Schön ruhig ist es gerade. Killian ist am Vormittagschlafen, Ryan im Kiga und Sophia und Paul sind in der Schule. Ja, bei Paul hat letzte Woche nun auch die Erzieherschule begonnen. Momentan ist da noch eine irre Belastung, denn ob wir tatsächlich Meisterbafög bekommen wird sich erst noch rausstellen. Paul arbeitet also abends/Nachts und am Morgen geht er in die Schule. Dauerhaft ist das fast nicht machbar. Gerade Montag und Freitag ist besonders schlimm, da er da erst um ca. 3 Uhr ins Bett kommt und um 6 wieder raus muss. Nachmittags muss er dann nachschlafen und irgendwann muss er ja auch lernen. Wir als Familie können jedenfalls keine Zeit von ihn einfordern. Ich hoffe echt, dass wir sehr bald den positiven Bescheid im Briefkasten haben. Natürlich haben wir uns auch überlegt, wenn er jetzt keine Stütze bekommt, dass ich einfach auch Abends nebenher bediene. Zwar hab ich auf Kellnern überhaupt keine Lust mehr, aber irgendwoher muss da Geld ja kommen und tagsüber ist es wegen Killian noch nicht möglich. Nun, wir schaffen das schon irgenwie. Wäre ja gelacht. Da waren schon wesentlich heftigere Momente im Leben und wir stehen immer noch.

Bei uns war und ist heute noch Kärwa (also Kirchweih oder Kirmess). Das geht in der regel hier bei uns im Frankenland Donnerstag los (mancherorts auch Mi mit Schlachschüsselessen) und der letzte Tag ist dann Montag. Ein Fest in Erinnerung der Kirchweihung! Jedenfalls ist dann natürlich ein Bierzelt aufgebaucht, diverse Fahrgeschäfte sollen die Kinder ruhig halten, während die Eltern entspannt eine Maß nach der nächsten stemmen.Jung und alt, alles ist nebeneinander vertreten. Traditonen werden hochgehalten. Die Kirchweihburschen bewachen den Kirchweihbaum, damit die Kärwaburschen des Nachbarorts ihn nicht klauen. Hier ist Blasmusik plötzlich nicht mehr peinlich, inzwischen tragen auch junge Mädchen stolz Dirndl (war vor 15 Jahren noch nicht so). Gut, die Dirndl haben nicht unbedingt was mit der herkömmlichen Tracht zu tun (die ich persönlich viel dramatischer finde) denn die Röcke sind kurz und das Dekolté schon ziemlich freizügig. Sieht aber trotzdem bei den meisten hübsch aus. Und letztlich hat sich Tracht ja immer ein wenig gewandelt und es geht eigenlich auch darum, dass man sich durchaus trauen sollte zu seinen Wurzeln zu stehen und Folklore bzw. Traditon nicht unbedingt als Peinlichkeit zu betrachten. Wenn ich da meinen Mann und seine irische Musik ansehe, da standen die Jungen schon immer hinter der traditonellen Musik. Bei uns ist man da noch Meilen entfernt. Aber - zumindest hier - auf nen guten Weg. Ich rede da gar nicht von Florian Silbereisens / oder Frau Nebels Berg-Kitschromantik. Ich rede da einfach von schöner traditioneller Musik...! Ab und an geht die nämlich sehr gut.

Gestern waren wir dann mit den Kids auf dem Umzug, damit die Stinker Bonbons und Süßkram sammeln konnten. War wieder äußerst unterhaltsam. Auch da war es wieder schön zu sehen, wie sich das durchmischt. Traditionelle Blaskappellen zwischen wummernden "Musik-von-heute-Wägen".

So, ich muss jetzt mal weitermachen und die Zeit zum Schrubben nutzen, solange Killian schläft. Um 12 hole ich dann Ryan und ich hoffe echt dass der Weg etwas entspannter als heut morgen wird. Er auf dem Laufrad voraus ich mit Kinderwagen hinterher, als er plötzlich stehen bleibt. Was ich beim näherkommen entdecke, Ryan starrt fasziniert auf die tote Katze die vor ihm auf dem Gehweg liegt, blutfrei aber mit trüben offenen Augen. Ich versuch ihn weiterzujagen, das gelingt mir dann auch irgendwann. Ryan saust weiter und ich weiche dem toten Tierchen aus. Dreh mich noch mal kurz nach dem Kätzchen um. Ryan wartete offensichtlich schon wieder auf mich. Beim näherkommen (ca. 10 Meter nach der Katze) muss ich leider feststellen, dass ein totaler Matsch-Igel im Rinnsal gleich neben dem Gehweg liegt und Ryan dieses blutige Schauspiel noch interessanter fand... ! Hoffentlich waren die Straßenkehrer schon fleißig............