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Tagebuch Nekrophilia
2007-05-23 00:24
Einmal Hölle und zurück
"Du wirfst keinen Schatten, Dein Gesicht ist stumm
Und das Sonnenlicht bleibt kalt um Dich herum
Hörst Du noch die Stimme, die Deinen Namen ruft
Bist Du ihr gefolgt, ans Ende Deiner Kraft

Kannst Du mich hier sehen, ich halte Deine Hand
Doch Du blickst apathisch, dicht an mir vorbei
Wirst Du jemals wieder den schwarzen Himmel sehen
Und wir ertrinken in uns selbst ...

Und alles ist Licht und alles wird nichtig, unwirklich und klein
Und jede Bewegung wird erstickt - in Deinem Kopf, in meinem Kopf
Und alles ist Licht und alles wird nichtig, unwirklich und klein
Was wär' meine Welt denn ohne Dich

Kannst Du Dich erinnern, wie wir den Abgrund sahen
Nur einen Schritt entfernt, von Leid befreit zu sein
Deine Kräfte schwinden, ein letzter Blick zu Dir
Und es bleibt nur noch Dein Bild in mir ...

Und alles ist Licht und alles wird nichtig, unwirklich und klein
Und jede Bewegung wird erstickt - in Deinem Kopf, in meinem Kopf
Und alles ist Licht und alles wird nichtig, unwirklich und klein
Was zählt eine Welt denn ohne Dich "

(Zeraphine - "Ohne Dich")

Manchmal bin ich mir selber unheimlich.
Vorahnungen..einfach dieses komische "Bauchggefühl", dass sich bei mir immer dann einstellt, wenn etwas bevorsteht.
Und wieder einmal bestätigte sich mir, dass ich drauf hören sollte!

Letzte Woche Dienstag war ich mit meiner Alke ein wenig unterwegs, in meiner Lieblings-Cocktailbar.
Bissel essen, paar Cocktails, einfach entspannt Quatschen..ohne unsere Männer.
Ziemlich zum Ende des Abends schaute sie auf ihr Handy und meinte:" Oh Nele, hat geschrieben.Die hat irgendwas. Ich fahr nachher mal noch zu ihr."

Wir rissen also wie üblich unsere Witzchen und bei mir stellte sich dieses Gefühl ein und ich wusste, dass diese SMS mit Dirk zu tun hatte.

Auf dem Heimweg versuchte ich mir diese Gedanken auszureden und das Gefühl zu ignorieren.

Doch nicht Dirk.. und doch nicht Nele.. Also bitte.. ein wenig Geschmack traue ich ihm ja nun doch zu..

Mag nun alles witzig klingen, aber nun ja..war es ganz und gar nicht..
Den gesamten Mittwoch hatte ich ein sehr seltsames Gefühl.

Als ich nach Feierabend dann vor der Haustür stand, rief mein Bekannter an, den ich um Rückruf gebeten hatte.
Ich hatte mich endlich entschieden, nun endlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und wollte mir von ihm die Nummer seines Arztes geben lassen.

Als ich oben in der Wohnung ankam, suchte ich verzweifelt einen Stift.
Unweigerlich ging ich ins Schlafzimmer und dort sass Dirk mit starrem, ernsten Blick und das erste, dass ich sah, war sein Haustürschlüssel meiner Wohnung, der lose dort lag.

Auf dem zweiten Blick bemerkte ich den abgebauten Computer.. einfach das alle seine Sachen fort waren.

Was dann folgten waren harte anderthalb Stunden.
Er beendete die Beziehung und wärend diesen anderthalb Stunden redete er immer drum herum und er litt genauso wie ich.. Denn das er nun Schluss machte, war für mich einfach ein Schock und völlig unvermutet, wie auch einfach nicht zu glauben.

Im Heulen und im Leiden stand er mir nun also in Nichts nach.. Und gerade das traf bei mir völlig auf Unverständnis.. Warum litt er so,wenn er mich doch nicht mehr liebte und in unserer Beziehung keinen Sinn mehr sah?
Wo war der verdammte Grund, für diese plötzliche Entscheidung..

Ganz zum Schluss wusste ich es dann: Er gestand eine andere Frau geküsst zu haben.
Er sagte, dass ich, als sowieso sehr misstrauischer Mensch, ihm nie wieder vertrauen könnte, es einfach keinen Sinn mehr machen würde und er damit nicht leben kann. Was ihn zu diesem Kuss bewegt hatte?
Unsere Probleme,seine Probleme..unsere Beziehung mit lauter Problemen.

Ich war zu nichts fähig,als er ging, war ich mehr oder minder völlig benebelt..Ich packte sofort meine Sachen und fuhr zu Raupi.. im Gepäck: Cola und Wodka.

Ich konnte nicht alleine sein..ich ertrug diese Wohnung nicht.. Und ich weiss, was passiert wäre, wenn ich allein geblieben wäre..
Raupi und ich redeten und weinten bis spät in die Nacht..
In völliger Verzweiflung und reichlich Wodka-Cola schrieb ich Dirk noch SMS..Doch von ihm kam nur ein "Ich weiss im Moment nicht mehr dazu zu sagen".

Ich blieb die Nacht bei Raupi.
Ud wachte am nächsten Morgen reichlich zerknittert und verheult auf.
Ich musste zur Arbeit, doch vorher gab ich Raupi Dirks Schlüssel.."Für alle Fälle..wenn was mit mir ist".

