Allerdings Muttertag der anderen Art!

Heute drehte sich der ganze Tag um meine Mutter: Entlassung aus der Klinik und Vorbereitung für die Reha-Klinik. Das hört sich kurz und einfach an, hat aber von heute morgen 6 bis jetzt eben gedauert.

Erstes Kofferpacken von mir allein, Sichten der Sachen durch Mutter, Herbeiholen von gefühlten 100 anderen Sachen, zweites Kofferpacken und Rauspacken von gefühlten 2 Sachen.

Abschluss in der OP-Klinik: verbunden mit Belehrung von Pfleger L. über den Umgangston mit Patienten (der arme Mann wusste nicht, dass ich zufällig am Telefon mithörte, wie er meine Mutter zusammenstauchte) - als ich später leibhaftig in der Klinik nach den Unterlagen meiner Mutter fragte, verschwand Pfleger L. fluchtartig aus dem Schwesternzimmer *ggg* und alle Kollegen waren super freundlich zu mir. Dabei habe ich ihm gar nicht gedroht, sondern ihn nur mit wirklich höflichen Worten auf seine Umgangsformen hingewiesen... Wirklich wahr! Ich war sehr nett! Naja, vielleicht ein kleines bisschen bissig oder möglicherweise auch eisig im Tonfall...

Nach knapp 2 Stunden hatte ich Mutter und ihr Gepäck endlich im Auto und fuhr dann mit ihr zum Akustiker, weil ihr Hörgerät mal wieder nicht hören wollte. Dort fiel mir auf, dass mir die Klinik keine Unterlagen für die  Ärzte der Reha mitgegeben hatten - also nochmal zurück.

Irgendwann am Tag mussten unbedingt noch ganz bestimmte Bonbons bei Aldi gekauft werden (Aldi liegt bei uns sehr zentral - also garantiert ohne Parkplatz vor dem Laden... grmpf.) Außerdem war ich noch zwei mal zur Apotheke, wo ganz bestimmte Creme und Tropfen benötigt wurden. hachja, wenn es denn gut tut.

Mutter ist völlig erledigt und immer noch weinerlich und komplett negativ eingestellt. Meine Tochter (9. Semester Medizin) erklärte mir was von 'Übergangssyndrom', das bei älteren Leuten oft nach Operationen auftritt und komplett wesensverändernd wirken kann. Sie wurde wohl mal von einem sehr lieben alten Herrn drei Tage lang übelst beschimpft ('Dumme Sau' war noch nett), bis er wieder aus diesem Zustand heraus war und sich an nichts mehr erinnerte und wieder der liebe alte Herr war... ggg. Was es alles gibt!

Mein Fuß, der heute so hübsch geschont werden sollte, hat heute auf jeden Fall mehr rennen müssen als an normalen Tagen. Hoffentlich hat das nicht geschadet - meine Schmerzen sind jedenfalls nicht weniger geworden... Aber wer hätte das machen sollen mit Mutter, wenn nicht ich? Keine Ahnung, wie man das mit Alleinstehenden macht. Geht gar nicht!

Ach - und mein Schwiegervater ist auch im Krankenhaus, weil er ganz plötzlich und ohne Schmerzen 'gelb' geworden ist. Kein gutes Zeichen, fürchten wir... UND bei meiner Nenntante (ich habe keine echten Tanten) sind Metastasen ihres Tumors im Nacken nun im Kleinhirn aufgetreten und sie liegt nun auf einer Palliativ-Station. Auch keine guten Aussichten...

Ach Mann. So viel Krankheit.

Ich frage mich wirklich, ob ich überhaupt alt werden möchte! - Aber man hat nicht wirklich eine Wahl. Jung sterben möchte man ja auch nicht. Und wann ist man nicht mehr zu jung zum sterben?

Huh. Finstere Gedanken.

Ich trink jetzt noch ein Curuba, lege mir Eis auf den Fuß und hoffe, dass Mutter schön schläft. Sie tut mir schon leid, wenn ich sehe, wie groggy sie von allem ist... Weil sie nicht in der Lage ist, mal Fünfe gerade sein zu lassen, hat sie enormen Stress mit der Situation im Moment. Sie kann nichts regeln - und sie kann auch nicht gut ertragen, dass man etwas für sie regelt, weil es dann natürlich nicht 100% so ist, wie sie es selbst machen würde... Es belastet sie wirklich - und außerdem ist sie auch körperlich natürlich noch angeschlagen... Sobald sie liegt, schläft sie auch schon.