Willkommen auf Tagtt!
Friday, 19. April 2024
Tagebücher » Mondrose » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch Mondrose
2006-03-13 17:58
Meine Arbeit...
So, bin jetzt fertig, hab keeine Ahnung ob das so passt oder nicht...Tu sie halt mal da rein^^

(wenns wen interessiert^^)

Eignet sich die Bezeichnung "Heilpädagogik und Integrative Pädagogik" zur Bezeichnung des Fachgebiets? Begründen Sie Ihre Aussagen unter Bezugnahme auf die 3 Texte von Otto Speck und Ulrich Bleidick!

Um diese Frage zu beantworten, muss man erst einmal auf die Wurzeln des Begriffes „Heilpädagogik“ und seine Enwticklung eingehen.
Wie Ulrich Bleidick in seinem „Handlexikon der Behindertenpädagogik: Schlüsselbegriffe aus Theorie und Praxis“ schon sagt, wird „Unter Heilpädagogik [...] der Theorie- und Praxisbereich verstanden, der sich auf die Erziehung, Unterricht und Therapie von Menschen bezieht, die wegen individueller und sozialer Lern- und Entwicklungshindenisse einer besonderen Unterstützung und Hilfe bedürfen, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können“1 .
Schon seit dem 19. Jahrundert ist dieser Begriff in Verwendung, obwohl er damals keine weite Verbreitung erlangte, da er zu viel mit dem Begriff „idiotisch“ bezügl. der zu betreuenden Kinder in Verbindung gebracht wurde. Trotz seiner pädagogischen Wurzeln wurde der Begriff „Heilpädagogik“ immer wieder verschieden gedeutet, sodass er auf den Teilbereich der Erziehungsschwierigkeiten verengt wurde. Und obwohl diese Ansichten heute als überwunden gelten, hinterließen sie doch so viel Unbehagen, dass sich der Begriff Heilpädagogik in Deutschland nicht ganz durchsetzen konnte. Ende der 60er Jahre entschied man sich dort dann für den Begriff „Sonderpädagogik“, die sich primär an Sonderschulen orientierte. Für die außerschulische Heilpädagogik entwickelte sich eine eigene Berufsbezeichnung, nämlich die der „Heilpädagogen“, die zu einer Unterscheidung von Heil- und Sonderpädagogik führten. Heilpädagogik stellt allerdings die Gemeinsamkeit von schulischen und nichtschulischen Arbeitsbereich wieder her, und ist in der Folge „[...]ein noch offen und damit wissenschaftlich integrativer Begriff“2 .
Ebenso muss man auch den Begriff „Sonderpädagogik“ unter die Lupe nehmen. Laut Bleidick bezeichnet die Sonderpädaogik „ [...] die Theorie und Praxis der Erziehung, Unterricht und Therapie von behinderten Menschen“ 3 .
Historisch taucht der Gedanke der „besonderen Erziehung“erstmals im 18. Jahrhundert und dann auch im 19. Jahrhundert auf. Durch J. Fr. Herbart enthält die von ihm entwickelte wissenschaftliche Pädagogik „besondere Zweige“, dazu gehörten die so genannten „Kinderfehler“, womit zu dieser Zeit der Gegenstand der Heilpädagogik bezeichnet wurde. Georgens und Deinhardt beschrieben den Begriff zweifach: „[...] als Zwischengebiet zwischen Medizin und Pädagogik einerseits, zum anderen jedoch als Abzweigung und Besonderung der Allgemeinen Pädagogik.“4Die Begriffstheorie der Sonderpädagogik verdankt ihre Entstehung der Gesellschaftlichen Differenzierung. Sie ist die Spezialisierung der Pädagogik auf bestimmte Teilbereiche wie Unterricht und Erziehung von Schülern, für die das in normalen Schulen nicht möglich wäre. Die inhaltliche Gleichsetzung nun von Sonder- und Behindertenpädagogik auf der Annahme, dass die Anthropologie des behinderten Menschen erst spät erkannt wurde , aber stets da war. Nun gibt es allerdings zwei Wurzeln, warum der Begriff Sonderpädagogik auf Kritik stößt: Punkt 1: Behinderte sind keine besonderen Menschen, „Behinderung ist eine Ausprägungsform menschlichen Daseins wie andere Seinswesen auch“5. Damit hängt auch Punkt 2 zusammen. Manche sehen darin die Tendenz zur „Aussonderung“ von behinderten Menschen. Die etymologische Herkunft des Wortes „sonder“ verwiest auf „absondert“, wofür es sogar einen historischen Beleg in Form zu Beziehungen zu den Verbrechen des Dritten Reichs gibt. Ein Vorteil der Bezeichnung Sonderpädagogik liegt andererseits darin, dass er sowohl „[...] die vorschnelle Zuschreibung des Attributs Behinderung vermeidet, als auch dem missverständlichen Postulat der Heilpädagogikentgeht“1 Laut Bleidick hängt die Zukunft des Begriffes Sonderpädagogik davon ab, inwiefern sich die Spezifizierungsargumente oder auch die Abwehrhaltungen sprachlich durchsetzen.
