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Tagebuch PetraM
2018-04-14 04:43
Fr. 13. April 2018
Am Freitag fand ich es schön,

- dass der Brief von der Arbeit, mit den Unterlagen für die Betriebsratswahl, bei uns angekommen ist (den meine Kolleginnen erst am Donnerstag losgeschickt haben).
- dass wir bei der Post, als wir die Antwort dort eingeworfen haben, zufällig meine Cousine getroffen haben, mit der ich seit ca. 20 Jahren keinen Kontakt mehr habe (auch wenn es mich seelisch mächtig aufgewühlt hat).
- dass ich es abends nach sehr vielen "Fehlversuchen" geschafft habe, die Mailbox auf meinem neuen Handy einzurichten (dafür habe ich rund eine Stunde gebraucht), ein sehr schönes Erfolgserlebnis!!
- dass ich heute Abend ein Glas Orangensaft (von Granini) getrunken habe (O-Saft habe ich seit etwa 2 Jahren keinen mehr getrunken, das war mal wieder so richtig lecker).

Ja, und dass am "Freitag, dem 13." nichts passiert ist. Nein, ich bin nicht wirklich abergläubisch, aber meine Mutter hat mich damit immer verrückt gemacht. Sie war total abergläubisch. Und da ich mir als Kind ausgerechnet an einem Freitag, dem 13. den Arm gebrochen hatte, war meine Mutter dann ihr Leben lang an diesem Tag immer sehr ängstlich. Mir selber wäre es zum Teil gar nicht direkt aufgefallen, aber sie hat mich an diesen Tagen dann immer mit so einigen SMS und auch Anrufen darauf aufmerksam gemacht, dass ich bloß aufpassen solle, wer weiß, was sonst alles passieren würde. Ja, und jede Kleinigkeit, die passiert ist, egal ob der Zug Verspätung hatte oder irgendwas runter gefallen ist, das ist dann natürlich nur passiert, weil halt Freitag, der 13. war. Sie hat an diesem Tag immer nach den negativen Sachen gesucht, die sie dann natürlich auch gefunden hat. 

Aber nein, wirklich negatives ist mir heute nicht passiert.

Die Erkältung wird von Tag zu Tag weniger. Meine Stimme ist noch etwas belegt, aber auch das wird immer besser.

Am schlimmsten ist aktuell halt noch diese Schlappheit, die ganz bestimmt mit dem Eisenmangel zusammen hängt. In diesem Zusammenhang auch Probleme mit dem Kreislauf, der aktuell sehr niedrig ist. Ich bin froh, wenn ich den oberen Wert auf 100 oder mehr (110) bekomme. Durchschnittlich liegt er bei 95. 

Ja, ich fand es heute wirklich gut, dass die Post so schnell war. Die Betriebsratswahl ist am Montag. Meine Kolleginnen haben die Unterlagen für die Wahl erst gestern losgeschickt. Heute habe ich es schon bekommen. Ich habe es direkt fertig gemacht. 

Hier sind zwar einige Briefkästen, aber die meisten werden nur einmal am Tag geleert, am Wochenende schon mal gar nicht.

Also sind wir dann zur Hauptpost gefahren. Also zuerst waren wir kurz im Baumarkt, dort haben wir noch ein paar schöne Blumen geholt. In diesem Baumarkt gibt es häufig viel schönere Blumen, eine bessere Auswahl als in manchen Blumengeschäften. Wir haben (für die Küche und dem Balkon) ein paar schöne Blumen ausgesucht. 

Dann sind wir in die Stadt gefahren. Zuerst ein paar Kleinigkeit gekauft, dann sind wir zur Post gegangen.

Ja, und als ich gerade am Briefkasten stehe, den Brief einwerfe, da sehe ich eine Frau, die mir bekannt vorkommt. Sie blieb auch direkt stehen und starrte mich an.

Meine Cousine (die Tochter von der Schwester von meiner Mutter). Als Kinder sind wir zusammen aufgewachsen (sie ist ein Jahr älter als ich), sind charakterlich aber sehr verschieden, seit etwa 20 Jahren hatten wir keinen Kontakt mehr (meine Mutter war mit ihrer Schwester regelmäßig in Kontakt, über sie habe ich immer erfahren, was es bei meiner Cousine so neues gibt).