Nach der Arbeit folgten die härtesten Stunden meines Lebens.
Ich mochte kaum ins Schlafzimmer gehen..es war alles fort.. nichts von ihm war mehr da..in den Kleiderschrank wolte ich nicht gucken.. Stundenlang..mit tausend Gedanken..grausamen Gedanken.. Wir hatten doch so viel vor.. Uns verband doch so viel.. Trotz all unserer Probleme.. Von dem das größte das Nicht-miteinander-reden-Problem war.. trotz allem passte es doch bei uns..
Langsam realisierte ich, was es bedeuten würde, künftig ohne ihn leben zu müssen.
Doch ich wollte nicht einfach so aufgeben.. Ich wollte ihn nicht einfach so aufgeben.. Uns nicht aufgeben.. Nicht ungeschlagen!

Am Abend machte ich mich fertig..Ich musste in die Disco.. ich musste unter Menschen sein.. Unweigerlich musste ich an den Kleiderschrank und dort traf es mich noch einmal wie ein Hammer: Sein Fach war leer..
Und ich schon wieder am Heulen..

Irgendwann später trudelten ich bei Anne, Cedric und Raupi ein zum Vortrinken..
ich hatte seit Mittwoch abend nichts mehr gegessen..dementsprechend schnell hätten sie mich nach 3 Wodka-Cola und einem Kurzen auch gleich wieder ins Bett verfrachten können.

Doch nun ging es Richtung Disco und hier gaben wir uns dann alles.
In meinen Komplexen versunken und mit einem gebrochenen Herzen riss ich mir irgendein Kerl auf, der sich nachher auch noch als echt netter Mensch rausstellte. Irgendwann, ich war schon verdammt blau umarmte mich ne Bekannte und dabei verlor ich meine Kontaktlinse (kaum zu glauben! *kopfschüttel*) und ich wollte aber eigentlich noch nicht nach Hause. So machte ich einem Bekannten schöne Augen, der drückte mir 20 € in die Hand und ich setzte mich ins Taxi..ab nach Hause...Neue Linse.. und hmm.. mein Blick fiel aufs Telefon.. Ich rief bei Dirk an...das der mich trotz Heulkrämpfen trotzdem verstand, ist mir jetzt eigentlich unklar.
Kurz gefasst:Ich wollte ne Aussprache.. Wir würden uns Freitag treffen.

Zurück in die Disco und ein kleiner Hoffnungsschimmer machte sich breit..ein kleines bisschen..

Den gesamten Freitag war nicht viel mit mir anzufangen..meine Gedanken kreisten um das bevorstehende Gespräch.

Als er dann da war, konnte ich mich die ersten Minuten noch ganz gut beherrschen..er weniger..
Ich erfuhr nun, wer sie gewesen war.. Es war Nele.. Und sowas nennt sich Freundin..geil! Soviel bedeuten ihr Freundschaften.. Bitch!
Da brodelte bei mir ja wohl alles.. nur kein Veständnis..
Dirk und ich redeten über alles..unsere Probleme der Vergangenheit.. wie sollte es nun weitergehen? Seine Angst mir erneut so weh zu tun.. Unser ganzen Probleme kamen auf den Tisch. Wir wollten es versuchen. Wir wollten anfangen zu kämpfen.. Wir mussten viel ändern..an uns. Das war uns klar.. So wie ihm auch klar war, dass es nun eine ganze Zeit dauern würde, bis ich ihm wieder blind vertrauen kann.Ich war verdammt noch mal bereit ihm zu verzeihen!
Wir redeten und weinten..redeten weiter, hielten uns im Arm und irgendwann küssten wir uns..
So.. so.. zarghaft..zurückhaltend..tastend.
Und er sagte:"Ich wollte dich erst fragen, ob ich darf"..
Er blieb einige Stunden und fuhr dann zu Nele, um das komplett zu beenden, was da begonnen oder nicht begonnen hatte.. (die beiden hatten wohl verschiedene Ansichten darüber)..

Nun sind einige Tage herum und es hat sich viel getan..
Wir haben noch einmal ausführlich besprochen was sich ändern muss, uns selber einen Plan erstellt mit unseren Erledigungen.
Gestern nahmen wir alles so langsam in Angriff. Räumten das Auto auf und fingen mit der Wohnung an. putzten,stellten um.. Und.. wir redeten und redeten, heulten noch ein bisschen und redeten wieder.

Und nun.. nun heisst es weiter an uns zu arbeiten..
Aber das wird ja wohl kein Problem darstellen,wenn wir denn weiterhin über unsere Probleme reden.
Das Ereignis hat uns gezeigt, das wir viel tun müssen.. Noch einmal so weit werden wir es nicht kommen lassen.
Es hat uns gezeigt, das unsere Liebe stark genug ist. Und das wir Kämpfernaturen sind..

Nun müssen wir mein Herz noch ein wenig zusammen puzzeln.

PS: Ich hab jetzt die Nummer von diesem Arzt.. Ich bin bereit Hilfe in Anspruch zu nehmen.. Ich werde gegen diese Krankheit ankämpfen!

Tags

leben 

Kommentare

22:19 23.05.2007
Ich danke euch.
Es war mehr als schmerzhaft, aber lehrreich.
Wir haben beide gelernt, dass Nicht-Reden eine Beziehung zerstören kann und viele Missverständnisse schafft und ich glaube nicht, das wir unsere Beziehung noch mal aufs Spiel setzen werden.
Zumindest arbeiten wir an uns :)
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10:20 23.05.2007
Wirklich gut, dass ihr euch ausgesprochen habt und ich bin stolz auf dich, dass du Hilfe in Anspruch nehmen willst!
*knuddl*
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10:16 23.05.2007
Ja, ich bin auch stolz auf Dich. Das war ganz sicher sehr schmerzhaft.
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01:01 23.05.2007
Hm, bin stolz auf Dich (und aufgrund meiner eigenen Situation neidisch), dass Ihr Euch ausgesprochen habt!
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2007-05-23 00:24