Aufgabe der Batterie für den 5. und 6. Septem­ber: Rascher Vormarsch über Rudawa nach Beblo. Schutz der Versammlungsräume in Beblo, der Angriff auf Krakau ist durch Erdbeschuss zu unterstützen.
Wir sind nur mehr ungefähr 50 km vor Krakau. Durch waldreiches Gebiet führt unser Weg.


Nachdem wir von der Hauptstraße abzweigen, geht es durch knöcheltiefen Staub und Sand weiter. Über schmale Feldwege, durch kleine enge Dörfer windet sich die Batterie vorwärts. Je näher wir wieder der Hauptstraße kommen, um so öfter stockt die Ko­lonne. Auf freiem Feld stoßen wir auf eine lagern­de, von den Unsrigen bewachte Gruppe polnischer Soldaten.

Stundenlang stehen wir dann vor Rudawa. Unübersehbar ist die Reihe der Wagen, Geschütze und Tanks, die hier die Straße verstopfend, eng aufgeschlossen stehen.


Von Zeit zu Zeit geht es meterweise vorwärts. Zwischendurch gibt es ein kleines Geplänkel. Auf der rechts neben der Straße steil ansteigenden Berglehne zeigen sich Polen in ihrer erdfarbenen Uniform. Einige Kugeln pfeifen zu uns herüber, wir erwidern mit unse­ren Karabinern das Feuer. Zwei Tanks erledigen die Angelegenheit.
Endlich geht es weiter. An dem in Flammen stehen­den Bahnhof von Rudawa vorüber, bergauf. Auf der Höhe halten wir.
Bei einbrechender Dämmerung brausen zwei deutsche Staffeln über uns hinweg gegen Krakau. Bald erscheinen ungezählte Sprengwölkchen polnischen Flakfeuers, das erfolglos ist. Als Fachleute beobachten wir kritisch die Lage der Schüsse. - Da werden unsere Blicke vom Himmel abgelenkt, jetzt kracht es unter uns. Im Tale, wo das Band der Straße nach Krakau in der anbrechenden Nacht kaum noch zu erkennen ist, wird aus dem Walde eine zurückfahrende deutsche Kolonne heftig be­schossen. Die Kolonne marschiert ohne jeden Aus­fall weiter. - Wir bleiben über Nacht hier.
In dieser Nacht reißt die Kette der vorbeimarschierenden Truppeneinheiten nicht ab.