Schock in der Psychiatrie
Heute habe ich meinen Ex-Freund wirklich in der Psychiatrie besucht.
Naja, nennen wir es eher ich habs versucht.
Er hat mich heute morgen angerufen und hat gefragt ob ich ihn besuche, da er sich einsam fühlt und sich wirklich freuen würde, mich wiederzusehn.
Ich dachte mir "Gut, okay, warum nicht".
Mit der Bahn sind es zur Klinik 2 Stunden, also verdammt lang.
Hab mich aber auf diesen langen Weg gemacht.
Hätte ich es bloß nicht getan.
Was ich gesehen habe war schlimmer, als ich dachte.
Ich war darauf vorbereitet ein bißchen mit ihm spazieren zu gehen, etwas zu plaudern, auch wenn ich natürlich wußte dass es ihm nicht gut geht.
Naja, aber es lief folgendermaßen:
Ich kam da an und die Pflegerin meinte, er schlafe grade, aber sie werde mal versuchen ihn zu wecken.
Gut, hab mich also vor der Glastür die in die Station reinführt hingesetzt und gewartet.
Irgendwann kam er wirklich angehumpelt, er konnte kaum laufen und sah total fertig aus.
Seine Augen waren glanzlos, als wär er garnicht richtig da.
Er wollte die Glastür öffnen, hat seine Hände dann aber nur gegen die Tür gehauen und ist halb bewusstlos auf den Boden gesackt.
Ich war schockiert, konnte aber nix machen, ich stand ja außerdem draußen.
2 Pflegerinnen kamen sofort an, haben ihn angesprochen etc, doch es hat ein wenig gedauert bis er wieder halbwegs da war.
Er schien mich nichtmal richtig erkannt zu haben.
Dann haben sie ihn zu zweit zurück in sein Bett geschleppt.
Und mir wurde gesagt ich solle nun gehen.
Es war schrecklich.
Ich weiß nicht woher das kommt, ich weiß dass sie ihm Schlaf- und Beruhigungsmittel geben, aber hat das SO EINEN Effekt???
Vorallem finde ich es sowieso nicht richtig was sie da mit ihm machen.
Er ist zwar freiwillig da, aber er hat nunmal psychisch Probleme, ich glaube kaum dass es da das richtige ist ihn Tag und Nacht mit solchen Medikamenten vollzupumpen damit er ja die ganze Zeit schläft und nix mitkriegt. Ist das denn normal??
Ich finde er braucht Therapien, muss aktiv werden, braucht soziale Kontakte und muss versuchen trotzdem ins normale Leben zurück zu kehren, es bringt nix wenn er tagelang auf Schlafmitteln ist und im Bett liegt.
Oder seh nur ich das so?
Es hat wirklich sehr wehgetan ihn so zu sehen.
Und ich habe sofort bereut, da zu sein.
Ich hab wirklich mit den Tränen gekämpft, wegen diesen Mann, den ich trotz allem noch so sehr liebe dass ich ihn nicht vergessen kann und immernoch die Hoffnung hab, dass alles mal besser wird.
Aber es bringt ja alles nix.
Ich weiß nur nicht, wie ich je wieder ein normales Leben bekommen kann.
Ich liebe ihn, will für ihn da sein, willl aber auch glücklich sein, doch habe keinerlei Freunde oder sonstiges... es tut alles weh. Wie immer.
Ist es bei einer solchen Schwere einer psychischen Krankheit überhaupt möglich, je wieder geheilt zu werden?
Ganaz objektiv gesehen. Ist es?
Ich zumindest weiß es nicht.