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Tagebuch PetraM
2016-01-16 18:45
Fr 15. Jan. 2016
Mal eben zwischendurch ein Eintrag für Freitag.

Ich bin im Moment etwas "durch den Wind". Es ist für mich seelisch halt etwas viel. Zuviele Baustellen gleichzeitig, die mich so beschäftigen. Also alles rund um die Arbeit.

Am Freitag Abend war ich schon sehr früh im Bett. Ich wollte einfach alleine sein, meine Ruhe haben, meinen Gedanken nachhängen. Nach der Arbeit war ich noch Einkaufen. Gegen 20.30 Uhr war ich zu Hause. Zuerst die Taschen auspacken. Ich hatte Hunger auf Curry-Frikadelle mit Pommes (dazu habe ich einen Salat grünen mit Gurken mit Joghurt-Dressing gegessen). Für die Pommes musste ich dann ja erst den Backofen anschmeißen. Bis der Backofen heiß war und die Pommes dann (nach 20 Min.) fertig waren, war es schon 21.30 Uhr, als ich dann endlich zum Essen kam. Nach dem Essen kam dann der totale Durchhänger. Schon um 22 Uhr lag ich im Bett. Als mein Freund dann kam "wanderte" ich zwar zwischen Couch und Bett hin und her, wollte aber dennoch meine Ruhe haben.

Ich habe ihm von meinen Probleme und Gedanken erzählt, was er zum Glück auch voll und ganz verstehen kann. Er ist charakterlich ja genauso still wie ich, wir sind uns total ähnlich (haben uns in vielen Dingen, auch hobby- und interessenmäßig sozusagen "gesucht und gefunden"). Wobei ich etwas mutiger bin als er. Also in Bezug auf Gruppen und fremde Menschen. Immerhin habe ich es geschafft, damals den Jazz-Tanz durchzuführen (in einer Gruppe und auch vor Publikum) und dann in den Schwimmverein (Wassergymnastik) einzutreten, auch wenn ich dort zur Zeit eine Zwangspause einlegen muss. Außerdem läuft hier ja alles über mich, also Urlaube, unsere Verwalterin usw. Alles wird von mir organisiert, ich muss mit allen Kontakt aufnehmen, er hält sich immer schön im Hintergrund. Aber immerhin kann ich mich dadurch nie zu weit zurückziehen, werde dadurch immer wieder gefordert, kann mich nie zu tief in mein Schneckenhaus (wie ich es immer nenne) zurückziehen.

Ja, deswegen macht er mir auch keine Vorwürfe, dass ich zur Zeit im allgemeinen so still bin, meine Abende lieber ruhig und alleine im Bett verbringe. Ihm würde es im Moment nicht anders ergehen.

Ich fasse meine seelischen Baustellen mal Zusammen:

Zum einen der Aufgabenwechsel. Das habe ich immer noch nicht so richtig verarbeitet. Der offizielle Wechsel, also die Gespräche, was dann genau auf mich bzw. auf uns zukommt, der steht ja auch noch bevor. Davor, vor dieser "Endgültigkeit" habe ich auch etwas Angst.

Es geht dabei z. B. um die Telefonzentrale. Vor einigen Jahren hatte ich einen festen Arbeitsbereich, über Jahre hinweg. Ich hatte alles sehr gut im Griff, habe mich um alles (fast) alleine gekümmert. Dann fiel dieser Bereich komplett weg (ein neues Gesetz kam raus, dieser Bereich wurde nicht mehr benötigt). Ich war dort auf einmal mehr oder weniger "überflüssig" (habe mich zumindest so gefühlt). Es zog mir total den Boden unter den Füßen weg. Das war damals mit einer der Hauptauslöser für die Depressionen (mehrere wochenlange Krankenscheine, in denen ich tagelang nur geweint habe).

Ich war dort dann das "Mädchen" für alles, bekam immer mal wieder kleine Aufgaben wie kopieren usw. Eine reine Beschäftigungstherapie. Damals ging das Telefon mehr oder weniger noch "Reihe um". Ich habe mir die Aufgabe dann genommen (sowie eine weitere Aufgabe, die Formulabearbeitung), wollte endlich wieder meine eigenen Bereiche, meine eigenen Zuständigkeiten haben, wieder für etwas gebraucht werden.

Nachdem ich eine monatelange Flaute hatte, baute ich mir diese Aufgaben dann immer besser aus. Die Formularbeabeitung gehört inzwischen zu meinen "richtigen" festen Aufgaben, in die ich mich immer mehr reinarbeite, mich damit immer intensiver beschäftige.

Im Laufe der Zeit wurden die Aufgaben dann mal umgeteilt. Eine Kollegin ging in Rente (vor ein paar Jahren) und ich wurde mit in die Buchhaltung eingearbeitet. Als "Vertretung" für meine Kollegin, aber wenn sie im Urlaub ist, krank ist oder auch viel zu tun hat (sie hat noch andere Bereiche), dann steige ich immer sofort intensiv mit ein, kümmere mich um alle anfallenden Aufgaben (Rechnungen, Barkasse usw.).

Geschrieben habe ich auch immer schon, mal mehr mal weniger intensiv. Wir hatten auch mehrere Kolleginnen, die ihre Sachen immer alle bearbeitet bzw. auch geschrieben haben. Ja, aber in letzter Zeit wird das immer mehr (an Aufgaben bei den Kollegen), so dass ich ihre Schreibaufträge immer häufiger bekomme.

Im Grunde läuft alles super und bestens, ich schreibe ja eh total gerne. Aber die Prioritäten ändern sich in der letzten Zeit jetzt immer mehr. In allen Bereichen gibt es mehr zu tun, mehr Briefe, mehr aus dem Bereich Buchhaltung, mehr aus dem Bereich der Formulare usw.

