Ich hab heute morgen nochmal gewürfelt - und jetzt 25,5 Stunden - also Vollzeit beantragt.

Nach Kontrolle der letzjährigen Mehrarbeitsstunden hab ich gesehen, dass ich selbst bei 4/5 Stelle immer 4 - 7 Stunden Mehrarbeit pro Monat hatte; also kann ich auch immer abrechnen. Und letztlich wird eine Stunde mehr oder weniger arbeitstechnisch wohl nicht die Welt ausmachen... finanziell aber immerhin ein Fünfundzwanzigkommafünftel *ggg* (4 % glaub ich... aber darauf würd ich jetzt so spontan nicht schwören....).

Hatte gerade 3 Freistunden - jetzt wieder ab ins Werk.

- - - - später am Tag - - -

Nach dem Unterricht wollte mich noch die Mutter einer Schülerin, ich nenne sie mal Susan, besuchen. Susan ist seit anderhalb Jahren in meiner Klasse. Als sie zu mir kann hatte sie um die 180 unentschuldigte Fehlstunden pro Quartal (!) und Noten, die unter aller Kanone waren. Im ersten Jahr bei mir änderte sich das nicht. Was sich jedoch änderte, war, dass Susan nach und nach immer lieber zur Schule kam und sich in der Klasse (erstmals in ihrem Schulleben) wohlfühlte. [Ich habe mit dieser Klasse Glück - es wird wirklich mal keiner gemobbt!]

Eigentlich hätte Susan die Versetzung in die 10 nicht geschafft. Mit Hilfe aller Kollegen, die alle ein oder zwei Augen zudrückten, habe ich es geschafft, dass Susan versetzt wurde, weil ich das Gefühl hatte, dass ich tatsächlich an sie 'herankomme' - weil sie in der Stufe darunter wieder gemobbt worden wäre [da sind gerade erbärmliche Zicken am Start] - weil sie ja dennoch beweisen muss, ob sie den Schulabschluss nach 10 schafft und dann ja immer noch sitzenbleiben könnte... und überhaupt wollte ich Susan gern behalten.

Sie hat das wohl bemerkt, obwohl sie ihre Noten, wie sie VOR meinen Gesprächen waren, nicht kannte, und versprach mir, dass ich es nicht bereuen würde. Nach 3 Monaten im neuen Schuljahr hatte sie nur noch eine 5 und keine einzige unentschuldigte Fehlstunde. Yeah.

Mittlerweile weiß ich viel über ihr 'Elternhaus'. Ich kann das nur in Anführungsstriche setzen, denn erstens gibt es keinen Vater und zweitens hat die Mutter sie zwar geboren und sie liebt sie vermutlich auch - aber sie weiß selbst nicht, wie sich eine Mutter verhalten sollte, da sie selbst das auch nicht erfahren hat ["schlief immer im Zimmer der Eltern und wurde oft davon wach, dass meine Mutter einen von meinen Onkeln fickte" O-Ton Mutter].Ich habe versucht, ihr Tipps zu geben, wie sie mit Susan umgehen könnte - und was sie selbst für sich tun könnte (Arbeit suchen - bei ARGE Antrag auf Nachhilfegeld stellen - Entschuldigungen schreiben... etc.). Elternschule *ggg*.

Irgendwie leben die beiden wie zwei Erwachsene zusammen, wobei eher Susan die Verantwortung trägt. Leider lässt sich ihre Mutter aber von ihr 'nichts sagen'. "Wenn ich nachts Musik hören will, dann lass ich mir das doch nicht von meiner Tochter verbieten. - Sie ist alt genug allein zum Arzt zu gehen." - "Sie isst ja ohnehin nicht so viel, da muss ich ja nicht jeden Tag kochen." usw.

Verdammt. Gestern Abend hab ich übers Telefon das fiebernde Mädchen beraten, was sie tun könnte, um ihre Beschwerden zu lindern, weil sie hohes Fieber hatte. Als ich die Mutter ans Telefon bat, kam, dass Susan ja immer Theater mache und dass sie ohnehin mit ihr so Probleme habe.

Scheiße. Ich weiß natürlich auch nicht, ob Susan immer die Wahrheit sagt. Im Moment habe ich das Gefühl, dass Mutter UND Tochter versuchen, bei mir in einem guten Licht dazustehen. Keine Ahnung, ob da wirklich noch etwas auszurichten ist... Man hätte das Mädel vermutlich im Alter von 6 Wochen adoptieren müssen *smile*. Aber sie ist echt ne Nette und versucht, sich aus allem, was da um sie herum vorgeht, herauszuhalten (Alkohol, Drogen, Ghettoumgangsformen...). Seufz. Das Leben ist echt verdammt unfair!