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Tagebuch pitoresk
2008-04-25 00:06
immer der gleiche Traum
Kennt ihr so etwas auch? Ich wache morgens voller Schrecken auf, weil ich von meiner alten Arbeitsstelle geträumt habe, bei der ich gerade einen fetten Fehler gemacht habe. Bin ich dann wach, muss ich mich erst mal beruhigen: Mensch, du arbeitest doch da schon fast zehn Jahre nicht mehr. Bleib ruhig, vergiss es.

Ich arbeitete damals im Theater und es war auch emotional ein anstrengender Job, bei dem es ziemlich oft hart war die Nerven zu behalten. Im Gedächtnis brennen sich ja bekanntlich immer dann Ereignisse besonders stark ein, wenn die analytische rechte Gehirnhälfte mit der linken gefühlsbetonen Gehirnhälfte eine Verbindung eingeht. Wenn man also stark emotional angesprochen wird, und gleichzeitig eine sachbezogene Ebene besteht, da man währenddessen eine korrekte Arbeit absolvieren muss. Diese Situation war an diesem Theater damals Dauerzustand.

Ständig ging es hoch her und ständig ging es gleichzeitig in den Auseinandersetzungen um viel Geld. Grotesker Weise wird In keiner anderen Branche so viel über Moneten geredet, ja steht das Geld immer wieder im Mittelpunkt der Überlegungen, wie bei künstlerischen Arbeiten. Als Laie denkt man sich das ja genau umgekehrt - das Künstler ein höheres, ideelles Ziel verfolgten. Das tuen sie auch, aber sie tuen dies für Geld. Künstler definieren in der Regel die Wertschätzung, die man für sie empfindet, über die Höhe ihrer Gagen und Tantiemen. Schon eine merkwürdige Welt.

Jedenfalls träume ich in loser Folge von einen beträchtlichen Minus, das sich nach dem Kartenverkauf in meiner Theaterkasse ergeben hat und ich werde dafür zur Verantwortung gezogen. Ich kann mich kaum an Situationen erinnern, wo meine Kasse mal nicht gestimmt hätte. Schließlich bin ich ein Zahlenmensch und diese Dinge gehen einem ohnehin schnell in Fleisch und Blut über. Trotzdem habe ich immer diesen dämlichen Traum, dass meine Kasse eine Unstimmigkeit aufweist.

Ich habe so viele verschiedene Berufe und Jobs gemacht, trotzdem erinnert mich mein Gedächtnis gerade immer wieder an diese Arbeit. Ich habe nachts Zeitungen ausgetragen, als Informatiker gearbeitet, in einer Werbeagentur, in der Kneipe. Falls ich lustig bin, werde ich euch aus dieser Zeit vielleicht auch mal etwas via Tagebucheintrag erzählen. Ich habe also so viele verschiedene Dinge getan und doch verfolgt mich dieser eine Traum bis heute. Vermutlich weil ich mich damals so besonders angestrengt hatte, nur ja keinen Fehler zu machen. Das bürgt immer die Gefahr zu verkrampfen und dann tatsächlich einen Fehler zu machen. Ich glaube, damals ist mir besonders auf den Keks gegangen, dass man nicht darüber definiert wurde, was man gut gemacht hat, sondern nur ob man keine Fehler gemacht hat.

So eine Unternehmenseinstellung ist unkreativ und macht den Menschen auf Dauer kaputt.

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Kommentare

01:36 26.04.2008
dann legst du in deinem nächsten traum halt wieder etwas traumgeld in die kasse. den ersten traum der nach kann man sich doch selbst wünschen.
Good luck!
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2008-04-25 00:06