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Tagebuch PetraM
2017-04-18 02:34
Mo. 17. April 2017 (Ostermontag)
Das war jetzt also das lange Osterwochenende 2017....

Das haben wir uns natürlich eigentlich ganz anders vorgestellt.

Zum einen viel mehr Ruhe, viel mehr Erholung und Entspannung und am Sonntag wollten wir Spaß und Ablenkung bei der Schwester meines Freundes haben (sie lag über Ostern mit "Grippe", also einer sehr heftigen Erkältung so richtig flacht).

Ja, und stattdessen waren wir jeden Tag unterwegs, also jeden Tag bei meiner Mutter im Krankenhaus. Aber ich finde es gut, dass wir täglich bei ihr waren. Auch am Montag waren wir wieder für etwa eine Stunde dort.

Sie bekam zwar hin und wieder auch anderen Besuch, aber nur wenige Personen. Am Osterwochenende waren wir an allen 4 Tagen (in der Zeit, wenn wir dort waren) die einzigen. Wir haben uns wirklich Mühe gegeben, sie so gut es geht abzulenken, immer wieder auf andere (positive) Gedanken zu bringen.

Sie hatte heute Mittag noch ein Gespräch mit einer Ärztin (vor der ersten Chemo, die sie morgen ja bekommt). Meine Mutter wollte von ihr halt auch wissen, ob sich die Chemo morgen überhaupt "lohnt", ob sie überhaupt noch eine Lebenserwartung habe. Die Ärztin hat ganz klar Ja gesagt. Wie lange sie noch leben wird, das kann heute kein Mensch, auch kein Arzt genau sagen. Zwischen einem halben Jahr und mehreren Jahren sei wirklich noch alles möglich. Mit der Chemo könne der Wachstum durchaus so gebremst werden, dass sie noch mehrere Jahre Lebenszeit hätte.

Eine Schmerztherapie (Tabletten) wird sie auf jeden Fall jetzt "bis zum Ende" begleiten. Wenn es ihr von der Chemo schlecht wird, dann bekommt sie auch dagegen Medikamente.

Ansonsten solle sie sich viel bewegen, damit sie wieder etwas fitter und kräftiger wird (ganz klar, nach 2 Wochen Liegen im Krankenhaus ist sie jetzt im ganzen natürlich sehr schlapp geworden).

In der nächsten Zeit wollen wir jetzt an jedem Wochenende für ein Stündchen zu ihr fahren. Sozusagen "nach dem Rechten sehen" (wie es ihr geht, ob alles in Ordnung ist). Sollte sie wirklich noch ein paar Jahre leben (was wir jetzt natürlich alle hoffen), dann werden wir diese Besuche mit der Zeit dann auf alle zwei Wochen ausdehnen. Aber auch nicht mehr jeden Tag (also Samstag und Sonntag, so wie im Krankenhaus), nur noch an einem von beiden Tagen (an einem Tag, wahrscheinlich dann Samstags und Sonntags, etwas mehr Ruhe haben, etwas mehr Zeit für uns haben, bevor wir beide noch seelisch und körperlich zusammen klappen).

Dieses Osterwochenende hat uns beide ziemlich geschlaucht. Von Ruhe und Erholung war halt gar keine Rede. Heute Nachmittag waren wir dann noch bei ihr zu Hause. Sie hat uns Sachen mitgegeben, damit sie am Mittwoch (voraussichtliche Entlassung, wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt) nicht so viel tragen muss.

Zu Hause haben wir uns dann zusammen um den Haushalt gekümmert. Eigentlich wollten wir (so wie meistens an Ostern) an einem Tag den Haushalt gründlich machen (ein Frühjahrsputz sozusagen, mit Saugen, Putzen, Aufräumen, Wäsche usw.), stattdessen haben wir jeden Tag etwas gemacht, waren dadurch jeden Nachmittag in Action.

Danach gab es dann erst mal was zu essen. Mein Freund ist so aufgewachsen, dass es an Ostern immer Hase gibt. Das war bei ihm (seit seiner Kindheit) so Tradition. Hin und wieder hat er an Ostern auch schon mal was anderes gemacht, aber meistens (in diesem Jahr halt auch wieder) macht er dann weiterhin Hase. Also Hasenbraten (mit Soße) mit Kroketten und Gemüse (Blumenkohl und Broccoli), dazu Gurkensalat mit Joghurt-Dressing. Das war wirklich wieder sehr lecker.

