Gefühle zugelassen
Gestern nacht habe ich gemerkt, wie sehr ich meine Gefühle verdränge. Meine Gefühle generell meine ich, Trauer, Enttäuschung, das Negative. Als mein Kollege mir gesagt hat dass er nichts Ernstes will, war ich für einen Tag verletzt, danach hab ichs einfach abgehakt und mir eingebildet dass mir das null ausmacht. So ist es aber eigentlich nicht. Im Grunde habe ich es nur unter den Teppich gekehrt und nach vorne geschaut. Es geht dabei nicht speziell um ihn, ich war trotz allem nicht unsterblich verliebt in ihn, es geht nur darum dass ER mich verletzt hat, so wie mich einige andere vorher verletzt haben. Der Portugiese Anfang diesen Jahres. Mein Mitbewohner. Der Typ aus New York. Die Verletzungen durch diese Typen sind noch da, ich lasse sie nur extrem selten zu. Gestern abend wurde mein Portemonnaie geklaut und die Wut darüber wurde auf einmal zu einer Wut, Trauer und Enttäuschung über all das, was in den letzten Monaten passiert ist. Ich habe geweint, so viel geweint wie ich es sehr lange nicht mehr getan habe. Ich weine so gut wie nie. Ich habe es zugelassen. Und obwohl es weh getan hat, hat es auch irgendwie gut getan.