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Thursday, 28. March 2024
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Tagebuch Perfuckme
2020-11-24 14:14
Happy Langeweile

Da ist sie also, die 30.
Sie hat sich angekündigt, ist gekommen und das wars. Unspektakulär, wie im Moment alles.
Psychisch stört mich die Zahl nicht, sie führt nicht dazu, dass ich mich schlecht fühle. Wenn ich ehrlich bin, dann fühle ich phasenweise absolut gar nichts. Und wenn es Zeiten gibt, die  mit Gefühlen verbunden sind, dann sind es keine schönen.

Mein Körper hat aktuell verlernt selbständig glücklich zu sein, also wird nachgeholfen. Das Leben besteht aus Kaffee, Antidepressiva und Langeweile. Im nächsten Moment aus Kaffe, Antidepressiva und Überforderung.
Die Langeweile macht mich wahnsinnig, lässt meinen Kopf Krieg gegen sich führen, gegen mein Leben.

Dieser Krieg macht mich unzufrieden mit mir, meinem Körper und meinem Umfeld.
Ich liege nachts neben einem Mann, der mich lieb, den ich liebe und der mich langweilt.
Ich mache einen Job, den ich mag und der mich langweilt.
Ich studiere einen Bereich, der mich glücklich macht und langweilt!
Im einen Moment möchte ich aufwachen, erfolgreich sein, reich.
Ein Leben voller Partys, Bewunderung und schöner Kleider. Begehrt werden und im nächsten Moment will ich irgendwo alleine sein bei vollkommener Stille.

Irgendwie ist es traurig, dass ich nicht mal mit Medikamenten klar komme. Versteht mich nicht falsch, ich weiß dass das alles die Depressionen sind, ein chemisches Ungleichgewicht in dieser ätzenden verräterischen grauen Masse.
Nur sollte das Mistding chemisch funktionieren.
Als gute Künstlerin würde ich mich nun hinsetzen und diese Taubheit, diese Langeweile auf Papier bringen. Dramatisch auf eine Leinwand rotzen, um dann entdeckt zu werden. Mich mit Alkohol aulockern, berühmt werden, entdeckt werden und wilden Sex zwischen Farbtöpfen haben, während der Champagner aus der Flasche läuft und vom Tisch tropft.
Dazu müsste ich nur soviel Selbstbewusstsein haben... aber mir wurde von klein auf an eingetrichtert dass das, was ich bin, niemals genug sein wird und es auch nie war.
Also bleibt mir, aufgrund emotionaler Fesseln in Form von Procrastination, Melancholie und Selbsthass nicht viel übrig.

Ich werde weiter die brave Tochter sein für einen Vater, der mich verraten hat. Ich werde weiter die unterstützende Verlobte sein für einen Mann, der so sehr mit sich selber beschäftigt ist. Ich werde weiter die brave Angestellte sein für eine Chefin, die inkompetenter nicht sein könnte und lächeln. Noch immer nicht wissend, wer oder was ich bin, während alles in mir Schreit und explodiert.

Kommentare

02:47 26.11.2020
Wie Du schon schreibst, es ist halt alles, alles subjektiv. Man kann (fast) alles so oder so sehen. Nein, es muss, kann einem nicht alles gefallen, aber ein "vernünftiger" Fatalismus kann schon auch beruhigend wirken. Extreme Positionen und Ziele sind selten optimal oder hilfreich. Probier erst mal kleine Schritte in die Richtung, die Du für erstrebenswert hältst!
Good luck!
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2020-11-24 14:14