Von Gestern ins heutige Morgen / Impr. 9
Was habe ich mich gefreut Ch. wieder zu sehen ... Nach fast einem Jahr... .
Ch, und ich, wir waren die besten Freunde! Wir kennen uns vom Kindergarten an, haben schon jede Menge Scheiße zusammen gebaut! Doch irgendwann im Alter von 18 Jahren trennten sich unsere Wege. Er ging nach dem Abitur studieren und ich ging auch meinen Weg. Wir wohnten hunderte Kilometer voneinander entfernt und so blieb es nur bei gelegentlichen Telefonaten ... Wie heute eigentlich ... Nur das es heute tausende Kilometer sind, die wir voneinander entfernt leben... .
Dieser Mensch hat mich zweimal im Leben geschockt...
Einmal saßen wir zusammen auf einer Parkbank in München, etwas angetrunken (ich glaube wir waren 16 oder 17) und er dreht sich zu mir um und sagt: "Du, ich bin schwul!"
Mir viel die Kinnlade zu Boden. Nicht weil ich etwas gegen Schwule habe, aber weil ER es war. Der, auf den alle Mädels in der Schule abgefahren sind ... Und er konnte sie alle haben ... Er wollte aber nie!
Und der zweite Schock war als er mir heute beim Abendessen gestand, dass sein "Lebensgefährte" (Anfang der 20, also in seinem Alter) wegen Vergewaltigung vorbestraft ist.
Er ist Russe, saß dort weil er mit 16 eine 13 jährige Vergewaltigt hatte.
Mir blieb meine Riesengarnele im Halse stecken.
Einerseits fühlte ich mich geehrt, weil ich der einzige bin der das weiß, andererseits frage ich mich wie er mit diesem Mann zusammenleben kann... .
Ich kenne S. nicht und ich merke, das ich ihn schon vorverurteile.
Das ist falsch, denn ich lebe nämlich nach der Überzeugung, jeder Mensch, selbst ein Mörder, kann sich ändern und seine Taten bereuen. Und Ch. ist jemand, der hat ein gutes Gespühr für Menschen... Das weiß ich.
Und so saßen wir auf der Esplanade in Mitten von Singapur und unterhielten uns über das was war, was ist und was womöglich kommen wird.
Mehrmals sah ich diesem erfolgreichen, attraktiven und mir gut befreundeten Banker in die Augen und versuchte ihnen zu folgen.
Ich versuchte ihnen zu folgen um aus ihnen zu lesen ob das, was er sagte ihn glücklich machte.
Ch. schwärmte von seinem Job, von seiner Wohnung, von S. und davon, seine Eltern nicht mehr sehen zu müssen (die haben ihn "verstoßen" als rauskam das er schwul ist, nur seine ältere Schwester hält noch Kontakt zu ihm).
Den letzten Schwarm habe ich ihm nicht abgekauft und als ich ihn darauf ansprach reagierte er leicht aggressiv und meinte, es ist gut so wie es ist...
Er weiß das ich ihm das nicht glaube und ich habe einen Wunden punkt getroffen.

Und so saßen wir an der Esplanade in Singapur und stellten fest, das Gestern war, und heute nicht nur ist, sondern auch morgen sein wird... .

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Impression 9: Von der Esplanade in Singapur aus fotografiert ... Willkommen im New York des fernen Ostens...
Und da in Deutschland immer noch Donnerstag ist, wünsche ich meinen LeserINNEN alles Liebe zum Weltfrauentag...
Schön das es Euch Frauen gibt... .