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Tagebuch pitoresk
2008-04-24 17:44
öffentliches Stillen
In der Buchhandlung meines Vertrauens gibt es so eine versteckte Rotlichtecke, wo man Fotobände findet, die eher unterhalb der Gürtellinie angesiedelt sind. Mit anderen Worten: Bildbände, an denen kein Mann so einfach drüber hinwegsehen kann. Witziger Weise stehen im 90 Grad-Winkel daneben Märchenbücher für Kinder, sodass ich mich immer darüber wundere, dass die Buchkette nicht Angst hat, dass ein unschuldiges Kind mal neugierig ein Regal weiter ein Buch rausziehen könnte. Ich fürchte, die Mutter wäre über die Buchauswahl ihres Kindes in diesem Falle entsetzt. Woher hat sie das nur?

Exakt so einen künstlerischen Fotoband, in denen der weiblichen Anatomie besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird, nahm ich mir zur Lesecouch und blätterte nicht uninteressiert darin herum. Neben mich setzte sich nun eine Mutter mit ihrem ohrenbetäubend, schreienden Säugling. Das Neugeborende kriegte sich gar nicht ein und alle Kunden und Mitarbeiter des Buchladens schauten schon leicht genervt in Richtung der Mutter. Die reagierte jedoch recht gelassen, zog ihren Pulli hoch, striff ihren Büsterhalter an der rechten Brust unter die Brustwarze und ließ ihr lauthals sich scheinbar vor Hunger beschwerendes Kind an ihrem Nippel lutschen. Das beruhigte sich nun langsam Schluck für Schluck.

Und dann kam es zu der etwas skurrillen Situation, dass ich mir im Buch barbusige Frauen ansah und direkt neben mir eine barbusige Frau saß. Die Auswahl meines Fotobuches war mir urplötzlich doch ein bisschen peinlich.

Die Mutter stillte also ihr KInd, sichtlich am Ende ihrer Nerven, und nachdem dieser Vorgang abgeschlossen war, fing doch dieser neue Erdenbürger erneut mit dem Schreien an. Es schrie den ganzen Laden in Grund und Boden, ja die letzten Kunden verließen nun endlich fluchtartig den Laden, da sie nicht länger gewillt waren dem Treiben weiter beizuwohnen. Die Mutter versuchte es nun mit schaukelnden Bewegungen, um das Kind endlich zur Ruhe zu bringen. Es machte sich der Filialleiter auf den Weg zu ihr.

Ein unvergessliches Bild baute sich nur wenige Meter von mir entfernt vor meinen Augen auf. Der schick angezogene Filialleiter mit Anzug, Krawatte und pflichtbewussten Lächeln stand direkt vor der barbusig dastehenden Mutter und sagte: na, jetzt beruhigt er sich langsam, was? Die Mutter überreichte dem Filialleiter ihren Säugling und hatte so beide Hände frei, um sich vor dem geschniegelten Mann erst ihren BH zu richten und dann ihren Pullover wieder runterzuziehen. Daraufhin nahm sie ihm ihr Kind wieder ab und verließ leicht irritiert die Buchhandlung.

Ich deponierte umgehend meine freizügige Lektüre wieder in das dafür vorgesehene Regal und schwor mir, so schnell nicht mehr nach solchen Fotobänden zu greifen. Die bringen einen ja in total peinliche Situationen.

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Kommentare

00:14 25.04.2008
die märchenbücher für die großen jungs stehen gleich neben den märchenbüchern für die kleinen, ist doch korrekt
Good luck!
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unbekannt
23:12 24.04.2008
ich sehe da einen direkten Zusammenhang ... das eine ist Ursache für das andere ...

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18:34 24.04.2008
Warum denn nicht? Es ist etwas völlig natürlich, und ganz ehrlich, wenn dein Kind Hunger hat und schreit, dann stillst du überall... egal wo du dich gerade befindest!
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18:26 24.04.2008
mutig mutig...
ich weiß nicht, ob ich das machen würde also öffentlich stillen.
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2008-04-24 17:44