Ja, und nebenbei weiterhin immer die Telefonzentrale. Ja, und davon ist jetzt halt die Rede, dass sich darum demnächst eine Kollegin verstärkt kümmern soll, damit ich meinen Kopf mehr für die Briefe, für die Buchhaltung usw. frei habe. Im Grunde ist dieser Schritt für mich natürlich positiv. Ich werde durch diesen Schritt, durch diesen Wegfall eines Bereiches (Telefon) ja nicht "arbeitslos" (so wie damals, als der eine Bereich weggefallen ist), sondern bekomme dafür andere Aufgaben verstärkt dazu, die mir liegen (so wie das Schreiben), die mir Spaß machen und die ich gut im Griff habe.

Dennoch habe ich diesen Wechsel seelisch noch nicht verkraftet. Zur "Unterstützung", ja o. k., aber der komplette Wegfall, das erinnert mich halt total an damals, mit dem Wegfall des anderen Bereiches. Ich sage mir ja immer wieder, dass ich dafür andere, zeitaufwendige Aufgaben bekomme, dass dieser Aufgabenwechsel für mich positiv ist, aber das will mein Kopf noch nicht so ganz akzeptieren. Diesbezüglich sehe ich noch nicht das Positive, sondern nur den Wegfall eines großen Bereiches.

Ja, jetzt (bis zu dem endgültigen Gespräch) ist es seit Jahren mein Bereich. Aber dann habe ich "plötzlich" andere Bereiche. Dann ist meine Kollegin so ganz dafür zuständig. Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch arbeitet anders. Das gilt ja für alle Bereiches des Lebens. Auch für den Bereich "Sachbearbeitung", also dass jeder die Akten anders, auf seine eigene Art und Weise bearbeitet.

Ja, und das kann ich halt noch nicht so richtig verarbeiten. Nicht nur, dass dieser Bereich für mich dann wegfällt (so wie damals der Bereich), sondern dass er zwar bleibt, aber in der Zuständigkeit einer anderen Kollegin. Auch wenn das andere nicht verstehen können, ich habe deswegen Magenschmerzen und auch schon einige Tränen vergossen. Wie gesagt, im Grunde ist es für mich positiv, da ich dadurch intensiver in den anderen Bereichen (Briefe, Akten und Buchhaltung) mit anpacken kann (für andere Bereiche mehr Zeit habe), aber das will mein Kopf halt noch nicht verstehen. Dieser bevorstehende Wechsel fällt mir total schwer.

Dann wird die nächste Woche auch wegen der Geburtstage für mich sehr schwer. Zuerst hat mein Kollege Geburtstag ("eigentlich" ein Vorgesetzter, aber ich sehe ihn mehr als Kollegen, weil ich sonst zu große Hemmungen hätte, ihn bei Problemen anzusprechen). Das wird zwar nur eine "kleine" Runde werden, aber dennoch wird sich dort meine Abteilung dann ja wieder treffen. Das ist für mich halt immer wieder eine Herausforderung, die ich im Dezember bei einem anderen Kollegen ja nicht geschafft habe (an dem Tag fehlte mir total der Mut und ich habe morgens aus Angst davor schon geweint, dagegen kam ich nicht an). Ja, und dieser Geburtstag ist dann erst die kleine Hürde.

Am Freitag wird es dann richtig hart. Dann ist die große Abschiedsfeier von meiner Kollegin (die jetzt in Rente geht, wodurch ich auch mehr Arbeit, mehr zum Schreiben bekomme). Es wird eine große Party, zu der auch mehrere Personen aus der Hauptverwaltung kommen werden. Es ist alles während der Arbeitszeit "mitten" in unseren Büros (unser reiner Besprechungsraum ist für diese Menge viel zu klein). Wenn ich daran denke, wird es mir jetzt schon schlecht. Das ist ja gar nichts für mich. Am liebsten würde ich krank werden, aber das lässt sich ja leider nicht immer so steuern...... Und da es wie gesagt während der Arbeitszeit und in unseren Büros stattfindet, wird auch kein großes "Verstecken" (ab ins Büro und Türe zu) möglich sein. Ja, bei dem Gedanken daran kriege ich jetzt schon wieder so richtige Magenschmerzen.

Und als wenn das noch nicht alles wäre, wird jetzt auch noch eine Sitzung im Februar bezüglich der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz anberaumt. Dabei (vor allen) werde ich den Mund ja eh nicht aufkriegen. Ganz schrecklich, von einer harten Situation in die nächste. Wie soll ich dabei denn seelisch ruhiger werden? Wir hatten letztes Jahr ja eine Umfrage (darüber hatte ich hier geschrieben), dass wir anonym angeben sollten, was uns am Arbeitsplatz belastet. Diese Auswertung soll dort dann durchgesprochen werden. Aber jeder Mensch ist ja wie gesagt anders und jeder Mensch empfindet Störungen und solche Belastungen im Allgemeinen auch anders.

Ich sehe auch alles immer relativ, vergleiche viele negative Sachen auch mit früheren Arbeitsstellen, was dort dann vergleichsweise viel schlimmer und intensiver war, als es jetzt ist. Wie heißt es doch so schön, "Schlimmer geht immer".

Ja, aber mit diesen ganzen seelischen Baustellen im Kopf fällt mir das Abschalten aktuell halt sehr schwer. Erst wenn ich eine Baustelle nach der anderen hinter mir habe, wieder im Griff habe (also meine Arbeitsabläufe), erst dann kann ich wieder locker und positiver sein.

Diese ganzen Situationen, diese ganzen Aufregungen sind für mich persönlich halt eine seelische Belastung am Arbeitsplatz (und nicht der normale Arbeitsalltag an sich).

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