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Tagebuch PetraM
2017-04-13 19:56
Do. 13.04.2017 (Zwischeneintrag)
Ich bin im Moment fertig mit den Nerven und am weinen.

Gegen 17 Uhr bekam ich von meiner Mutter eine SMS, dass das Gespräch morgen abgesagt worden ist, dass sie am Mittwoch nach Hause kommt.

Das war für mich eine negative Nachricht. Was ist mit der OP? Es lies mir keine Ruhe und ich rief bei ihr an.

Der Arzt, bei dem ich morgen das Gespräch gehabt hätte, der so arrogant ist, den ich nicht leiden kann, der war vorhin bei meiner Mutter.

Die OP ist abgesagt. Der Krebs ist schon größer, als bisher vermutet. Sie müssten ein zu großes Stück von der Bauchspeicheldrüse raus schneiden. Das geht nicht. Außerdem ist sie mit 72 Jahren zu alt für so eine große, schwere OP. Bei einer 20jährigen wären sie dieses Risiko eventuell eingegangen, aber nicht mehr bei einer Frau über 70 Jahre.

Er hat es meiner Mutter so "vor den Bug geknallt", so dass sie natürlich total geweint hat (die Bettnachbarn mussten sie dann trösten, er hat es wohl mit ziemlich harten Worten gesagt, von Psychologie versteht dort wirklich keiner was).

Außerdem hätte es schon etwas gestreut. Davon war bisher noch nie die Rede. Daraufhin meinte der Arzt dann zu ihr. dass sie daran "selber Schuld sei" (dass die Metastasen erst jetzt entdeckt worden sind). Wenn man bei ihr kein Kontrastmittel einsetzen kann (weil sonst die Nieren versagen und sie an die Dialyse muss), dann können sie auch keine vernünftige Diagnose stellen.

Wie lange sie noch zu leben hätte. Das könne man nicht genau sagen. Eventuell ein paar Monate, es können aber auch ein paar Jahre werden.

Ab Dienstag bekommt sie Chemo. Die erste Anwendung noch im Krankenhaus, um zu gucken, wie sie darauf reagiert, wie sie es verträgt (also halt auch die Nebenwirkungen). Am Mittwoch kommt sie dann raus, dann geht die Chemo in der Praxis weiter. Mit der Chemo soll das Wachstum gebremst werden. Aber wie schnell es dann doch noch wächst, das kann heute noch keiner sagen.

Meine Mutter hat am Telefon total geweint. Ihr Freund ist ja am 05.03. an Darmkrebs gestorben und sie wollte sich jetzt erst mal einen neuen Bekanntenkreis aufbauen, ein neues Leben alleine beginnen. Wer weiß, wie lange sie jetzt noch hat und wie es ihr demnächst geht.

Am Telefon war ich noch ruhig, aber danach habe ich dann natürlich so richtig losgeheult. Diesen Schock muss ich jetzt erst mal verarbeiten. Dies Hin und Her, dieses seelische Auf und Ab, das kann ich seelisch nicht so einfach verarbeiten/verdauen.

Seitdem ist mir schlecht. Seit heute Mittag habe ich nichts mehr gegessen. Nachher werde ich noch ein paar Putenstreifen essen.

Außerdem müsste ich wieder Sport machen. Heute morgen habe ich wieder ein leichtes Stechen in den Knien gehabt. Das ist immer Alarmstufe Rot, dass ich wieder mehr Sport machen muss.

Ja, aber gleich erst noch mal bei meiner Mutter anrufen. Sie hat immer Angst, dass bei mir die Depressionen wieder ausbrechen. Natürlich kann das passieren, aber das sind dann ja keine reinen Depressionen, sondern mehr "seelische Aufregung" bzw. auch Trauer, dass sie so krank ist. So etwas muss man seelisch halt erst mal verarbeiten.

Kommentare

04:16 15.04.2017
Echt miese Nachricht. Eine Zweitmeinung ist wohl eine gute Idee
Good luck!
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00:27 14.04.2017
Gott, das bricht mir das Herz. Und mir tut das so leid für deine Mama und dich und überhaupt ... ich wünsche euch viel Kraft und ... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
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21:27 13.04.2017
Danke!!

Sie soll demnächst einmal wöchentlich eine Chemo in der Praxis bekommen. Mit viel Glück wird der Tumor gestoppt, dass er nicht weiter wächst. Zumindest wird er dann langsamer wachsen. Mit ganz viel Glück könnte er sogar wieder etwas schrumpfen. Aber das müssen wir jetzt alles noch abwarten.

Meine Mutter hat schon mehrere medizinische Erfolge hinter sich, was anfangs sehr fraglich war, darüber werde ich demnächst auch noch schreiben. Sie lebt ja auch seit rund 25 Jahren mit Lungenmetastasen. Laut Ärzten sollte sie den 50. Geburtstag nicht mehr erleben. Die Metastasen sind eine tickende Zeitbombe. Wir haben immer damit gerechnet, dass sie wieder wachsen, dass sie daran sterben würde. Dass noch eine ganz andere Krebsart dazu kommen würde, damit hätte keiner gerechnet.

Mit Chemo bzw. einer "radioaktiven Therapie" wurden die Metastasen "eingekapselt" und befinden sich bis heute in der Lunge.

Aber deswegen ist die OP auch nicht möglich. Durch die Metastasen ist die Lungenfunktion halt eingeschränkt. Deswegen trauen sich die Ärzte diese schwere OP nicht zu.
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21:02 13.04.2017
Das tut mir sehr leid, ich wünsche dir viel Kraft!
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20:53 13.04.2017
Das tut mir sehr leid zu hören, auch dass der Umgang mit deiner Mutter so unsensibel ist. Wäre es vielleicht möglich, eine 2. Meinung einzuholen, mit einem anderen Onkologen zu sprechen? Bekommt sie die weitere Chemo auch in dem KH oder bei einem niedergelassenen Arzt? Ich drücke fest die Daumen für einen milden Verlauf und dass die Chemo gut anschlägt.
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2017-04-13 19:56