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Tagebuch PetraM
2018-04-09 03:59
So. 08.04.2018
Im Großen und Ganzen war der Sonntag ziemlich ruhig. Ich bin halt noch nicht wieder so richtig fit, das merke ich sehr deutlich.

Nach dem gestrigen Tag war ich auch heute noch total geschlaucht. 

Heute Mittag hatte ich zunächst mein Training. Danach waren wir rund eine Stunde draußen, eine Runde durch den Park laufen.

Länger hätte auch mein Freund es nicht geschafft. Ihm fehlt der Schlaf total, er steht völlig neben sich. Wenn er mal eine Stunde schläft, dann ist es viel. Er ist völlig übermüdet, aber sobald er liegt geht der Husten und das Japsen los, dann bekommt er keine Luft mehr. Zum Teil schläft er völlig übermüdet ein, aber nach etwa einer Stunde wacht er japsend wieder auf, stellt sich schnell hin (um wieder etwas Luft zu bekommen) und traut sich dann über Stunden nicht mehr sich hinzulegen. Er rennt stundenlang durch die Wohnung, auch nachts. Beim Laufen kann er am besten atmen. Sobald er sich hinsetzt, zur Ruhe kommt, am Einschlafen ist, dann geht sofort wieder das Japsen und Husten los.

Nein, so kann es wirklich nicht weiter gehen, ich mache mir inzwischen richtig große Sorgen um ihn. Am Donnerstag hat er einen Termin beim Internisten, dann soll ein Lungen-Funktionstest durchgeführt werden. Davon hängt dann ab, ob er eine Überweisung zum Lungen-Facharzt bekommt, wovon wir fest ausgehen. 

Nachmittags habe ich dann rund eine Stunde geschlafen. Nach dem Sport und der Runde an der Luft war ich total kaputt. 

Heute Abend habe ich ebenfalls schon früh geschlafen. Ich wollte eigentlich den Film "Ella Schön" gucken (den ich dann später im Internet in der Mediathek geguckt habe), bin jedoch gegen 19 Uhr eingeschlafen, erst gegen 23 Uhr wieder wach geworden. Im Moment ist mein Körper im Ganzen mächtig geschwächt. 

Auch wenn das Asperger-Syndrom in diesem Film zum Teil sehr übertrieben dargestellt worden ist, es gab so einige Situationen, in denen ich mich zu 100 % wieder erkannt habe.

Bezüglich der Ordnung bin ich "zwei geteilt". Zum einen bin ich etwas "chaotisch", sammel viel und räume nur selten auf (habe aber ein "organisiertes" Chaos, weiß, wo ich was finden kann). In anderen Bereichen bin ich dafür total organisiert. Zum Beispiel bei meinen Sportsachen, jede Hantel hat ihren festen Platz. Wenn sie wo anders liegt, dann macht mich das nervös. Ich werde dann erst wieder ruhig, wenn alles an seinem richtigen Platz liegt.

So bin ich halt in einigen Dingen. Auch bei meiner Kleidung, jedes Teil hat seinen festen Platz. Auch wenn ich was esse, wo ich was hinlege (auch bezüglich Messer, Salz usw.), alles immer in derselben Reihenfolge. 

Wenn "Ella Schön" sich häufig an ihre Armbanduhr gepackt hat, dafür habe ich halt andere Sachen. Entweder einen Stift oder einen Schlüssel, den ich in der Hand habe, ein Päckchen Tempotücher oder (seit kurzem) halt auch diesen kleinen "Würfel", dass ich damit in der Hand spiele. Das brauche ich auch immer, wenn ich nervös bin.

Das Fachwissen von ihr war gut dargestellt, wenn auch zeitweise übertrieben. Wenn ich mich für Sachen interessiere, dann sauge ich dieses Fachwissen inhaltlich ja auch "wie ein trockener Schwamm" auf. Auf Knopfdruck kann ich es dann wieder geben. Da konnte ich mich gut reindenken. 

Diesbezüglich muss ich gerade an gestern denken, an unsere Besichtigungstour. Dabei fand ich eine Sache ebenfalls total interessant.

