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Tagebuch Naiv
2004-10-09 20:07
Ich will ein Stern sein! /Probleme
Ich schaue hinauf. Hinauf zum Himmel. Da, dort oben schweben die Sterne. Sie können schweben, so unendlich weit. Und sie strahlen.
Früher haben die Leute oft gesagt, meine Augen würden wie sie Sterne leuten. Füher.
Jetzt kann ich nur noch hier sein und die Sterne über mr ansehen.
Meine Wange fühlt sich plötzlich nass an. Regnet es, oder beginne ich zu weinen? Darf ich nicht auch ein Stern sein? Darf ich nicht auch so endlos lange dahinschweben? Darf ich nicht auch ein Stern sein? Sterne können schließlich nicht weinen.
Oder ist es der Regen, ist jeder einzelne Regentropfen eine Sternenträne?
Noch eine Träne fließt über meine Wange. Wer bin ich eigentlich? Bin ich noch ich, oder verstelle ich mich um andren zu gefallen? Ein Stern muss sich nicht verstellen. Ein Stern gefällt immer. Darf ich nicht auch ein Stern sein?
Die dritte Träne. Warum kann ich nicht auch einmal, nur einmal, wirklich gemocht werden? Ein Stern wird immer gemocht. Jeder, der Nachts in den klaren Himmel schaut, mag die Sterne. Warum bin ich nicht auch ein Stern?
1000 Fragen schwirren in meinem Kopf herum. Es fühlt sich an, als ob er gleich explodiert.
Ich kann nicht mehr nach oben sehn. Zu viele, viel zu viele Gedanken schießen mir durch den Kopf. Gedanken über mich, über mein Leben. Und genau dadrüber möchte ich nicht nachdenken.
Mein Kopf senkt sich. Eine kleine Träne fällt auf den kalten, glatten Betonboden und hinterläßt dort einen kleinen, nassen Abdruck.
Ich wende mich vom Himmel ab. Langsam und mühsam bewege ich meine Beine, setzte einen Fuß vor den andren.
Manchmal würde mein Leben so gerne an- und ausschalten, wie eine Lampe. Das wäre doch um sovieles einfacher.
Ich kann einfach nichts ändern, ich bin doch nur ein winziger Punkt auf dieser großen Welt. Mich könnte man mit einer Handbewegung zerquetschen wie eine Fliege, Doch das will man nicht. Mich will man quälen.
Wieder huscht ein kurzer Blick zum Himmel. Die Sterne schweben immernoch über mir. Und plötzlich.... fällt ein Regentropfen auf mich herab. Weinen die Sterne? Wissen sie um das, was ich vorhabe?
Weinen die Sterne um mich?
Ich schenke ihnen noch einen Blick, dann muss ich weiter. Ich muss mich beeilen. Weitere Regentropfen fallen.
"Tu es nicht", höre ich eine Stimme ganz weit hinten in meinem Kopf rufen. Ignorieren. Ich hab es mit vorgenommen. Ich tue es. Alles andre hätte keinen Sinn.
Meine Schritten werden schneller. Die Sterne verfolgen mich. Sie schweben immernoch über mir. Sie wissen es, und sie wollen es nicht.
"Lasst mich endlich in Ruhe", schreie ich und erhebe meine Faust gen Himmel. Ich beginne zu rennen, komme nach 10min atemlos an.
Er ist schon da. Gut.
"Hast du sie?", frage ich.
"Ja. Aber erst das Geld."
Meine Hand streckt sich zitternd, ich gebe ihm das Geld. Langsam legt er sie in meine Hand.
"Leb wohl", sagt er, dreht sich um, geht.
Das Metall ist kalt in meiner Hand. Sie ist schwerer als ich dachte. Langsam erhebe ich sie, sehe sie an.
Ein plötzliches Gefühl von Angst schießt in mir hoch und verschwindet auch gleich wieder. Was, wenn ich nicht treffe?
Doch dann erscheint das erste mal seit langem ein Lächeln auf meinem Gesicht.
"Ich komme" lächle ich zu den Sternen.
Mein Finger spannt sich, das Metall berührt meine Schläfe.
Ein einziger Schuß durchbricht die Stille der Nacht.
Ich schwebe!
Ich fliege!
Noch bevor mein Körper auf den kalten Beton aufschlägt, erscheint ein neuer Stern am Himmel und der Regen wird stärker.
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Den Text habe ich geschrieben, als ich echt fertig war, mit allem. Ich hab echt dadrüber nachgedacht, mich umzubringen. Hab drüber nachgedacht, wie schlecht die Welt doch ist. Aber ich würde mich nicht umbringen. Vielleicht gibt es ja doch noch was, wofür es sich zu leben lohnt. Vielleicht.
Naja, sonderlich gut gehts mit immernoch nicht so wirklich, aber egal.
Meine Mutter will morgen den Hund holen. Eine kleine Welpe von der Straße, von so nem Tierschutzverein. Ich lass mich überraschen.
Vielleicht geht es mir ja dadruch wirklich besser. Wer weiß?

