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Tagebuch PetraM
2017-03-10 03:35
Do. 09. März 2017
Ja, da ist der Donnerstag nun also völlig anders verlaufen als geplant.

Aber ich war froh, dass ich für heute Urlaub genommen hatte. Ich habe ihn wirklich so richtig genossen. Ruhe pur. Ich habe zwar etwas im Haushalt gemacht, aber nur ein paar Kleinigkeiten. Ansonsten habe ich sehr viele Ruhepausen gemacht, also sehr viel geschlafen, zwischendurch Fernsehen geguckt und auch etwas gelesen. Das hat wirklich gut getan.

Nachmittags war ich dann ja noch bei der Fußpflege. Auf dem Weg dorthin habe ich mir eine kleine "Nervennahrung" gegönnt. Also nichts Süßes, nichts zum Essen, sondern einen kleinen süßen Stoffhasen (ich fand ihn einfach so niedlich) sowie so eine Solar-Wackelfigur als Ei (mit Gesicht und Armen, total drollig). Nach diesem Tag, nach dieser ganzen seelischen Aufregung wollte ich mir einfach etwas schönes holen.

Die Fußpflege ist soweit gut gelaufen. Natürlich tat es weh, als sie an dem Zeh war. Aber es hielt sich noch in Grenzen. Ich hatte bei ihr diesbezüglich im Laufe der Zeit schon schmerzhaftere Behandlungen.

Als sie anfangs fragte, wie es mir so gehen würde, wie die letzten Wochen so gelaufen sind, da habe ich ihr natürlich von dem Freund meiner Mutter erzählt (von dem ganzen Drama einschließlich dem Koma usw.). Vor lauter Aufregung kamen mir sofort wieder die Tränen geschossen. Heute war ich den ganzen Tag über sehr nah am Wasser gebaut.

Aber spätestens, als sie mit dem Fraser unter dem Fuß anfing, waren die Tränen weg und ich fing an zu lachen (Grins). Dagegen komme ich halt nie an (Lach).

Nachmittags habe ich noch mit meiner Mutter telefoniert. Wie heißt es immer so schön, bei Geld hört die Freundschaft auf.... Sie hat mit dem Bruder von ihrem Freund telefoniert. Früher haben sie einmal im Monat telefoniert, seitdem er krank war einmal in der Woche und seitdem das ganze Drama dann so richtig anfing sogar täglich. Er wohnt etwa 3 bis 4 Stunden südlich von hier, gesehen haben sie sich höchstens einmal im Jahr.

Meine Mutter sprach ihn auf die Beerdigungskosten an, dass sie dafür einen Kredit aufnehmen musste. Sein Bruder blockte aber sofort ab, worüber meine Mutter sehr enttäuscht war (weil er immer seine Hilfe angeboten hatte). Sie haben zwar ein Eigentumshaus, bekommen aber beide nur eine ganz kleine Rente, so dass sie ihr nicht helfen können, ihr kein Geld geben können. Wenn meine Mutter eine Beerdigung gemacht hätte, sie gekommen wären, dann hätten sie bestimmt einen Kranz bestellt. Aber ihr jetzt so mal einen Betrag zu geben, sie zumindest etwas zu unterstützen, dafür haben sie kein Geld. Alles in allem kostet es übrigens knapp 3.000 Euro. In den nächsten Monaten (oder auch Jahren), bis dieser Kredit abgezahlt ist, kann meine Mutter deswegen auch keine großen Sprünge machen, muss mächtig zurückstecken. Mal eben so 3.000 Euro haben wir beide auch nicht liegen.

Mittags habe ich 3 Bockwürstchen gegessen, abends noch 1,5 panierte Hähnchenschnitzel (mehr habe ich nicht mehr geschafft), dazu jeweils etwas vom Krautsalat, der inzwischen leer ist (mein Freund macht nächste Tage einen neuen).

Gestern hat mein Chef mich noch auf ein Seminar angesprochen, also dass ich auch in diesem Jahr nicht mehrere Tage (also mit Übernachtung usw.) zu einem Seminar muss, sondern dass es in Ordnung ist, wenn ich mir einen Vortrag anhöre (an einem Abend).

Davon habe ich meiner Mutter am Telefon auch erzählt, weil ich darüber sehr erleichtert war. Sie hat mich sofort an Paris erinnert.

Ich weiß nicht, ob diese Angst bei mir von diesem Asperger-Syndrom kommt. Ich habe eh das Gefühl (wie auch schon einige im Internet geschrieben haben), dass sich manche Charakterzüge, manche Ängste umso älter man wird immer mehr entwickeln und ausprägen. Aber gerade deswegen finde ich es gut, dass ich mich mit diesem Thema auseinander gesetzt habe, dass ich weiß, dass auch andere Menschen (so einige andere Menschen) ähnlich sind, also damit Probleme haben, dass ich damit nicht alleine bin.

Ich hatte ja immer schon Angst, wenn mein Tagesablauf extrem gestört wird. Dazu zählen auch die Urlaube sowie Klassenfahrten. In den Urlauben konnten mich meine Eltern immer gut seelisch auffangen und ablenken (so wie jetzt mein Freund). Ein paar Tränen sind vor Aufregung bei jedem Urlaub dabei, aber letztendlich verlief dann jeder Urlaub gut und positiv.