Sie fiel mir sofort in den Arm, konnte es gar nicht glauben, dass ich es wirklich bin. Wie es mir gehen würde.

Wir drei (mein Freund war ja mit dabei) standen dann mindestens 30 Minuten (oder etwas länger) zusammen. 

Es drehte sich in erster Linie um meine Mutter. Nachdem ich das Erbe ausgeschlagen habe, wurde erst meine Tante angeschrieben (die es ebenfalls abgelehnt hat), dann ihre beiden Töchter (also meine Cousine und ihre Schwester) und ebenfalls die Söhne von dieser anderen Cousine (von ihrer Schwester). Alle haben es abgelehnt. 

Sie kannten ja alle meine Mutter. Sie meinte direkt zu mir, dass ich es abgelehnt habe war die einzige richtige Entscheidung. Ein Messi (die Wohnung meiner Mutter war ja immer von oben bis unten voll) der nicht mit Geld umgehen kann, Schulden ohne Ende hat, von dem darf man kein Erbe annehmen, dann bekommt man nur Schulden ohne Ende. 

Zu Lebzeiten hat meine Mutter dort wohl häufig gestöhnt, also wollte Geld haben. Wenn sie dort keines bekommen hat, dann ging sie halt zu ihren Nachbarn, hat sich "mal hier, mal dort" Geld geliehen. Wie viel Schulden sie insgesamt hat, das weiß keiner, das kann keiner mehr überblicken.

Sobald sie wegen dem Erbe angeschrieben worden sind, hatte sich auch die Hausverwaltung bei ihnen gemeldet, wollte von ihnen umgehend 1.500 Euro Mietrückstände haben, außerdem "sollten sie zusehen", dass sie die Wohnung so schnell wie möglich leer bekommen, dann renoviert übergeben sollen.

Nein, darauf ließen sie sich nicht ein, gingen ebenfalls zum Anwalt (so wie wir) und haben gemeinsam das Erbe ausgeschlagen. 

Wir haben dann noch ausgiebig über meine Mutter gesprochen, auch über ihren Freund (den meine Cousine, so wie wir, absolut nicht ausstehen konnte, immer negativ, nur am meckern und alles besser wissen wollen) und auch über meinen Vater. 

Es wurden sehr viele Erinnerungen in mir geweckt. Ein paar positive Sachen, aber auch sehr, sehr vieles negatives. Schließlich kullerten bei mir die Tränen, wofür meine Cousine aber vollstes Verständnis hatte. Trotzdem haben wir uns weiter unterhalten.

Sie hat uns halt auch Sachen erzählt, die wir bisher nur aus der Sicht meiner Mutter kannten. Aus ihrer Sicht hörte sich vieles dann ganz anders an. Das fand mein Freund sehr interessant. 

Es war auch sehr interessant, wie meine Mutter bei ihr über uns geredet hat. Teils positiv, teils aber auch sehr negativ. Das fand ich natürlich auch sehr hart. Aber auch interessant, es mal zu erfahren. 

Sie hat mich z. B. mein Leben lang mit anderen verglichen. Zum einen mir direkt gegenüber, "Die hat das und jenes geschafft, warum schaffst du das nicht...." (auch bei schulischen Leistungen usw.). Aber auch anderen gegenüber, also auch, wenn sie bei ihrer Schwester war. Die Nachbarin wäre darin besser, meine Cousine sei darin besser, warum ihre Tochter es nicht kann, warum ich mit deren Leistungen nicht mithalten könne. Meine Cousine hätte darauf immer gesagt, dass jeder Mensch anders ist, aber das wollte meine Mutter so nie akzeptieren. Wenn meine Cousine etwas kann, dann müsste ich es genauso gut können. Das fand meine Cousine nie gut. 

Sie hat mir nur Vorwürfe gemacht, dass ich sie nicht über ihren Tod informiert habe. Mir wurde im Krankenhaus gesagt (mein Freund war dabei), dass sie die Schwester meiner Mutter informiert hätten. Laut meiner Cousine würde das nicht stimmen. Sie wollte meine Mutter besuchen und hätte dann vor Ort erfahren, dass sie ins Koma gefallen und dann halt gestorben wäre. Es wäre nett gewesen, es direkt von mir zu erfahren und nicht erst später, wenn alles schon vorbei ist. 

