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Tagebuch PetraM
2017-11-03 03:52
Do. 02. Nov. 2017
Auch wenn es schon spät ist, trotzdem noch ein paar Sätze zum heutigen Tage.

Es war nicht so ganz mein Tag.

Trotzdem, oder gerade deswegen, fange ich wieder mit den schönen Sachen des Tages an. Ich finde es immer noch gut, dass mein Trainer mich vor ein paar Jahren auf die Idee mit diesem Glückstagebuch gebracht hat.

Ich fand es heute schön,

dass ich den Bus wieder so gut bekommen habe, der auch wieder pünktlich war.

dass auf halber Strecke die 62jährige eingestiegen ist (mit der ich abends sonst sehr häufig zusammen sitze, auch heute Abend wieder). Ich habe gelesen, habe sie erst gar nicht registriert (gucke mir ganz bestimmt nicht jeden an, der an den einzelnen Haltestellen einsteigt).

Plötzlich sagte hinter mir jemand meinen Namen, schön mich zu sehen, ob ich mich nicht zu ihr setzen möchte. Na klar, darüber habe ich mich so richtig gefreut. Ich habe sofort das E-Book eingesteckt, ging zu ihr und wir haben uns über die letzten beiden Tage unterhalten. Sie ist ja im Kirchenchor, hatte an den Feiertagen im Gottesdienst große Auftritte, von denen sie mir ausführlich und lebhaft (so richtig positiv) erzählt hat. Die restliche Fahrt verflog dadurch wieder super schnell.

dass mein Chef dann tatsächlich spontan mit angepackt hat, als die Lieferung gekommen ist. Alleine hätte ich das wirklich nicht schaffen können. Um alles Weitere soll sich mein Kollege dann kümmern, wenn er nächste Woche wieder im Haus ist. Ja, darüber war ich wirklich erleichtert, dass das dann (mit der Hilfe meines Chefs) so reibungslos geklappt hat. Ich stand die ganze Zeit weiterhin unter innerer Spannung, wann ist es soweit, wann kommt die Lieferung und wie wird es dann klappen.

dass mein Trainer den Artikel, von dem ich gestern geschrieben habe, anscheinend sehr positiv aufgenommen hat. Er hat mir heute Mittag eine kleine Mail geschrieben. Ja, auch darüber war ich erleichtert, bin im ersten Moment deswegen auch etwas rot geworden - Grins, gut, dass ich alleine im Büro war.

dass ich heute Abend gut nach Hause gekommen bin. Oberhalb von hier war ein schwerer Unfall, die ganze Straße gesperrt. Es fuhr längere Zeit keine Straßenbahn, nur ein Bus als Schienen-Ersatzverkehr. Ja, und dieser Bus fuhr genau bis "hier", also bis zu meiner Haltestelle. Das war Zufall. Hier hieß es Endstation, wer weiter muss, der muss zu Fuß gehen (und dass im Regen). Ja, aber ich war dann in wenigen Minuten zu Hause.

dass ich heute morgen einen Großteil der schönen Urlaubsfotos auf meine Schrankwand im Büro geklebt habe.

Bezüglich Autismus im Allgemeinen habe ich zufällig ein gutes Lied gefunden. Eigentlich sind so Rap-Lieder gar nicht mein Fall, aber dieser Text trifft voll und ganz.

In meiner Jugend nahmen meine Eltern mich ja immer mit zu sämtlichen sportlichen Veranstaltungen. Dabei lernte ich auch viele Sportgruppen aus dem Verein kennen. Es waren für mich aber immer alles fremde Menschen. Ich hielt mich immer sehr zurück, war sehr still. Meine Mutter versuchte immer alles, um mich trotzdem mitten ins Geschehen zu ziehen. Die Anderen waren damals immer am tuscheln, dass ich die "eingebildete und arrogante" Tochter vom Oberturnwart wäre, die es nicht nötig hätte, dort mit allen zu sprechen. Das hat mir damals seelisch immer sehr weh getan. Dass hinter meiner Art Schüchternheit, Ängstlichkeit oder gar (wie ich heute weiß) Autismus hängen könnte, davon war nie die Rede. Ich war immer nur die eingebildete und arrogante Tochter meines Vaters....

https://www.youtube.com/watch?v=9uOzbQvSpj4

Ja, dieser Tag war im ganzen aber trotzdem relativ negativ für mich. Ich stand irgendwie neben mir, habe auch so blöde Fehler gemacht, zum Teil kleine Flüchtigkeitsfehler, die mir sonst nie passieren.