An einer Straße, wo wir lang gelaufen sind, stand ursprünglich ein ganz großer massiver Stein, ein kleiner Felsen sozusagen. Daran eine Gedenktafel. Zur Erinnerung an die gefallenen Soldaten aus den Kriegen. 

Diese Straße wurde vor ein paar Jahren verbreitert. Dieser große Stein war aber im Weg. Er wurde dann mit einem großen Kran in den naheliegenden Park gebracht, wo wir ebenfalls waren (bei der Besichtigungstour), ihn dort gesehen haben.

Unter diesem Stein, als man ihn angehoben hat, kam eine große stabile "Kassette" zum Vorschein. Eine Zeitkapsel. Das fand ich total interessant. Darin waren Fotos von den Soldaten, die damals gestorben sind, deren Namen sich auf diesem Stein (auf der Gedenktafel) befinden. Dazu noch ihre Geburtsurkunden (im Original) und auch Original-Zeitungen aus den Jahren 1942 bis 1945. Alle Sachen wurden fotografiert, diese Fotos wurden uns gestern gezeigt. Ich weiß nicht, ob eventuell noch weitere Sachen darin waren.

Die Zeitkapsel wurde wieder geschlossen und befindet sich nun im Park, weiterhin unter diesem großen Stein.

Ja, im Grunde stört dieser Stein dort keinen. Wer weiß, er kann dort jetzt "hunderte von Jahren" (theoretisch) stehen. Ja, wer weiß, ob und wann mal jemand auf die Idee kommt, ihn nochmals zu bewegen. Dann wird derjenige ebenfalls diese Zeitkapsel finden und Sachen darüber lesen, was hier 1942 passiert ist. Ebenfalls die Fotos von diesen toten Soldaten und auch die Original-Zeitungen. Ja, das finde ich wirklich total interessant, wer weiß, in wie vielen Jahren das sein wird....

Mein Fuß tut im Moment wieder etwas mehr weh. Also ich meine jetzt die Druckstelle unter dem Fuß (dieses sogenannte Hühnerauge). Es war eigentlich schon besser geworden, aber vielleicht war der gestrige Fußmarsch dafür "zu heftig". Heute Nachmittag tat es wieder heftig weh, wieder richtige Stiche. Wir haben jetzt nochmals so ein Pflaster mit "Säure" darauf geklebt. Davon soll es ja weich werden. Hoffentlich bekomme ich das wieder hin.

Die Baustelle hier unten im Haus, an den Wasserrohren unter dem Friseur-Geschäft, kommt jetzt langsam voran. Das fing ja Mitte Februar an und sollte etwa 4 Wochen dauern... Die sind letzte Woche erst mit den Rohren fertig geworden (jeden Tag wurde darin gearbeitet, jeden Tag Lärm mit Bohren und Hämmern), am Freitag haben sie damit angefangen, den Boden wieder dicht (zu) zu machen. 

Heute hatte meine Schwägerin Geburtstag (die Schwester meines Freundes), sie ist 62 Jahre geworden. Wir haben heute Mittag telefoniert, ihr gratuliert. 

Sie war zuerst überrascht, dass ich trotz Erkältung Sport mache. Ich höre mich immer noch schrecklich an, habe eine kratzige Stimme.

Aber Sport ist ja nicht gleich Sport. Ich mache ja keinen Leistungssport. Ich will ja nur, dass meine Muskeln stabil bleiben, dass ich keine Schmerzen bekomme.

Sie wohnen in der 2. Etage. Also im Erdgeschoss sind dort nur Garagen, in der 1. und 2. Etage sind dann die Wohnungen. Sie ist selber seit rund 4 Wochen erkältet. Ich habe sie dann gefragt, ob sie seit 4 Wochen nur zu Hause gewesen wäre. Nein, natürlich nicht, sie geht jeden Tag raus, jeden Tag etwas an der Luft laufen. Einen Aufzug gibt es dort nicht. Ach, also geht sie auch jeden Tag die Treppe raus und runter. Ja, na klar! Na also, was anderes mache ich beim Steppbrett-Training ja auch nicht. Wenn ich gesund bin, dann mache ich es mit Power. Aber aktuell nur im regelmäßigen Tempo. Hauptsache ich habe Bewegung, bringe Spannung in die Beine.