Bei Klassenfahrten sah das anders aus. Da ich ja eh immer still und zurückgezogen war, ging ich gerade bei Klassenfahrten immer total "unter". Bei der ersten Klassenfahrt in der 4. Klasse (nach Hohenunkel) habe ich auch tagelang geweint, wobei meine Lehrerin ein tolles Programm (mit Musik, Ausflügen, Basteln usw.) geplant hatte, so dass ich zwischendurch auch immer wieder sehr gut abgelenkt war. Bei der Klassenfahrt in der 7. Klasse (in meiner neuen Klasse in der Gesamtschule) hat mich ja mein Mathelehrer angesprochen, mich mit in die ganzen Vorbereitungen einbezogen (Ausflüge, einschließlich Nachtwanderungen, Schnitzeljagden usw.), so dass ich auch dort (nach anfänglichen Tränen) relativ ruhig war, so einige Aufgaben hatte, um die ich mich dort intensiv gekümmert habe.

In der 9. Klasse ging es für eine Woche nach Paris. Ja, und das ging völlig schief. Ich kam (auf einem Zimmer) auch noch mit einem Mädchen zusammen, mit der ich (auch privat, als Nachbarin) ganz große Probleme hatte, immer Streit hatte, die mich seelisch immer wieder unter Druck gesetzt hat. Eine Umverteilung war nicht möglich, wir mussten in einem Zimmer bleiben (das war eine blöde, komplizierte Geschichte). Nun gut, das ging nicht gut. Sie setzte mich sofort wieder seelisch unter Druck (nach dem Motto, mach das und dieses für mich, sonst gibt es Prügel, im Laufe der Zeit hatte sie auch andere damit "beauftragt", mich zu verprügeln, wonach ich dann ja so einige blaue Flecken hatte), ich hatte wirklich so richtig Angst vor ihr, konnte mich ihr gegenüber nie durchsetzen. Auch meine Freundinnen konnten mir nicht so richtig helfen.

Vom ersten Moment an hatte ich Angst. Eine Woche in ihrer Nähe, mit ihr auf einem Zimmer, das hielt ich seelisch nicht durch. Ich fing sofort an zu weinen. Meine Lehrerin hatte für den ersten Tag ein kleines Besichtigungsprogramm vorbereitet, was ich jedoch nur durch einen "Schleier" wahrnahm. Ich habe von morgens bis abends nur geweint.

Abends wusste sie dann nicht weiter und rief meine Mutter an, dass sie mich dort bitte abholen solle. Ja, "mal eben" ab nach Paris die Tochter abholen (erst mal in der Bekanntschaft rumtelefonieren, um das nötige Geld aufzutreiben, da Banken abends ja zu haben). Ich sprach auch kurz mit ihr. Ich brauchte ihr nur zu sagen, mit wem ich auf dem Zimmer bin, da war sofort alles klar. O.k., halte durch, wir holen dich da raus.

Meine Eltern setzten sich noch abends ins Auto, waren am nächsten Vormittag in Paris und holten mich dort ab.

In der 10. Klasse gab es als Abschlussfahrt nochmals Paris, dieses Mal allerdings nur als Tagesausflug. Ich wollte nicht mit, aber meine Eltern wollten mir diesen Ausflug, nach der missglückten Klassenfahrt in der 9. Klasse, auf jeden Fall ermöglichen. Also fuhr mein Vater dann als männlicher Begleiter mit, womit meine Lehrerin auch einverstanden war. Im Bus saß ich mit meiner Freundin zusammen, mein Vater hat sich nett mit meiner Lehrerin unterhalten.

Vor Ort hat sich dann noch ein weiteres Mädchen (eine weitere Freundin) angeschlossen. Dann zogen wir also zu viert los, 3 Mädchen und mein Vater. Er hatte sich gut vorbereitet und es wurde ein sehr schöner Tag, an dem wir die wichtigsten Sachen zu sehen bekamen (mit dem Wetter hatten wir auch viel Glück). Vor dem Eiffelturm hat er von mir noch ein Foto gemacht (also mit dem Eiffelturm im Hintergrund), das ich bis heute als Erinnerung an diesen Tag habe.

Ja, im Grunde fängt bei mir jeder Ausflug, jeder Urlaub (usw.) mit großer seelischer Aufregung und ein paar Tränen an (einschließlich wochenlanger Aufregung davor, wo ich dann schon Bauchschmerzen habe, was meine Mutter immer "Urlaubsfieber" nennt).

Dann kommt es halt immer darauf an, wie es dann weiter läuft, ob es gut und positiv verläuft, also dass ich dabei gut abgelenkt und integriert bin, oder ob ich dort seelisch völlig zusammen klappe (was jetzt schon bei 2 Seminaren der Fall war, wenn wir mit der Gruppe, also für mich vielen fremden Menschen kleine Rollenspiele machen sollten, was ich nicht konnte, wobei ich jedes Mal versagt habe, ich bin nun mal keine Schauspielerin, aber auch jedes Mal von der Gruppe Contra bekommen habe, dass ich mich mal etwas "anstrengen" solle, mich nicht so "anstellen" solle und dann jedes Mal in Tränen ausgebrochen bin).

Kommentare

02:41 11.03.2017
Ganz schön teuer die Beerdigung, trotz Holland-Kostenminderung
Und es ist schon traurig, dass es Menschenkinder gibt, die andere so piesacken! Schön, dass Du so liebe elterliche Unterstützung hattest!
Good luck !
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