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Tagebuch Mjetzko
2011-07-17 16:10
Alles nur Projektionen, alles nur Schatten.
Wie soll man denn lieben wenn man immer geliebt wird, wenn das einzige was man will Liebe ist. Abgesehen von Aussehen, Intelligenz, Bildung und Humor. Da denkt man kurz mal wieder man würde lieben und dann merkt man doch wieder dass da gar nichts ist. Wirft man einfach nur das zurück was man bekommt? Sind das die verfickten Spiegel Neuronen? Mit dem Wissen dass man wieder ein Quäntchen leerer ist und wieder, schon wieder, ein gebrochenes Herz zurücklässt fragt man sich warum man es eigentlich noch probiert. Irgendwie kommt ja doch immer nur Scheiße bei rum. Wieder rannte man irgendwelchen Bildern hinterher die man sich selbst wie die sprichwörtliche Karotte vor die Nase gehalten hat. Man rennt und rennt und irgendwann merkt man das da gar nicht ist dem man hinterherrennt. Man merkt dass das was man gesucht hat die ganze Zeit in einem war. Auf einmal muss man sich und dem andern wieder, schon wieder, klarmachen dass man sich einmal mehr getäuscht und enttäuscht hat.
Wenn dann also der Rauch sich endlich von der Bühne verzogen hat sieht man die Spiegel, man sieht die Fäden und die ganze Magie ist genauso davon geweht wie der scheiß Rauch. Man steht dann da, hilflos, im kalten Neon Arbeits-licht, betrachtet die Assistentin und realisiert das auch sie den Rauch nötig hatte um ihre Magie zu entfalten. Man hört sich wieder, schon wieder, die ewig gleichen Kritikpunkte der Regie an. Tröpfchenweise sickern dann durch den Schleier von Rauch, der einem nach all den Jahren das Gehirn vernebelt hat, dieselben Gedanken durch den Kopf die einen seit Jahren plagen. Diese furchtbare Angst das man sich seit gefühlten Ewigkeiten selber nur Illusionen gemacht hat eines Tages auf den großen Bühnen zu stehen. Tatsächlich zieht man nur von einem heruntergekommen Haus zum nächsten und gibt sich mit Gagen ab die lachhaft sind. Da man zu feige ist den Absprung zu wagen mythifiziert man seine Existenz zu einem Lebenskunstwerk. Der Gedanke dass der Schimmer da vorne um die Ecke Glückseligkeit darstellt tröstet einen, bis er sich doch nur als der Schein einer Werbetafel voller leerer Versprechungen herausstellt.
Man steht da also stets versuchend die Katerstimmung die sich breit macht in neue Energie umzuwandeln. Stets bereit das Lächeln aus Stahl aufzusetzen und den Zuschauern für einige Minuten einen Fluchtweg aus ihrem kleinen, waschbetonfarbenem Leben zu zeigen. Mit einem ähnlich verzweifeltem Lächeln schleppt man sich dann zum Feierabendbier in die Kantine. Den ewig gleichen Geschichten von Schmerz und Freude lauschend beginnt man dann so gleich sich einzureden das die wahre Magie gerade in den Augen der Assistentin blitzt der die paar extrakilos doch erstaunlich gut stehen. Ihr einfältiges Lächeln verspricht Wahrheit und Erlösung. Stolpernd entledigt man sie in ihrer Wohnung ihrer Kleidung. Als wäre eine Meute Bracken hinter einem her fickt man sich auf den Kristallisationspunkt alles fleischlichen Daseins zu. Nach dem zwar die Eupareunie unerreicht blieb, der kleine Tod bei einem selber aber wohlig nachbebt, entschwindet man sanft im Morpheus Arme. Eine Tasse heißes Wasser später findet man sich beinah unverändert, nur ein Gran leerer, auf den Brettern die die Welt bedeuten wieder, wenn man einmal davon absieht dass es eine mit Tanzboden überzogene Betondecke ist, und erntet begleitet von einem ausladenden Schwung des Hutes hohl klingenden Applaus.
Wenn es einem dann doch einmal nicht gelingt dem Allein-Sein zu entfliehen betrachtet man in den Scherben seiner selbst die Spiegelungen seiner Sehnsüchte und Hoffnungen, bläst langsam den Rauch aus und harrt flügellahm darauf das er sich verzieht.

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2011-07-17 16:10