Nun gut, da ich halt seit rund 20 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr habe, auch keine Kontaktdaten, habe ich mir darum auch wirklich keine Gedanken gemacht. Es war mir ehrlich gesagt egal. 

Sie hat in diesem Gespräch mehrmals gefragt, wo wir jetzt wohnen würden, wie sie Kontakt mit uns aufnehmen könnte, aber darauf sind wir beide nicht eingegangen. Dieses Gespräch war zwar total interessant, aber weiteren Kontakt möchten wir trotzdem nicht mehr haben. Das (Familie) war früher eine andere Zeit, eine "andere Welt". Wir haben jetzt unser eigenes Leben, möchten mit ihr, mit ihrer Familie (nach wie vor) keinen Kontakt mehr haben. 

Dieses Gespräch, diese ganzen Erinnerungen haben mich seelisch total aufgewühlt. Ich bekam die Tränen danach nicht mehr in den Griff. Wir wollten eigentlich noch kurz Einkaufen gehen (Lebensmittel), sind stattdessen sofort nach Hause gefahren.

Zu Hause habe ich mich hingelegt, habe erst noch etwas geweint (ich bin zur Zeit ja eh ziemlich labil, sehr nah am Wasser gebaut) und bin dann schließlich eingeschlafen. 

Heute Abend wollte ich dann schon mal unsere Verwalterin anschreiben, wollte ihr schon mal meine neue Handy-Nummer mitteilen. Nach dem Motto, wenn was wichtiges ist, dann können Sie es auf meine Mailbox sprechen.

Äh ja, die hatte ich ja noch gar nicht eingerichtet. Aber wie geht das? Damit war ich dann rund eine Stunde beschäftigt. Ich habe im Internet rausgesucht, wie es bei der Telekom gehen soll. 

Damit hatte ich dann echte Probleme. Zum einen habe ich ja keine "richtige" Tastatur mehr auf dem Smartphone. Ich hatte mehrmals das Problem, dass es hieß, Drücken Sie jetzt bitte die Stern-Taste, aber in dem Moment war die Tastatur nicht auf dem Display zu sehen. Und wenn ich dann Tasten gedrückt habe, die Tastatur wieder erschien, dann war das Gespräch weg. 

O man, meine Nerven.... Irgendwann habe ich es dann geschafft, meinen Namen darauf zu sprechen (auf den Ansagetext). Aber es klappte trotzdem noch nicht. Die Mailbox musste erst aktiviert werden. 

Ich saß hier die ganze Zeit mit den beiden Handys, rief mich immer wieder vom alten Handy sozusagen auf dem neuen Handy an. Es hieß immer wieder, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei, man solle ihm bitte eine SMS schicken....

Nach unzähligen Fehlversuchen, ich wollte schon aufgeben, da kam ich der Sache dann endlich näher. Mit einer Tastenkombination (mit Stern, Raute usw.) konnte man die Mailbox aktivieren. Ja, und als es dann endlich geklappt hatte, da war ich wirklich so richtig happy. Nach diesem Tag mit den vielen Tränen war das dann so ein richtiges Erfolgserlebnis.

Letzte Tage habe ich mir eine Flasche Orangensaft geholt. Das habe ich schon lange nicht mehr getrunken. Davon habe ich mir heute Abend dann ein großes Glas gegönnt. Echt lecker. Weil darin ja auch Fruchtzucker ist, trinke ich meistens lieber Wasser. Aber heute Abend hat es dann echt gut getan, etwas mit Geschmack zu trinken. Als "Nervennahrung" sozusagen. Das Glas hat auf jeden Fall weniger Kalorien gehabt, als wenn ich wieder Plätzchen gegessen hätte.

Ich muss eh sehen, dass ich wieder was runter bekomme (also Kilo-mäßig). Eigentlich wollte ich heute deswegen etwas Sport machen, aber heute war halt nicht mein Tag. Zum einen habe ich mich halt weiterhin total schlapp gefühlt, wäre am liebsten den ganzen Tag nur liegen geblieben. Dann das aufwühlende Gespräch und die Tränen, danach musste ich seelisch erst mal wieder runterfahren. Ja, und dann die Sache mit meinem Handy (mit der Mailbox), das hat ja mächtig aufgehalten, aber darum musste ich mich ja schließlich auch kümmern.

