Ich war sechs Jahre alt und kam in die Schule, als die Probleme anfingen. Eigentlich war ich immer ein sehr intelligentes und wissbegieriges Kind, wollte immer alles lernen und wissen und erfragen. Schon lange vor der Schule konnte ich lesen und habe mehrere Hundert Seiten lange Bücher von Michael Ende, Astrid Lindgren und Ottfried Preußler gelesen. Eben die richtigen Klassiker. Ein Pfiffikus wäre ich gewesen, sagt meine Mutter manchmal. Ja, ich nenne sie meine Mutter, obwohl ich ihr wohl nie ganz verzeihen kann, dass sie mir nichts von der Adoption erzählt hat. Aber ich wüsste auch nicht, wen ich sonst als meine Mutter bezeichnen sollte. Auf jeden Fall kam ich in die Schule, und was tat ich dort? Genau, mich langweilen. Ich habe mich zu Tode gelangweilt, weil ich alles schon kannte und konnte. Einzig im Heimwerken konnte ich noch etwas lernen, denn meine Eltern hatten mich immer mit den Samthandschuhen der Intellektuellen angepackt. Was tut ein Kind, wenn es sich langweilt? Im besten Fall schläft es ein. Im schlechtesten wird es zum Störenfried. Bei mir war letzteres der Fall.