Meine Kollegin ist noch eine weitere Woche krank. Eine weitere Kollegen ist in dieser Woche im Urlaub. Ich war heute zum großen Teil mit Vertretungssachen beschäftigt. Ja, man soll immer die richtigen Prioritäten setzen.... Aber damit bin ich aktuell total überfordert. Ich mache einfach nur noch, mal die eine Aufgabe, mal die andere Aufgabe. Ob ich mich immer richtig entscheide, dass weiß ich nicht. Ich glaube aber nicht, da ich immer mal wieder Beschwerde-Anrufe bekomme, weil ich mit Aufgaben im Rückstand bin.

Es hieß zwar schon, dass ich solche Beschwerde-Anrufe auch weitergeben könnte, auch unserem Chef geben könnte, aber das traue ich mich nicht. Ich fühle mich halt als Versager, weil ich nicht 3 Personen komplett (mich selber einschließlich) perfekt und tagesglatt schaffen kann, also die Aufgaben unter Kontrolle halten kann.

Ja, und nachdem ich dann mal wieder eine Beschwerde hatte (weil ich nicht alles im Griff hatte), seelisch eh schon labil war, und dann noch einen Fehler bei meinen eigenen Aufgaben gesehen habe, da hätte ich so losheulen können, musste mich total zusammen reißen. Nein, alles gleichzeitig, alles perfekt und fehlerfrei zu schaffen und dazu noch tagesglatt zu bleiben - das ist ein Ding der völligen Unmöglichkeit.

Ja, und das gerade bei mir. Ich bin im Grunde eine kleine Perfektionistin. Was ich mache, das will ich perfekt machen. Will alles möglichst fehlerfrei fertig bekommen und abgeben. Ja, und wenn ich dann an einem Tag gleich mehrere Fehler entdecke (auch auf Fehler hingewiesen werde), es immer mehr werden, das rüttelt mich seelisch halt mächtig auf. Ja, meine Grenze ist erreicht, an sicheres und fehlerfreies Arbeiten ist aktuell nicht mehr zu denken.

Einfach nur noch arbeiten. Arbeiten und "funktionieren" sozusagen. Umso mehr Gedanken ich mir jetzt um die richtigen Prioritäten und meine möglichen Fehler mache, umso negativer wird es seelisch für mich. Das hat keinen Zweck.

Auch heute habe ich mich am Telefon wieder mehrmals entschuldigt. Entschuldigung, dass Fehler passiert sind. Entschuldigung, dass ich im Sommer im Urlaub war. Entschuldigung, dass meine Kollegin krank ist und ich alleine nicht alles im Griff habe.

Ja, das war für mich heute ein ganz schrecklicher Tag.

Dazu kam, dass ich plötzlich etwas Ohrenschmerzen bekommen habe. Ich nehme an, dass ich im Bus einen "Zug" bekommen habe, als die Türe immer wieder auf ging. Es ist bisher nur ein leichtes Ziehen. Wenn es nicht besser wird, werde ich am Wochenende wieder Ohrentropfen holen. Die helfen mir immer sofort (gegen Schmerzen und Entzündungen).

Heute Abend stand ich mächtig neben mir, habe nichts mehr gemacht, also auch keinen Sport, lag schon gegen 21.30 Uhr im Bett (bin dann wieder gegen 2 Uhr aufgestanden). Ich dachte auch ständig, dass morgen schon Samstag wäre. Ich habe den heutigen Tag mit dem Montag verwechselt, als wir ja auch nur einen Tag gearbeitet haben. Nein, dieses Mal müssen wir zwei Tage arbeiten, bevor wir dann wieder 2 freie Tage, also das Wochenende haben.

So, Schluss für heute. Zum Glück ist nächste Woche immerhin mein Kollege wieder da (nach seinem Jahresurlaub), so dass er bei mir wieder mit anpacken kann. Zumindest schon mal eine Hilfe und Erleichterung, so lange meine Kollegin weiter krank geschrieben ist.

Kommentare

02:43 04.11.2017
Daumendrück, dass Du Dich bald wieder wohl fühlst und fit bist!
Und ja, jeder sollte sich täglich vergegenwärtigen, was ihm am Tage Gutes widerfuhr
Good luck !
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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