Der Arzt hat meinem Freund ebenfalls empfohlen, öfters mal die Treppe zu benutzen. Dadurch etwas mehr Bewegung, etwas mehr "Sport" zu haben. Als kleines "Konditionstraining" sozusagen. Das soll für seine Lunge auch gut sein. Mein Freund ist davon zwar nicht all zu begeistert, macht es jetzt aber hin und wieder. 

Ich habe einen kleinen Bericht, einen kleinen Film über ein Mädchen gesehen, das ohne Arme auf die Welt gekommen ist. Die Hände kommen direkt aus den Schultern raus. Ein Physiotherapeut kümmert sich intensiv um sie. Ich fand diesen Film, das Mädchen total enorm. Sie ist jetzt schon total gut, bei ein paar Übungen (Thema Gleichgewicht) jetzt schon viel besser als ich. Der Physiotherapeut macht bei ihr alles "spielerisch", so dass sie so richtig mit Spaß bei der Sache war. Andere "gesunde" Kinder hängen nur vor dem Fernseher (und werden dabei zum Teil immer dicker), während sie ganz bestimmt ihren Weg gehen wird.

Sie wird mit diesem Training für ein Leben ohne Arme fit gemacht. Ich bin mir sicher, dass sie ihren Weg gehen wird. Ja, wie gesagt, Sport ist nicht gleich Sport.

Auch bei meinem Sport, bei meinem Training sagt mein Trainer immer wieder, dass es zum einen natürlich für den Muskelaufbau ist (damit ich keine Schmerzen habe), aber auch, dass er mich damit für den Alltag fit machen will. Ja, wie halt z. B. das Steppbrett-Training, das man halt mit dem Treppensteigen vergleichen kann. Aber halt auch die anderen Übungen, egal ob fürs Gleichgewicht, auf die Körperhaltung an sich achten oder die Kraftübungen im Allgemeinen. Im Grunde sind alle Übungen gut und positiv.

Das heutige Training hat er auch wieder sehr gut den Gegebenheiten, meiner gesundheitlichen Verfassung angepasst.

Mir geht es zwar schon besser, der Hustenreiz hat deutlich nachgelassen. Aber solange ich beim Husten noch "rassel", solange muss ich noch aufpassen. Nur "Bewegungstherapie", keinen intensiven Sport.

Das Aufwärmtraining bestand aus ein paar Kniebeugen, dabei mal die 4 kg Hanteln nach oben strecken, mal nach vorne usw. Mal beim Hochkommen ein Bein nach vorne strecken, mit der gegengleichen Hand zum Schienbein ziehen. Außerdem den Unterarmstütz.

Dann folgte ein Block halb für die Beine und halb für die Arme/Schultern.

Ich war froh, dass er nach unserer gestrigen Wanderung nicht ganz so viel für die Beine gemacht hat, da ich in den Oberschenkeln noch etwas Muskelkater habe.

Zum einen Kniebeugen, Sumo Quats, mit der 10 kg Kugelhantel, unten einmal nachfedern. Kein Problem, das habe ich sehr gut im Griff.

Danach folgten noch ein paar weitere Kniebeugen. Mal die 4 kg Hanteln an den Schultern halten, mal die Hanteln seitlich Richtung Fußgelenk halten.

Dann noch ein paar Ausfallschritte, im Wechsel nach vorne gehen.

Auch heute war er etwas "lockerer", nicht so "streng" mit den Korrekturen. Er hat natürlich darauf geachtet, dass mein Rücken gerade ist, dass die Körperhaltung an sich in Ordnung ist, dass ich die Übungen an sich richtig ausführe.

Aber sonst ist er diesbezüglich intensiver und "energischer". Heute war er deutlich nachsichtiger. Es kam halt mehr auf die Bewegung an sich an.

Dann ging es mit den Armen weiter. Das fand ich gut, das hatte ich nach der gestrigen Wanderung auch gehofft, dass er heute den Schwerpunkt mehr auf die Arme legt.

Es folgten die "klassischen" Übungen. Alles mit den 3 kg Hanteln, was mir mit der Zeit schwer fiel (weil ich es allein immer mit den 2 kg Hanteln trainiere).

