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Tagebuch rispe
2008-12-01 13:56
Kissen voll Tränen
Gestern hab ich meine Kleine erwischt, wie sie weinend in ihrem Bett lag. Noch immer scheint ihre Trauer über den Verlust der Oma nicht verwunden zu sein. So tapfer gibt sie sich uns gegenüber, doch in ihr schaut es ganz anders aus. Sie hatte ein ganz besonderes Verhältnis zur Großmutter und war ja auch viele Jahre nahezu jedes Wochenende bei ihr gewesen. Sie vermisst sie so und das Gefühl kann ich nur zu gut nachvollziehen. Sie tat mir unendlich leid und wir nahmen uns ganz lange in die Arme. Nie kann ich dieses Loch füllen, das Mama durch ihr Fortgehen in unser Leben riss. Ich versuch ja für die Kleine tröstende Worte zu finden, aber dass ist gar nicht so einfach. Sie ist keien 4 mehr, dass sie bedingungslos schluckt, dass wir Oma eines Tages wiedersehen. Sie fragt mich dann, woher ich das wissen will. Und ich weiß es nicht, ich glaub es! Und hab dann andererseits wieder die Angst, dass es nicht so ist. Wie lange dauert es, bis man den Schmerz über so einen Verlust tatsächlich verwunden hat? Kann man ihn überhaupt verwinden? Schön ist, dass ich sie noch genauso in Erinnerung hab, wie sie war, mit ihrem Lächeln, ihren Marotten und ihrer mütterlichen Liebe. Ich wünschte ich wäre ihr in vielen Dingen ähnlicher, aber ich empfinde es nicht so. Einige Freunde sagen ich wäre es, von meiner Art, aber ich seh mich da eher in einer anderen Position.

Wenn ich sie jetzt sehen könnte, würde ich ihr wieder sagen, dass ich sie unendlich liebe, ihr dankbar bin für all die schönen Momente und dem was sie mir mitgegeben hat. Dass sie alles richtig gemacht hat und ein ganz besonderer Mensch ist. Ja, das würd ich ihr sagen. Ich habe nicht das Gefühl, verpasst zu haben ihr das zu lebenzeiten zu vermitteln und auch mitzuteilen, denn ich hab es ihr gesagt.

Aber durch den 1000fachen Dank, der da in mir ist, würde ich es ihr am liebsten so oft noch sagen wie es mir möglich ist.

Ich weiß ich habe eine besondere Tochter, die sehr feinfühlig und stark ist, ein Kind, dass mit seinen 8 Jahren Gefühle klar aussprechen kann und einen Sinn für die Gefühle anderer hat. Das ist vermutlich auch der Grund, warum sie ihre Trauer für sich behielt und es im Stillen mit sich ausmachen wollte. Heimlich des Nachts in ihr Kissen weinte, weil sie bei mir keine Wunden aufreißen wollte.

In all der Trauer - die nun einmal noch da ist - darf ich einfach nicht übersehen, dass sie genauso trauert, wenn nicht sogar stärker, dass sie ein Kind ist (auch wenn sie mehr Vernunft an den Tag legt wie die meisten Erwachsenen). Sie ist wunderbar und ich hab dafür zu sorgen, dass sie nicht allein ist, mit dem Schmerz.

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