Am Samstag beim Einkaufen (als wir auch das heutige Essen geholt haben) hat sich noch eine gute Situation ergeben. Ich bin halt "nicht ganz so groß", nur 1,60 m "klein" (wobei ich noch kleinere Frauen kenne). Ich stand vor einem Regal, wollte was aus dem oberen Fach haben. Mein Freund stand gerade ein paar Meter weiter, holte sich was aus einem anderem Regal.

Ich stand schon auf Zehenspitzen, kam aber trotzdem nicht dran. Plötzlich stand ein netter Mann neben mir. Optisch hatte er Ähnlichkeit mit dem "Wetterfrosch" Sven Plöger. Er fragte mich, was ich bräuchte, ob er mir helfen könnte, mir was angeben könnte. Im ersten Moment hätte ich fast ja gesagt, aber in dem Moment kam mein Freund schon auf mich bzw. auf uns zu. Ein fremder Mann redete mit mir? (Grins) Ja, er war etwas eifersüchtig. Ich fand das süß (Grins). Aber mir in diesem Moment dann von einem fremden Mann helfen zu lassen, das war mir vor ihm dann zu peinlich. Mein Freund guckte mich schon fragend an, wie ich jetzt reagieren würde.

Ich sagte dann direkt Nein Danke, mein "Mann" kommt sofort und wird mir dann helfen (mein Freund war schon am grinsen). O. k., der fremde Mann verabschiedete sich dann nett von mir, dass er mir gerne geholfen hätte und verschwand dann. Mein Freund war am lachen, weil ich mitten im Geschäft "mit fremden Männern am flirten war", ich wurde natürlich mal wieder sofort rot (Grins) und er gab mir dann natürlich die Sachen an, an die ich nicht dran gekommen bin.

Als wir danach bei meiner Mutter im Krankenhaus waren, da hat er ihr sofort erzählt, dass ich gerade "von einem fremden Mann" angesprochen worden bin. Aber ich hätte auch gerne mal sein Gesicht gesehen, wenn ich Ja gesagt hätte, mir von diesem fremden Mann hätte helfen lassen (während er hinter mir stand). Nein, wenn ich mit meinem Freund zusammen Einkaufen gehe, dann ist er auch dafür da, mir bei solchen Sachen zu helfen (Grins). Aber witzig war diese Situation im ganzen trotzdem.

Nach dem Essen habe ich heute Abend dann erst eine kleine Pause gemacht (das Essen erst etwas "sacken" lassen, damit es mir nicht schlecht wird).

Immerhin habe ich bisher durch die "Kuchensünde" nur rund einen Kilo zugenommen. Nun gut, damit kann ich leben bzw. das bekomme ich wieder in den Griff.

Dann habe ich mit dem Sport losgelegt. Zuerst wieder das Fahrradfahren, 10 Kilometer in 32:20 Minuten. Auch wenn ich 20 Sekunden mehr gebraucht habe, also etwas langsamer als sonst gefahren bin - 10 Kilometer sind und bleiben trotzdem 10 Kilometer!! Man ist halt nicht jeden Tag konditionsmäßig gleich gut in Form.

Nach dem Fahrradfahren noch 55 Minuten Sport.

15 Min. Steppbrett-Training, 35 Min. Krafttraining und etwa 5 Min. Dehnen (für Schultern, Nacken sowie Beine und Fersen).

Auch heute wieder ein leicht verkürztes Programm. Das hat mir heute wirklich voll und ganz gereicht.

Meiner linken Ferse geht es immer besser. Die merke ich kaum noch.

Mein rechte Knie nervt mich zeitweise (mit Schmerzen und Stiche). Zeitweise merke ich es gar nicht (beim Steppbrett, Kniebeugen sowie dem Kreuzheben mit der Hantelstange) und zeitweise (z. B. beim Kettlebell-Swing) habe ich halt Stiche darin.

