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Tagebuch PetraM
2015-11-03 05:22
Montag, 02. November 2015
Noch eben ein Eintrag für Montag.

Das war so gar nicht mein Tag. Seelisch war alles viel zuviel für mich.

Schon morgens auf dem Weg zur Arbeit hatte ich Pech. Zuverspätung und unterwegs hielt der Zug aus verschiedenen Gründen noch viele Male an. Ich war viel später im Büro, als ich geplant hatte (mindestens eine halbe Stunde später).

Ich war den ganzen Tag über "sehr nah am Wasser gebaut". Ein "falsches" Wort und ich hätte losgeheult. Einmal konnte ich die Tränen auch nicht zurückhalten, hatte mich aber zum Glück schnell wieder unter Kontrolle (habe mich mit der Arbeit wieder abgelenkt, mich total auf meine Aufgaben konzentriert).

Mittags kam dann ja der Anruf unserer Verwalterin bezüglich des Wasserschadens im Badezimmer. Diesbezüglich warten wir jetzt erstmal ab, wie es weitergeht. Natürlich ist eine andere Wohnung nicht völlig ausgeschlossen, aber wir warten jetzt dennoch erstmal ab. Im Moment haben wir für einen weiteren Umzug jetzt eh kein Geld.

Nach diesem Anruf, nach dieser Hiobsmitteilung war ich völlig durch den Wind. Den restlichen Tag über Magen- und Bauchschmerzen und leichte Übelkeit.

Mein Glück im Unglück war, dass mein Freund kurzristig Urlaub bekommen hat. Dort im Arbeitsbereich war so eine Flaute, dass er kurzfristig für ein paar Tage Urlaub nehmen konnte (er hätte ansonsten Spätschicht gehabt).

Abends gings das Chaos bzw. mein persönlicher Horror dann richtig los.

Auf der Rückfahrt fuhr mein Zug sehr pünktlich ab (knapp 5 Minuten Verspätung). Dann hielten wir an einem kleinen S-Bahnhof. Dort standen wir schon eine halbe Ewigkeit (ca. eine halbe Stunde). Dann kam die Durchsage, dass durch eines Schadens an einer Oberleitung die gesamte Strecke, die gesamte Region bis auf weiteres, auf völlig unbestimmte Zeit komplett gesperrt ist. Bitte alle Aussteigen, der Zur fährt nonstopp zurück und wird abgestellt. Also alle raus, mehrere hundert Fahrgäste. Es würde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, der jedoch nicht kam. Zumindest nicht in der nächsten halben Stunde.

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/ice-reisst-oberleitung-ab-bahnverkehr-in-ruhrgebiet-gestoert-id11247008.html

Wir gingen alle vor diesen Bahnhof und stellten uns an eine Bushaltestelle, wo jedoch kein Bus kam. Es kamen immer mehr Züge an, die dort hielten. Mehrere REs (Regionalzüge) und ICEs usw. Es wurden immer mehr Menschen, so einige hundert Personen. Menschenmassen ohne Ende. Die Stimmung wurde immer unruhiger. Keiner wusste mehr weiter. Ich war vor Aufregung den Tränen nahe, das war alles zuviel für mich.

Schließlich rief ich meinen Freund an. Er wollte mich eigentlich bei uns am Bahnhof abholen. Ich sagte ihm den Straßennamen, wo ich gerade stand, er programmierte das Navi und los ging es. Ich muss dabei sagen, dass er "nachtblind" ist, nachts eigentlich nur bekannte und gut beleuchtete Strecken fährt. Diese Strecke, auch rund 10 Kilometer über eine Autobahn, war für ihn der Horror, fast schon ein Blindflug. Er hat sich total auf das Navi verlassen.

Nach und nach riefen ein paar Reisende (viele auch von weiter her, bepackt mit vielen Koffern) dann über Handy ein Taxi an. Dann kamen ein paar Taxen und gaben es auch sofort über Funk weiter. Sofort so viele Taxen wie möglich zu diesem Bahnhof schicken. Jedes Taxi wurde dann mit 4 Fahrgästen voll gepackt. Alle, die nach Essen wollen, hier in. Dort fuhr einer nach Oberhausen, dort nach Herne, dort nach Dortmund, dort nach Bochum usw. Es bildeten sich schnell viele Fahrgemeinschaften. Aber trotzdem standen dort noch unzählige Menschen.

Nach etwa einer halben Stunde kam mein Freund dann endlich dort an. Als ich ins Auto stieg, da kamen mir vor Aufregung und Erleichterung erstmal total die Tränen, ich habe total losgeheult. Das war alles ein bisschen viel für mich.

Er programmierte dann direkt das Navi wieder um und ab nach Hause. Auf dem Rückweg (etwa eine halbe Stunde) habe ich dann verstärkt mit aufgepasst. Mir war diese Gegend ja auch völlig fremd, damit wir bloß keine falsche Straße nehmen.

Unterwegs war ich dann wieder etwas ruhiger. Aber als wir wieder zu Hause waren, da ging es nochmals richtig los. Ich war so erleichtert, dass ich nochmals so richtig losgeheult habe. Dann habe ich mir Schokolade geschnappt. In diesem Moment war mir alles völlig egal. Ich brauchte Nervennahrung, etwas zur Beruhigung. Mein Freund hat auch nichts gesagt, hat es mir nach diesem Horror-Abend auch gegönnt. Drei "Yes-Torty" und eine Tafel Milka-Schokolade. Dann ist es mir zum Glück schlecht geworden, so dass ich endlich wieder aufgehört habe.

Ich wurde seelisch dann wieder ruhiger. Ich wollte eigentlich noch so viel machen. Haushalt (Wäsche), Sport und meine Sachen für morgen (also für heute, für den Dienstag) sortieren. Stattdessen bin ich dann gegen 21 Uhr auf der Couch fest eingeschlafen. Mein Freund hat mich schlafen lassen. Ich habe auf der Couch dann fest durchgeschlafen. Total erschöpft, das war einfach viel zuviel für mich.

So, und ab heute, ab dem Dienstag, werde ich jetzt eine Zeitlang erstmal wieder den Bus nehmen. Darauf ist zur Zeit einfach viel mehr Verlass. Und jetzt muss ich mich beeilen, da ich ja meine Sachen noch sortieren muss und gleich, wie gesagt, den Bus nehmen will (der ja rund 1,5 Stunden fährt).

Ernährung am Montag:
7 Uhr 1 Scheibe Brot mit Wurst.
12.30 Uhr 1 Scheibe Brot mit Ei, 1 Mandarine, 1 Apfel, 1 Erdbeer-Quark.
17 Uhr 1 Vanille-Quark.
20 Uhr 3 "Yes-Torty" Schoko und 1 Tafel Milka-Schokolade.

Kommentare

18:39 03.11.2015
Hej, ganz cool bleiben.
Es handelte sich doch letztlich nur um Verspätungen.
Sehr nervig, klar, aber nicht bedrohlich oder schmerzhaft.
kannst du dir so etwas nicht in der Situation mal selbst vorsagen? Dann ficht es dich vielleicht nicht so an.

ich ärgere mich ja auch immer mal wieder, aber man sollte unter Situationen, die wenig Folgen haben, doch nicht so leiden müssen.
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2015-11-03 05:22