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Tagebuch Paulinchen
2004-07-05 14:30
wenn ich einmal groß bin
wenn ich einmal groß bin - was möchte ich werden?
...gestern habe ich gelesen - die meisten menschen wissen selbst im hohen alter noch nicht was sie einmal werden möchten...selbst wenn sie fünfzig oder sechzig sind wissen viele immer noch nicht was sie einmal werden wollen - oder auch anders gefragt - wer sie einmal werden wollen...
mmh, die frage hat mich eine ewigkeit beschäftigt und irgendwie beschäftigt sie mich teilweise immer noch - auch wenn ich längst weiß, was ich einmal werden will (wenn ich groß bin...) jahrelange habe ich mich in einem job abgequält - so kann man es nennen - den job mache ich heute immer noch - aber mit einer völlig anderen einstellung - keine ahnung was dazu geführt hat - aber noch vor vier oder fünf jahren war es die hölle hier her zu kommen- diesen langweiligen allerwelts bürojob zu machen und dann abends darüber nachzugrübeln - was möchte ich eigentlich werden? obwohl es mir ganz klar vor augen lag - das einzige was ich immer werden wollte und immer noch sein möchte - ist schriftsteller sein - nur ich habe es jahrelang nicht ernstgenommen - diesen wunsch zu schreiben und diesen drang genau das zu tun, vor dem ich mich so fürchte - wer kann so einen wunsch schon ernst nehmen? meine eltern ganz bestimmt nicht und meine umwelt fragt zuallerst - was schreibst du denn schon? und was kannst du denn schon schreiben und was hast du dummes kind überhaupt zu sagen...ein bisschen nachforschung hat mir gezeigt, dass ich als kind schon geschichten geschrieben habe - welche lächelnd hingenommen wurden - kopfschüttelnd beiseite gelegt wurden und mich darauf hingewiesen haben - doch bitte meine zeit nicht zu vergeuden...
trotzdem der wunsch ließ sich all die jahre nicht töten - er kam immer wieder und immer zum ungünstigen zeitpunkt - geschrieben habe ich - aber gezeigt habe ich es niemanden und gesprochen habe ich auch nicht darüber - warum auch, es gab da nichts darüber zu reden - aber diese hartnäckigen dinge, die man anscheinend tun muss nur damit man sie tut - sie lassen einem keine ruhe - also habe ich geschrieben und schreibe und versuche mir schreibend diesen wunsch zu erklären - was nicht immer hinhaut - aber manchmal, ja manchmal da sehe ich diesen menschen, der ich einmal sein möchte und der sich da unweigerlich einen weg frei schaufelt - auch wenn ihm immer wieder der boden wegrutscht und die decke einstürzt und riesige felsbrocken ein weitergraben schier unmöglich machen...
ganz im gegensatz zu diesem artikel aus der gestrigen zeitung - ich weiß was ich einmal werden will und allzugroß muß ich dazu nicht mehr werden - ich wußte es schon immer - oder besser gesagt schon sehr früh - nur hingehört habe ich nicht - auf diesen kleinen wunsch - auf diesen traum, der sich da immer wieder zu wort meldete - seit einiger zeit höre ich als hin - nicht das sich was grundlegendes geändert hätte - aber irgendjemand in mir hält endlich zufrieden seinen mund und lässt mich machen...
ich denke mir manchmal - vorallem - wenn das schreiben zu mühsam erscheint warum bloss schreiben - könnte doch was weit einfacheres sein - wie - ich weiß nicht...irgendwas anderes - manchmal erscheint mir alles andere weit einfacher als schreiben - aber wenn ich aufhöre und mich zurücklehne und mich versuche zufrieden zu geben, mit dem was ich habe, dann ist die innere stimme - der drang danach - der wunsch - die vorstellung oder wie man es auch immer nennen soll sofort wieder zur stelle.
meine liebe bekannte a. hat mir heute morgen eine e-mail geschickt darin schrieb sie: wenn ich gewußt hätte wie du schreibst hätte ich dir niemals etwas von mir zu lesen gegeben...bitte warum kann das nicht ein verleger sagen? da heißts immer nur - im moment leider kein bedarf - schreiben sie weiter...tja, was tu ich denn seit einer ewigkeit...
na wenigstens weiß ich was ich werden will wenn ich groß bin...ist ja auch was...

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leben 

Kommentare


unbekannt
14:53 05.07.2004
das große problem ist nicht der wunsch etwas zu werden.
viel größer ist das problem, seine zu wünsche zu erreichen. aber auch die angst davor, alles in das erreichen eines wunsches zu investieren, den man dann nicht erreicht.


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2004-07-05 14:30