15 Min. Steppbrett-Training (7 Übungen für je 2 Min.). Bei 3 Übungen mit den 1 kg Hanteln nach vorne boxen, bei 2 Übungen (seitlich und nach vorne Kicken) mit den 2 kg Hanteln Biceps und bei den seitlichen Übungen (Steps) mit den 3 kg Hanteln Biceps.

20 x Kettlebell Swing (6 kg).

Mit den 3 kg Hanteln Reverse Biceps-Curls (also Handinnenflächen nach unten halten), erst 30 Sek. in der Waagerechten halten, dann 10 x Biceps.

Mit den 5 kg Hanteln normale Biceps, also ebenfalls erst 30 Sek. in der Waagerechten halten, dann 10 x Biceps.

Dann auf dem Steppbrett 10 x Liegestütz rücklings.

30 Sek. Wandsitz.

Mit 3 kg Hanteln 10 x Kniebeugen, Arme beim Hochgehen nach oben strecken.

Mit der Hantelstange und den beiden 5 kg Gewichts-Scheiben 10 x Kreuzheben.

Dann vorbeugen und mit den 5 kg Hanteln 10 x Rudern (Ellenbogen nach hinten ziehen).

20 x Kettlebell Swing mit der 8 kg Kugelhantel.

Gerade Stehen und mit den 2 kg Hanteln seitliche Bewegungen, die Arme (fast) gestreckt seitlich 10 x hoch bis in Schulterhöhe, halb runter und nochmals hoch bis in Schulterhöhe, erst dann ganz runter.

Vorbeugen, mit gestreckten Armen mit den 2 kg Hanteln hinter/oberhalb vom Rücken 10 x hoch.

Wieder gerade Stehen, die Arme vorne hoch, also Oberarme in Schulterhöhe, Unterarme senkrecht hoch. Die Arme 10 x gerade nach oben strecken und nur bis Schulterhöhe runter kommen.

Eine Hantel weg legen (nur mit einer Hantel arbeiten), wieder Oberkörper gerade nach vorne beugen und die 2 kg Hantel mit gestreckten Armen in Schulterhöhe vor und zurück schieben (von Brusthöhe vor bis Arme gestreckt sind und wieder zurück).

Gerade hinstellen und mit der 3 kg Hantel 10 x hinter dem Kopf arbeiten, also runter bis zum Nacken und die Arme dann wieder nach oben strecken.

Wieder vorbeugen und mit den 1 kg Hanteln seitliche Butterfly-Bewegung (also mit fast gestreckten Armen).

(Die Übungen auf dem Steppbrett liegend habe ich heute ganz weg gelassen.)

Runter auf die Matte, 30 Sek. Unterarmstütze. 3 richtige Liegestütze. 10 Liegestütze auf Knien.

Auf den Rücken legen, Beine aufstellen, hoch zur Brücke, 20 x Laufen, Bein strecken.

Beine aufstellen, 10 x gerade Crunches, Hände Richtung Knie.

Hände hinter den Kopf, 20 x Bicycle Crunches.

Auf die Seite legen und 5 x Seitstütz.

Flach liegen und oberes Bein 10 x gestreckt hoch (dabei so ein Rubber-Band, geschlossenes Theraband, um die Fußgelenke).

(Weiter ohne Band) Flach liegen und unteres Bein 10 x gestreckt hoch.

Oberes Bein 10 x Richtung Schulter ziehen und wieder strecken.

20 x Kettlebell Swing mit der 8 kg Kugelhantel.

Zum Abschluss dann die Dehnübungen und abschließend die Arme/Schultern vor und zurück kreisen.

Ja, dieses Programm hat mir heute gereicht. Aber ich bin wirklich stolz, dass ich jetzt über Ostern, trotz der täglichen Krankenhausbesuche bei meiner Mutter, täglich mein Sportprogramm einschließlich Fahrrad, Steppbrett und Krafttraining so durchgezogen habe!!

Kommentare

14:35 18.04.2017
Krankenhäuser sind immer mehr wahnsinnig
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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03:07 18.04.2017
Meine Vater hatte auch eine Chemo - und kam gut damit zurecht. Wird sicher auch bei Deiner Mutter klappen!
Und eine kurze Hilfe im Laden kann man doch immer annehmen
Good luck !
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