Vergangen...
Es ist jetzt kurz um neun Uhr morgens hier in Singapur.
Die Nacht war wieder einmal kurz, weil ich gestern zwei Museen besucht habe.
Gestern Nachmittag bekam ich die Nachricht, dass in Deutschland sich einiges in meinem Bekanntenkreis verändert hat. Vieles ist… Vergangen!
Dr. S., ein entfernter bekannter von mir ist verstorben. Im Alter von 92 Jahren hatte er sich nichts anderes gewünscht als einen deutschen Papst zu erleben … Er hat ihn erlebt.
Desweiteren hat heute ein Freund die Insolvenz seiner mittelständischen Firma bekannt gegeben … Ein Projekt in das er ALLES investiert hat.
Und die Nachricht, die mir etwas Bauchschmerzen bereitet hat war, dass es zwischen L. und T. aus ist!
Ich griff sofort zum Telefon um beide anzurufen.
L. hat die Sache beendet. Sie muss erst einmal ihr Leben sortieren, sagte sie mir, mehr wollte sie dazu nicht sagen.
T. ist mit dieser Situation weniger glücklich und hat sich merkwürdig diplomatisch am Telefon gezeigt. Er war nicht einmal ein Stück bedrückt… Also, er klang nicht so… Und das gefällt mir nicht!!!
Sie hat also den Traum aller Schwiegermütter einfach so gehen lassen…
Ich glaube ihr die Ausrede mit dem Ordnen des Lebens nicht. Ich habe aber auch nicht das Recht auf eine exakte Antwort. Vielleicht bekomme ich sie irgendwann.
Es ist schade, denn die beiden gaben ein tolles Paar ab.
Ich war ein bisschen enttäuscht von der rationellen Antwort.
So setzte ich mich in mein geleastes BMW 3er Cabrio und fuhr ein bisschen wirr durch die Stadt. Ich musste einfach nur den Kopf freikriegen um zu versuchen es mir selbst zu erklären.
Ich habe mich während dieser Autofahrt gefragt, was uns das Schicksal oder dieser Gott mit dieser Vergänglichkeit beweisen will…
Dr. S. hat sein Leben lang sein ganzes Wissen und seine Interesse der Theologie gewidmet, hat das ein oder andere Buch geschrieben und jetzt ist er Geschichte.
P. hat alles was er hatte in seine Firma gesteckt… Sein Herz lag da drin… und jetzt ist es zwar noch nicht Geschichte aber das Ende ist abzusehen.
Und dann T. und L.
Alles hat ein Anfang und ein Ende, das ist nichts Neues!
Nur warum kommt das Ende dann, wenn wir uns, gerade bei den positiven Dingen, noch am Anfang freuen?
Dr. S. kann nichts mehr retten, aber die anderen beiden Posten sind noch nicht verloren.
Aber soll man sich mit dem Schicksal anlegen, oder sollen wir es machen lassen und versuchen uns bewusst zu werden, dass wir dagegen nicht ausrichten können?
Denn es ist zwar jeder seines eigenen Glückes Schmied, doch ein Schmied kann auch nicht jedes Eisen formen… .