Schulphobie
Sie hat dich alleine gelassen und ist zur Arbeit gefahren.

Du sitzt hier und weißt nicht, was du tun sollst. Du hast keinen Ansprechpartner. Du hättest gern gehabt, wenn sie dich gefahren häte.

Dein Denken ist benebelt, für alles brauchst du Stunden. Durch die Spritze bekommst du nichts auf die Reihe.

Du hast kaum Angstzustände, es ist so unterschwellig. Aber dieses unterschwellige reicht dir. Du fragst dich, was du machen sollst.

Ob du fahren sollst, ob du bleiben sollst. An wen du dich wenden kannst.

Du könntest heulen.

Es klappt auch nie etwas in deinem Leben. Dein Therapeut kommt am Dienstag wieder, da hast du deinen nächsten Termin.

Du könntest dich eigentlich genauso gut umbringen, aber siehst darin noch viel weniger Sinn.

Du musst es doch mal auf die Reihe kriegen. Irgendwann.

Du bist seit der Spritze so leer. Du weißt, dass du eigentlich in die Schule gehen musst, ach Gott, wie oft waren wir an diesem Punkt schon?, aber du kannst nicht. Du kannst es einfach nicht!

Du kannst kommen und gehen, wann du willst. Irgendwann würde es zwar Ärger geben, aber sowohl theoretisch wie auch praktisch klappt es.

Das hat immer geklappt. Nur klappt es leider genauso gut, mit 19 Jahren von einer Schule geschmissen zu werden.

Du weißt gar nicht mehr, was du gern machen würdest, es ist alles zum Kotzen.

Du könntest dir jetzt sagen, dass du diese Woche komplett hierbleibst, um am Montag mit neuer Energie die Schule zu meistern. Wenn es nicht am Montag wieder ähnlich enden würde.

Und er hat sich auch verpisst.