Alles in allem ging der Tag dann viel zu schnell um. Aber am Wochenende will ich jetzt wirklich langsam aber sicher wieder loslegen (sportmäßig). Beim Fahrradfahren zunächst mit gleichmäßigem Fahren, ohne Powerminuten. Hauptsache wieder Bewegung/Spannung in die Beine bringen. Und dann muss ich wieder Regelmäßigkeit in meinen Sport bringen. 

Ich habe heute meine Oberschenkel und Knie gemerkt. Noch nicht wer weiß wie schmerzhaft, aber so lange will ich ja auch nicht warten, bis ich nicht mehr Laufen kann. Nein, ich muss jetzt wieder eine Regelmäßigkeit in meinen Sport bekommen. Anders geht es nicht. 

Ja, auch wenn mich das Gespräch mit meiner Cousine seelisch total aufgewühlt hat (ich danach total durch den Wind war), trotzdem fand ich es auch sehr interessant, ein paar Sachen mal aus ihrer Seite zu hören. 

Meine Mutter hat ja immer sehr viel gelogen. Das fand ich nie gut. Sie hat Sachen immer so erzählt, immer so verdreht, dass es sich einfach besser angehört hat (als die reine Wahrheit). Die Wahrheit fand sie selber oft zu "langweilig", hat dann so einiges dazu gedichtet. Auch von solchen Sachen, von denen wir die Wahrheit kannten, hat meine Cousine Geschichten erzählt, die meine Mutter dort völlig anders dargestellt hat. Das war echt total typisch für sie!! 

Meine Mutter konnte nie mit Geld umgehen. Mein Vater hat damals sehr gut verdient, hatte mehrere Sparverträge angelegt, auch eine hohe Lebensversicherung. Im Grunde hätte meine Mutter mit allem gut Leben können. Sie hätte auch alles weiterhin gut anlegen können. Stattdessen gab sie immer alles sofort aus. Sobald sie Geld in der Hand hatte, mussten neue Sachen gekauft werden. Mal eben ein neues Auto, eine neue Küche (alles neue Möbel), ein komplett neues Wohnzimmer, Schlafzimmer und dann "mal eben" (weil ja noch Geld über war) für 3 Wochen in die Dominikanische Republik. 

Auch mein Geld, mein Erbe, gab sie sofort mit beiden Händen aus. Sie hat bestimmt, was ich am besten gebrauchen könnte (ohne mich zu fragen) und gab es alles aus. Damals war ich ja gerade 19 Jahre alt (als mein Vater starb) und seelisch noch nicht stabil genug, um mich dagegen wehren zu können. Das ganze Geld war ruck-zuck komplett weg.

Ja, und bei ihrer Schwester (und meiner Cousine) hat sie dann tatsächlich gestöhnt (also wieder gelogen), dass ich mein Erbe alleine eingesteckt hätte, ihr davon nichts abgegeben hätte, sie damit, nach dem Tod ihres Mannes, nicht unterstützt hätte, sie damals im Stich gelassen hätte. Ja ne, ist klar.... Darüber haben wir beide uns vorhin noch mächtig aufgeregt. Damit wollte sie natürlich nur erreichen, dass sie Geld von ihrer Schwester bekommt, wenn ihre Tochter ihr schon nicht hilft....

Ja, meine Mutter war wirklich nicht einfach... 

Dieser Tag hat mich seelisch wirklich mächtig aufgewühlt. 

Kommentare

02:48 15.04.2018
Das ist schon heftig, Dein Erbteil zu verjuxen und bei der Verwandtschaft dann das Gegenteil zu behaupten
Verwandtschaft finde ich eigentlich gut, aber das Leben entwickelt die Personen auseinander. Manche Cousins/Cousinen von mir sind/waren Freunde, andere blieben fremd, andere habe ich früh aus den Augen verloren. Aber im Grunde hätte ich schon gern alle auf meiner Freundschaftsliste
Good luck!
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2018-04-14 04:43