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Tagebuch rispe
2012-11-23 10:38
Schlagende Väter und das Dilemma des Petzens
Gestern war Killian´s 1. Geburtstag. Kaum zu glauben, doch mein Baby ist jetzt schon ein Jahr alt. Traurig i-wie...! Ryan durfte vom Kindergarten zu Hause bleiben und als Sopherl kam, aßen wir erst mal Kuchen (Kirsch-Bananen-Kuchen) und überreichten Geschenke. Viel gab es ja nicht, da wir ohne Ende Spielsachen von Ryan haben und sonst werden wir der Spielzeugflut überhaupt nicht mehr Herr. Von mir gab es ein Feuerwehrauto, das Musik macht und durch Druck auf nen Schornstein davonbraust (Vollplastik und sonst eigentlich nicht meine Wahl), dass nur ihm gehört und von dem Ryan die Finger lassen muss... (was er aber nicht tat ), eine hübsches Holzsteckspiel gab es noch und von Sophia ein Spiel von Fisherprice, bei dem kleine Wurmköpfe (ich glaube zumindest das sollen Würmer sein) aus einem Loch schießen, wenn man den richtigen Hebel umlegt, auf ne Hupe drückt, etc. Recht unterhaltsam für ein einjähriges Kind, glaub ich :). Nach dem Kuchenessen holte ich noch Paul von der Schule ab, er packte zu Hause meine bereits eingepackten Sachen fürs Schwimmbad um und unterteilte es in unterschiedliche Taschen...! Tja, nachdem wir dann ca. 30 min gefahren waren um endlich am Erlebnisbad anzukommen, mußte ich schwellendem Puls feststellen, dass Paul MEINE Badesachen völlig vergessen hatte einzutüten. Ahhh, was war ich sauer, nein, ich hatte nicht nur den Kuchen gebacken und die Geschenke besorgt, ich hatte auch die Schwimmsachen komplett gepackt und die Idee mit dem Schwimmbad gehabt und mein Göttergatte pfuscht dazwischen und patzt. Arrrghhh...! Also wieder zurückgefahren, Sachen geschnappt und dann kam mir der Gedankenblitz, dass wir ins näher gelegene Wellnessbad fahren könnten. Wir waren da zwar noch nie, aber einen Versuch wäre es ja wert. So machten wir das dann auch. Und - trotz der anfänglichen Wirren - war der Besuch dort ein voller Erfolg.

Als wir dann vom Entspannen und Schwimmen zurückkamen, wartete schon der nächste Stress auf uns. Sophia hat derzeit viel Kontakt mit einem Jungen auf ihrer Schule. Sie findet ihn süß und die beiden Schreiben sich sehr viel, haben sich die Woche wohl auch getroffen. Er hat oft geschrieben und gesagt, ihm ginge es z.Z. nicht so gut, wegen seines Vaters. Was genau ist, ließ er sie aber nicht wissen. Jetzt wissen wir mehr. Der Vater ist alkoholiker und schlägt ihn regelmäßig. Die Mutter ist total am Boden wegen dem Verhalten ihres Mannes, aber nicht in der Lage zu reagieren. Bisher war seine Schwester, die jetzt Abitur macht, für ihn da um auf ihn aufzupassen, ihm bei den Hausaufgaben zu helfen, etc. Doch die Schwester hat nun einen Freund und schläft fast nur noch dort. Er ist somit allein! Das fühlt sich schlimm für ihn an. Für den Weg zum Schulpsychologen fehlt ihm der Mut, er hat dann das Gefühl an einem Auseinanderbrechen der Familie schuld zu sein.

Ich hab mich jetzt beim Jugendamt schlau gemacht, was er für Möglichkeiten hat, hab Nr. eingesammelt um seine Hilfen auszuloten. Vom Jugendschutz (eine Anlaufstelle wo er hinkann, sollte er weglaufen) bis zur Psychologin des Jugendamtes. Den Nachnamen des Jungen wußte ich nicht. Ob das gut ist weiß ich allerdings nicht, aber somit können sie sich auch nicht direkt einschalten. Wieder einmal so ein Fall, wo man nicht weiß wie man sich verhalten soll. Man drängt sich in die Familie, gefährdet die Freundschaft der Tochter, aber man kann dohc nicht zulassen, dass Menschen ihre Kinder schlagen. Oder? Ich weiß auch nicht was man da tun soll. Ich weiß nur, dass es bei uns als Kinder auch nicht immer sehr friedlich zuging, mein Vater vor allem meinen Brüdern gegenüber ein Schläger war, ich selbst deswegen mit 17 ausgezogen bin und mich im Nachhinein oft gefragt habe, warum die Nachbarn denn ihn und nicht uns in Schutz genommen haben...!

Ich fühl mich gerade trotzdem wie eine Petze, wie eine Verräterin...! Hoffe das sich alles von alleine regelt, was es wohl nicht tut. Der Vater wird sich - wenn überhaupt - wohl erst ändern, wenn er muss...! Aber Strafe ich somit nicht auch die Mutter ab? Sollte das Jugendamt anhand der Vornamen, Schulangaben, etc. recherchieren und sich einschalten, das Kind im Schlimmsten Fall aus der FAmilie kommen, wird ja auch die Mutter bestraft, die einfach nicht stark genug ist zu handeln. Oder trägt die Mutter somit eine Teilschuld? Wird es dem Jungen damit dann wirklich auch besser gehen, oder überwiegt die Sehnsucht nach den Eltern? Hach, fühl ich mich gerade SCheiße.............

