der Organisation allein an meinem Lieblingsbruder und mir hängen. Die anderen waren für Kritik an unseren Taten zuständig. Die Fotos, die ich kurz vor Papas Tod für meinen Vater gesichert hatte sind auf einmal Dreh- und Angelpunkt geworden. Es wird gerade so dargestellt, dass ich mir die Bilder unter den Nagel gerissen hätte. HÄääää??? Eigentlich hab ich die nur vor den Entrümplern fürn Papa sichern wollen und jeder meiner Brüder bekommt doch Abzüge. Überhaupt finde ich ihre Meckerei im Hintergrund mehr als nervig und lästig.

Nun, ich denke der Freitag wird der letzte Tag sein, an dem wir uns alle begegnen werden. Sehr schade, wie das abgelaufen ist. Eine Familie, komplett zerschlagen. Dabei waren wir mal sehr nah. Die Bilder die ich aussortiert habe sprechen Bände. Wir waren mal eine Einheit. Jetzt ist jeder für sich und seine Familie allein. Traurig.

Bei mir zuhause läuft alles sehr turbulent ab. Ich merke, wie ich von meiner Tochter viel mehr Einsatz und Selbständigkeit fordere und oft ihr Alter vergesse. Sie ist eben erst am Freitag 9 geworden und hat ein Recht auf Kindsein. Ich selbst verlange von ihr oft sehr viel mehr Vernunft als vorher und muss das dringend ändern. Es sind die kurzen Nächte die zehren, der Wunsch meines Kleinen ständig getragen zu werden. Ich weiß das gibt sich, doch die erste Zeit ist sehr anstrengend und ich hatte das komplett vergessen. Ich bin mal froh, dass ich so einen guten Partner habe, der sich um viele Belange im Haushalt mit kümmert.

Meine Tochter selbst ist ein gutes und liebes Kind, die ihren Bruder über alles liebt und mir hilft wo es nur geht. Nur die Anerkennung von mir bekommt sie glaub ich nicht zu genüge. Ich bin derzeit einfach ein wenig gerädert und hoffe sie sieht mir das nach.

Morgen muss ich mich um den Traktor und den Anhänger kümmern, der eigentlich in meinem Besitz ist, aber nie umgeschrieben wurde. Ich weiß eigentlich gar nicht wozu ich einen Trekker brauch, aber nun, ich hab ihn halt einfach mal. Morgen wird sicher noch mal stressig. Meine Kleine geht ins Schullandheim (heute hab ich die letzten Besorgungen gemacht) und ich fahr zur Zulassungsstelle und erledige den Kram. Ausserdem muss ich schauen, was mit dem Strom auf meinem Wochenendgrundstück ist. Irgendwer scheint das zu ziehen, denn die Abschläge sind imens in die Höhe geschossen.
Das gleiche ist mit dem Wasserverbrauch. Auch der ist viel zu hoch, für die Nutzung. Im Leben hab ich keinen 500 € Wasser verbraucht und doch waren die Kosten im letzten Jahr so hoch. Auch hier scheint etwas schief gelaufen zu sein. AAAAhhh, ich hätte so gern ein wenig Auszeit und würde gern mal einfach mit dem Kleinen zuhaus bleiben. Dieses ständige Rumgefahre und die Organisiererei zehrt an den Nerven...

Nun, Angst hab ich natürlich schon vorm Freitag, denn ich hab immer noch das Gefühl, dass Papa irgendwo im Krankenhaus ist. Erst bei der Bestattung wird mir wohl klar werden, dass er tot ist und ich mich nie mehr über ihn ärgern kann...

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Kommentare

10:38 06.05.2009
Ja, als große Schwester muss man vernünftig sein, und zurückstecken. Und es ist voll super von dir, dass du dir da soviele Gedanken drüber machst. Aber du bist ihr ganz sicher trotzdem eine tolle Mama! Und es geht ja allen großen Geschwistern so, und die wenigsten tragen einen bleibenden Schaden davon
Wirklich tolle Kinder hast du!
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2009-05-05 21:58