Selbstbild
Jetzt sitze ich schon seit gut 4 Monaten mit dem Stipendium an meiner Diss. Insgesamt bin ich unzufrieden mit meiner Leistung, weil es mir unglaublich viel schwerer fällt, mich zu motivieren, als ich gedacht hätte oder es von mir kenne. Die Strukturlosigkeit macht mir zu schaffen. Früher machte mir das früh aufstehen keine großen Probleme, aber wenn der Wecker angeht, und es eigentlich egal ist, ob man aufsteht, oder noch ein Stündchen schläft... Da fängt der Tag schon im Minus an... Häufig weiß ich nicht, wo ich mit der Arbeit weiter machen soll. Mir fehlt der Austausch mit anderen Menschen und die soziale Kontrolle. Das ist, glaube ich, eines der schwierigsten Aspekte der ganzen Stipendiumpromoviererei. Ich habe das Gefühl, als gäbe es gar keinen Fortschritt in meinem Leben. Das Lesen und Schreiben dauert so lange. Womit ich den Tag verbringe ist der Welt egal. Und auch gedanklich gibt es ebend keine Herausforderungen und auch keine positive Verstärkung oder Bestätigung... Woran kann man wachsen, während man so vor sich hin arbeitet?!?
Ich muss mir eine Aufgabe suchen, habe schon ernsthaft überlegt, einen kleinen Job anzunehmen, nicht wegen des Geldes, sondern um meine Zeit zu strukturieren, denn ich habe das Gefühl, dass ich mehr geschafft habe, als ich noch 16 Stunden die Woche gejobbt habe...
Für mein Stipendium muss ich mein gesellschaftliches Engagement erhöhen, da könnte ich mir auch eine Aufgabe suchen. Ich muss meine Zeit besser planen, fest planen, bestimmte Aufgaben zu bestimmten Zeiten, um die Gleichgültigkeit zu minimieren... Mehr Selbstkontrolle, mehr Motivation, mehr Arbeit. Und damit hoffentlich auch wieder ein besseres Selbstbild.