Gerade Stehen. Mal seitlich hochziehen (die Arme nicht gestreckt, sondern mehr im rechten Winkel halten).

Mal vorne hoch, aus Schulterhöhe nach oben strecken. Damit hatte ich heute, gerade auch mit den 3 kg Hanteln, die größten Probleme. Nach ein paar Wiederholungen wollten meine Arme nicht mehr so richtig nach oben. Dabei war ich kurz vor der Aufgabe. Ich konnte sie auch nicht mehr in Schulterhöhe halten (als Ausgangsbasis), ging immer weiter runter (bis er mich schließlich "erlöst" hat, mir die Hanteln ab genommen hat).

Dann die fast gestreckten Arme mit der 4 kg Hantel hoch bis zur Waagerechten und wieder runter. Nicht ganz runter, etwas Spannung drin halten. Auch damit musste ich kämpfen. Meine Arme gingen immer wieder "automatisch" ganz runter. Das hat heute nicht so richtig geklappt.

Dann ging es auf dem Boden, auf der Matte weiter.

Zuerst auf die Knie, mit den Ellenbogen auf den großen Gymnastikball, Unterarmstütz darauf, weit nach vorne rollen, Spannung im Körper, Hüfte/Bauch nicht durchhängen lassen. Das hat ganz gut geklappt.

Auf den Rücken legen, Fersen auf den großen Ball. Hüfte hoch, Spannung in den Körper. Auch das hat gut geklappt.

Dann in dieser Haltung Crunches. Das fand ich schwer. Also Füße oben halten, Knie leicht anziehen und Oberkörper hoch. Mit den erhöhten Beinen kam ich mit dem Oberkörper kaum nach oben.

Dann jeweils ein Fuß auf das andere Knie und wieder hoch zum Knie mit dem Oberkörper. Diese Variante fand ich viel schwerer als die sonstige (mit den Füßen auf dem Boden stehend).

Dabei haben wir wieder sehr interessante Gespräche geführt, was mir auch zur Ablenkung sehr gut getan hat. Er erklärt mir jedes Mal ein paar weitere Funktionen an meinem neuen Handy. Auch am Computer hat er mir schon Sachen gezeigt (nebenbei beim Training, in kleinen Pausen), die ich bisher noch gar nicht kannte. 

Alles in allem war es wieder ein sehr gutes, ein optimal angepasstes Trainingsprogram.

Ich bin froh, wenn es mir endlich wieder besser geht, wenn ich endlich wieder mein normales Trainingsprogramm durchziehen kann. Das vermisse ich so richtig. Ich habe ja weiterhin so einige Ziele vor Augen, die ich erreichen möchte. Zum einen natürlich Thema Gewicht, aber auch ein paar Übungen, bei denen ich besser werden möchte, bei denen ich noch Erfolge erzielen möchte. Sobald ich die Erkältung wieder im Griff habe, möchte ich wieder so richtig loslegen, weiterhin an diesen Zielen arbeiten. Dank der bisherigen Erfolge weiß ich, dass ich es schaffen kann, dass ich die weiteren Ziele durchaus erreichen kann. 

Ich möchte bei den Crunches bzw. Sit-Ups besser werden, bei den Liegestützen und auch den Seitstütz möchte ich länger und stabiler halten können. Außerdem möchte ich beim Unterarmstütz weitere Erfolge haben, dabei z. B. ein Bein anheben können, ohne sofort zusammen zu klappen. Alles Ziele, die realistisch sind, die aber regelmäßiges Training, einen regelmäßigen Muskelaufbau erfordern. Dann kann ich diese Ziele erreichen. Ja, und mit diesen Zielen vor Augen bzw. auch Personen, die es bereits können (so wie z. B. mein Trainer, aber auch Sportler, so wie Sophia Thiel), motiviere ich mich halt immer wieder, bei meinem Sport am Ball zu bleiben. 

Kommentare

03:58 10.04.2018
Daumendrück für Deinen Freund, dass die Krankheit behandelbar und bald vorüber ist! Aber schön, dass es Dir wieder besser geht! Und sicher auch bald wieder "gut"
Good luck!
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