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Tagebuch Necki
2006-01-22 20:20
Nimm mich mit
Nimm mich mit
Stelling, Anke und Dannenberg, Robby

Miri ist 24 und auf der Suche nach dem ganz speziellen Glück: Drogensüchtig und ohne festen Wohnsitz, hat sie auf den Straßen Leipzigs schon früh alle Illusionen verloren. Bernd dagegen ist mit Anfang 40 voller Hoffnung von Stuttgart nach Leipzig gezogen, um dort eine Buchhandlung zu eröffnen. Der ehemalige Lehrer, frustriert von den Enttäuschungen seiner Vergangenheit, träumt davon, seine verlorenen Ideale im Osten wiederzufinden - doch die Wirklichkeit zehn Jahre nach der Wende ist eine andere: Die Frauen sind die falschen und die Fußgängerzonen die gleichen wie in Pforzheim.
Bernd und Miri verbindet zu Anfang nicht mehr, als dass er Geld hat und sie keins. Auch als sie sich langsam näherkommen, bleiben sie sich gegenseitig fremd und undurchschaubar. Als die rätselhafte Tamara auftaucht, glaubt Bernd hinter Miris Geheimnis gekommen zu sein.
Nach dem Kultroman "Gisela" ist "Nimm mich mit" das zweite literarische Gemeinschaftswerk von Anke Stelling und Robby Dannenberg. Es läßt zwei sehr unterschiedliche Generationen, Biographien und Denkweisen aufeinandertreffen, hinter denen zwei Träume vom Leben
hervorscheinen, die sich letztlich als kaum vereinbar erweisen.

Ein paar Auszüge aus dem Buch:

...Neben der Matratze liegen zwei frische Spritzen. Die nächsten Tage werden wie Wind sein, vor dem man die Fenster schließen und sagen kann: Ich gehe nicht raus bei dem Schweßwind. Man kann sich in die heiße Badewanne legen und ein bisschen schlafen, bis das Wasser kalt wird. Ich habe Stoff für zwei Tage.
Da seht wieder ein Weihnachtsbaum. Er riecht nicht, er ist künstlich. Er riecht doch, aber ich weiß nicht, nach was. Warum stellen sie nicht nur künstliche auf? Parfümierbar. Immer neu verwendbar. Ich habe Bäume verkauft für deren Preis man eine Nacht hätte glücklich sein können.
Bei allem rechne ich durch, was es an Glück bringen könnte, aber die Leute wollen kein Glück, das gefährlich ist. Sie wollen Nadelbäume und Nachkommen und nichts falsch machen im Leben. Ich habe Bäume verkauft, die haben hundert Mark gekostet. Hundert. Zwei Tage gut leben. Die ganze Stadt ist voller Nadelbäume. Und es gibt Leute, denen gehören ganze Wälder, und trotzdem gehen sie vor Unglück nicht aus dem Haus....

...Was ich reden könnte, würde ihn langweilen, und mich auch. Wie sehe ich aus, wer bin ich für ihn?...

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