Laut Otto Speck hat sich der Begriff Heilpädagogik bis heute gehalten durch Leute wie Paul Moor, der die Gesinnung „Heilpädagogik ist Pädagogik und sonst nichts!“2 war, ist aber zwischendurch immer wieder abgeändert und gewechselt worden. Dazu kam es durch den Bezug von „Heilpädagogik“ mit Erziehung der geistig Behinderten. Während ein Teil „Heilpädagogik“ als umfassenden Begriff anerkannten, wurde sie von anderen allein der „Schwachsinnigenpädagogik“ überlassen. Verschiedene Gründe führten dann dazu, dass in den 60er Jahren der Begriff Heilpädagogik durch den der Sonderpädagogik ersetzt wurde. Eine wichtige Grundaussage gegen den Begriff Heilpädagogik war, dass ein medizinischer und kein pädagogischer Begriff sei und es auch verschiedene Deutungen vom Begriff „Heilen“ hab. Trotz all dem hat sich der Begriff „Heilpädagogik“ als Sammelbegriff bis heute gehalten, weder in Österreich, Deutschland oder der Schweiz wurde er ganz aufgegeben.
Zusammenfassend und auch um die Fragestellung der Arbeit einzugehen wäre hierbei zu sagen, dass der Begriff „Heilpädagogik“ sachlich wohl nicht gänzlich zutrifft, und es nur zwei Möglichkeiten gibt angesichts dieser ganzen Begriffsvielfalt: Entweder man entscheidet sich für eine bestimmte Bezeichunung, ob es nun Hielpädagogik, Sonderpädagogik, Behindertenpädagogik oder z.B. Rehabilitationspädagogik ist, oder man verwendet sie beliebig, d.h. alle sind gleichwertig. Hierbei ist letztere aber eher unbefriedigend, da sie weder Klarheit noch fachliche Identität liefert. Endgültig verbleibt nun doch der Begriff Heilpädagogik. Er ist der älteste und stößt zur Zeit auf keine unwiderlegbare Kritik. Der ausschlaggebende Punkt für die Heilpädagogik liegt in seinem „impliziten, originär pädagogischen Inhalt von heil im Sinne von ganz.“3 Das Wort „heil“ bedeutet etymologisch „ganz“, auch im Sinne von „Glück“.
Nun noch zu dem Begriff „Integrative Pädagogik“. Grundlegend muss genannt werden, was Integrationspädagogik überhaupt ist und was man darunter versteht. Laut Eberwein ziele eine Integrationspädagogik „[...] auf eine neue Sichtweise von Erziehung an sich und damit auch von „Erziehung und Unterricht“ Behinderter.“ 4 Sie beinhalte vor allem die Nichtaussonderung von Behinderten. Eberwein meint hierzu, dass es gar keine Notwendigkeit dazu gebe, dass sich jedes Fach nur mit sich beschäftigt, sowie auch die Sonderpädagogik, die ja auch unmittelbares Nachbarfach der Allgemeinen Pädagogik sei. Ein wichtiges Problem bei dem Begriff Integrationspädagogik ist, dass sich Integration nicht nur auf die Gemeinsamkeit von behinderten und nichtbehinderten Kindern bezieht, sondern auch um die Gruppen, die aus anderen Ländern stammen. Es kann fachbegrifflich doch nicht egal sein, auf welchen Personenkreis sich die integrative Pädagogik bezieht. Hierbei kann man leicht erkennen, welch ein unbestimmter und reduzierender Begriff es ist. Der Haupteinwand gegen den Begriff bezieht sich auf die Vernachlässigung einer genauen fachlichen Erkenntnisgewinnung unter Beachtung einzelner Lernprobleme und Entwicklungsauffälligkeiten.
Zusammenfassen kann man hier aber nur sagen, dass Heilpädagogik und Integrationspädagogik zusammen gehören. Das eine kann ohne den anderen nicht existieren, demzufolge kann man die Fragestellung auf diese Arbeit nur mit JA beantworten, auch wenn das ganze sicherlich nicht kritiklos und unumstritten ist.

Ha, bin gespannt, ob den Scheiß jemand ließt^^

Lg Marissa

Tags

Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

Mondrose Offline

Mitglied seit: 18.03.2005
AT mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2006-03-13 17:58