Kommentare

00:42 24.11.2012
Ja, das stimmt ganz sicher. Ich hab vorhin mit einer Freundin gesprochen, wir beide kommen von kleinen Dörfern aus meiner alten Heimat, unweit voneinander. Wir beide stammten aus Familien, in denen der Vater, der von der Gemeinde anerkannt war, sehr zu Gewalt neigte und Kinder und Mutter verprügelte...! Wir haben da eine sehr eigene Wahrnehmung, denn uns kam keiner zur Hilfe. Das ist der Punkt. Es gilt, den Schwächeren immer zu schützen.Ist der Schwächste in einer Familie, nicht automatisch das geschlagene Kind. Das Einmischen, ist ein armer Versuch des Helfens, denn wahrscheinlich ist Hilfe nicht erwünscht. Wir haben sehr lange darüber geredet...!
Ihr Vater ging sogar auf die Familie mit Kettensäge los. Inzwischen weiß ich, dass richtig ist, helfen zu wollen, Courage zu zeigen, auch wenn ich vermute es geht gewaltig nach hinten los.
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23:34 23.11.2012
Ich glaube nicht, dass man es schafft, in einem Ort zu leben, wo kein Kind geschlagen wird - nur für gewöhnlich weiss man das eben nicht.
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22:02 23.11.2012
Lieber Jeff, ich glaub nicht mal, dass das der Ort ist (eigentl. sind wir ja doch ein Ort der direkt an eine größere Stadt grenzt)...! Ich glaub einfach, dass man komische Ereignisse anzieht oder eben nicht. Was man eben ausstrahlt. Und das gibt mir noch mehr zu denken. Dieses Gen scheint an meine Tochter übergegangen zu sein , denn so viel traurige Schicksale von denen sie ständig berichtet, sollte es eigentlich auf so wenig Einwohner nicht geben. Und es ist wie es ist, eigentlich wollen wir nur unsere Ruhe, aber die läßt man uns nicht.
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unbekannt
19:59 23.11.2012
Du lebst ja in einem aufregenden Ort!

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19:03 23.11.2012
Der Junge ist, so wie es scheint, kein Lügner. Wir haben ihn eingeladen und er kommt morgen zu uns. Ob ich jetzt am ersten Tag gleich mit ihm drüber reden kann, das weiß ich nicht, aber es ein erstes Annähern. Ich glaube schon, dass diese Geschichte der Wahrheit entspricht. Die Infos kommen von ihm und eine Reihe engerer Freunde wissen von ihm. Der Vater schlägt die Kinder wie auch die Mutter und benutzt auch gern die Faust...! Er hat meiner Tochter jetzt versprochen mit ihr zum Schulpsychologen zu gehen...! Aber noch nicht jetzt...! Ob er es sich tatsächlich traut, weiß ich nicht. Meine Tochter meinte zu ihm, sie wollt mitgehen. Jetzt schauen wir einfach mal. Es ist leider auch so, dass der Junge ohne dass etwas passiert, weiter misshandelt werden wird. Vielleicht braucht die Mutter einfach auch nur Hilfe von Außen ihren Mann zu verlassen. Wer weiß. Ich finde die Geschichte nur traurig. Da hat man ein gesundes Kind, dass zudem auch noch recht schlau ist und so wie es den Anschein macht auch ein recht liebes Gemüt hat und tritt dieses Glück mit den Füßen, bzw. schlägt es mit den Fäusten...........
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14:12 23.11.2012
woher hast du denn die infos bezüglich seiner familie? hat der junge dass erzählt? weil, dann könnte man das schon als hilferuf deuten... bin mir auch grad nicht sicher, ob man nicht verpflichtet wäre sich einzuschalten. könnt ihr den jungen nicht mal einladen und mit ihm reden, was er sich wünschen würde?
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12:46 23.11.2012
Nun, der Junge ist 12 wird 13. Der Tyrann ist der Vater, ganz ohne Zweifel. Aber die lähmende Angst die die Mutter in sich trägt ist nicht dienlich und schützt die Kinder eben nicht. Das ist schlimm. Aber gut, wahrscheinlich kann man der Mutter ihrer Gefühle wegen keine Vorwürfe machen. Nun, den Schritt kann ich nicht mehr rückgängig machen, hoffe dennoch, der Junge enstscheidet sich von sich aus, Hilfe aufzusuchen, da seine ganzen aussagen so traurig und so depressiv klingen, dass es mich schaudert...
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12:17 23.11.2012
Wie alt ist denn der Junge?
Ich finde das auch sehr schwierig, weil das Kind ja tatsächlich erstmal darunter leiden wird von den Eltern (ggf.) getrennt zu werden. Die Besserung wäre also etwas längerfristiges, was erst später sichtbar wäre. Und ja, selbst das ist nicht sicher. Allerdings besteht so zumindest die Möglichkeit.
(Und für mich trägt die Mutter ganz klar eine Mitschuld.)
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