Irgendwie hab ich in letzer Zeit eine kreative Phase. Hab noch ein Gedicht geschrieben, nur ich weiß nicht, obs wirklich so unbedingt gut geht. Da gehts auch wieder nur um Tod, Leid, Schmerz.
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Ich weiß, ich bin jung, viel zu jung dazu
doch meine Seele findet keine Ruh

Nacht für Nacht wandre ich umher
Am Morgen atme ich noch schwer.

Nacht für Nacht renne ich durch diese Gänge
Um mich herum, gespentische Klänge

Ich wandre, laufe, ohne ein Ziel
Die Stimmen rufen, sie rufen so viel

Sie rufen mein' Namen, sie beschwören mein Tod'
Die Wände um mich herum, blutrot

Sie zerren an mir, ziehn mich zu ihnen
Vor mir seh ich ihre finstren Mienen.

Ich rieche Verderb, ich rieche den Tod
Auf meinen weißen Kleid plötzlich ein Fleck, blutrot

Mein Herz, es blutet, es schmerzt so sehr
Meine Selle, sie blutet, nun ist sie leer.

Sie ziehn mich herüber, ins Reich vom Tod
Mein ganzes Kleid, inzwischen blutrot
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Nicht besonders gut, ich weiß, aber da gings mir einfach so scheiße, da konnte ich nicht vernünftig schreiben.
Hab auch zur Zeit mit der Schule viel Stress. Ich weiß nicht, wie durch meine ganzen Scheiß-Probleme noch duchblicken soll.
Hab nur noch Probleme mit mir selbst, lasse niemanden mehr an mich ran, aber ich kanns auch nicht ändern!
Ich kann einfach nichts dran machen. Ich stoße jeden, der mir helfen will, vor den Kopf.
Habe vor 3 Tagen nochmal mit T. telefoniert, er hat echt versucht mich aufzubauen, aber ich hab ihn nur angeschnautzt. Ich weiß echt nicht, was zur Zeit mit mir los ist!!

Ich will einfach nicht mehr ich sein.
Ich will einfach mal jemand andres sein.
Warum geht das denn nicht?

Kommentare

20:20 09.10.2004
Deine Geschichte und auch Dein Gedicht gefallen mir sehr gut. Ganz einfach deshalb, weil es Dir aus der Seele kam und Du Dir damit Deine Gefühle rausgeschrieben hast. Kreativität ist in solchen Fällen immer ein gutes Mittel, denn Kreativität ist eine Form von Aktivität. Und das ist immer hilfreich und kann nur positive Energien freisetzen. Oder Platz machen für neue Gedanken.
Und weil Du gar so traurig bist und ich Dir nur in dieser Form ein wenig beistehen kann, gibt es ein ganz liebes *knuddeltröst* von mir.
Und übrigens, ich lese Dein TB sehr gerne, denn ich glaube, ich mag Dich irgendwie so wie Du wohl eben bist.
Du bist liebenswert, glaub mir, kleiner Stern ;)
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2004-10-09 20:07