Ein stürmischer kalter Tag; morgens -2 1/2 ° R...
Richard Bamler (zu Vohenstrauß)

Bayreuth Friedrichstr. 13

19. April 1903. (Mein Konfirmationstag)

Ein stürmischer kalter Tag; morgens – 2 ½ ° R. der Schnee fast einen Dm tief.

(Wir) Ich ging ganz früh 7 ½ Uhr in die obere Volksschule, wo uns noch einige Anweisungen erteilt wurden, hierauf ging’s in die Kirche d.h. vorher noch einmal ins Pfarrhaus und von da in d. Reihe (ich neben Herrn Pfarrer) in die Kirche. Hier wurde zuerst Lied N°. 21 gesungen. Hernach eine Vorlesung von Herrn Pfarrer, das Lied No. 209.5V., dann eine Predigt am Altar. über Psalm 119 V. 94, der Segen, das Glaubensbekenntnis/ das Lied N°. 210 von den Konf. allein/ die beiden Abendmahlslieder 188, 187, hierauf folgte das Abendmahl und der Segen. Dann zogen wir wieder ins Pfarrhaus, wo wir unser Konfirmationszeugnis und den Dankspruch erhielten. Die Kirche besuchten meine Eltern, ein Pate, der am Tage vorher um 11 Uhr angekommen war, die Tante Lina, und die Nichte Lina Strobels.

Konfirmanden sind wir im ganzen 25 mein Denkspruch lautet: Behütet aufs fleißigste eure Seelen, daß ihr den Herrn euren Gott lieb habet! Dann ging ich zu Herrn Pfarrer, Herrn Lehrer Schneider und Herr Forstrat, wo ich meinen Dank für die Glückwünsche zur Confirmation abstattete. Nachm. gingen wir nochmals gemeinsam in den Missionsgottesdienst, hernach um 3 ¾ begann ein sehr reichhaltiges und feines Mahl. Um 5 ¼ ging ich in die kleine Kinderschule wo wir (die) Konfirmanden bei Schwester Marie eingeladen waren. Hier spielten wir ein wenig und Herr Pfarrer las etwas vor. Um 6 ¼ ging ich nach Hause, wo nach etwa einer Stunde auch das Mahl beendigt wurde.

Die Namen meiner Konfirmanden lauten:

a Knaben

Riebel, Mühlhofer, Lindner, Sommer Jacob, Schwarz, Wolfbauer, Höker, Nahl, Reinel, Gollwitzer, Sommer Johann, Aichinger, Höllerer.

B Mädchen

Bauer, Hilburger, Burburse, Babatz, Roth, Windschiegel, Lang, Schöbel, Rasp, Maihöfer, Hutzler, Hoffmann

Ich erhielt folg. Geschenke: von Tante Kuni ein Photographie Album, von Offiziant Justius 1 Paar Glace-Handschuhe, von meinen Eltern das Buch „Der Weg zur ewigen Jugend“ von Margareth das Buch „Geschichte des Christentums“ von Herrn Pfarrer das Buch „Luthers Leben“, von Herrn Marktschreiber d. Buch „Auf biblischen Pfaden“, von Onkel Hans und Onkel Bamler einen Ring, und ein Portmanie, von Onkel Strobel dies Tagebuch, von Tante Lina einen Dukaten, und im ganzen 16 Glückwunschkarten, vom Paten eine Uhr und ein Gesangbuch.