Anfang eines Lebensabschnitts
So, ich glaube es wird langsam mal Zeit, dass ich meine Gedanken aufschreibe, damit ich sie nicht immer in meinem Kopf rumirren habe. Am besten fange ich damit an, über alles nachzudenken, was seit etwa einem Jahr passiert ist, denn da hat für mich ein neuer Zeitabschnitt in meinem Leben angefangen, den ich noch nicht abgeschlossen habe.

Vor etwas über einem Jahr also, im Herbst 2003, gab es eine Phase, in der ich besonders viel und oft an meine Zeit in Japan zurückgedacht habe. Es waren viele schöne Erinnerungen an die Schulzeit dort (4. bis 6. Klasse) und vor allem an meine Freunde von damals. Am meisten musste ich dabei immer an Fabian S. denken, der damals wohl mein bester Freund war und in den ich auch doe meiste Zeit verliebt gewesen war, wie auch er in mich. An andere Freunde habe ich zwar immer wieder gedacht und mich an Situationen mit ihnen erinnert, aber meistens liefen die Gedanken wieder auf Fabian S. zurück. Es waren nicht nur die ganzen gemeinsamen Erlebnisse mit ihm, die mir durch den Kopf gingen, sondern viel mehr die Frage, was er wohl mittlerweile für einer geworden war, etwa 5 Jahre später, seitdem ich ihn nicht mehr gesehen und nichts mehr von ihm gehört hatte. Irgendwie musste ich mich immer wieder fragen, warum wir eigentlich nicht in Kontakt geblieben waren - ob wir damals (mit 12 Jahren) einfach nur unbeschwert in der Gegenwart gelebt hatten und uns nicht wirklich bewusst war, dass wir uns jetzt nicht mehr sehen würden, weil ich wieder in Deutschland war und er in Japan blieb? Ich weiss es bis jetzt nicht genau. Mich ließ also die Frage nicht los, wie er jetz geworden war und was er machte. Ich hatte von anderen aus Japan, erfahren, dass er 3 Jahre nach mir auch wieder nach Deutschland gezogen war. Mina und Sumi, die mich jeweils in einem Sommer hier in Deutschland besucht haben, haben manchmal erzählt, dass Fabian S. und Fabian Y. sich unmöglich benehmen und chaotisch seien.

Trotz oder gerede wegen dieser Erzählungen war mein Interesse am "aktuellen" Fabian S. besonders groß. Ich hatte sogar seine Adresse, denn Bekannte hatten meiner Mutter eine email mit Adressen von zurückgezogenen in Deutschland geschickt. Ich spielte zwar öfter mit dem Gedanken, ihm mal einen Brief zu schreiben, aber zögerte dann immer sehr - warum, weiss ich nicht genau. Es war wohl die Angst davor, dass er entweder mich "abweisen" würde (was eine ziemlich komische Vorstellung ist - immerhin hat man sich damals super verstanden und warum sollte er sich dann nicht über einen Brief nach 5 Jahren freuen?) oder in tatsächlich chaotisch und "asozial" geworden war, wie es sich in den Geschichten von Mina und Sumi anhörte. Es war also ein ziemlich unbestimmter Grund, der mich davon abhielt.

Etwa zur gleichen Zeit schaffte sich mein Bruder ICQ an, was ich kurz darauf auch tat. Eines Tages kam ich auf die Idee, dass ich ja mal nach Fabian S. suchen könnte, weil es über ICQ einfacher sein würde, ihn ganz unverbindlich anzusprechen. Und ich fand ihn tatsächlich - wie auch ein paar andere aus meiner Klasse in Japan. Ich schrieb Fabian also "hallo". Er meldete sich nicht und ich war schnell verunsichert. Mit Fabian Y. kam ich später in ein Gespräch und wir chatteten ab und zu, was aber weder von Dauer noch besonders interessant war - man hatte schnell ausgeredet und er schien kein Interesse mehr daran zu haben, sich weiter mit mir zu unterhalten, was auch nicht erstaunlich war, da wir keine Interessen mehr teilten. Am darauffolgenden Wochenende übernachtete ich bei Leandra, meiner besten Freundin. Als wir nichts zu tun hatten, redete ich von ihrem ICQ aus noch einmal Fabian an, es kam aber wieder keine Antwort. Ein oder 2 Tage später klappte es dann endlich und Fabian hatte mit Leandra gechattet und herausgefunden, dass ich versuchte mit ihm zu reden und er antwortete endlich. Nach diesen anfänglichen Komplikationen chatteten wir dann erst einmal ziemlich ausgiebig, tauschten das Übliche aus, was man so gemacht hatte seit Japan und wie es jetzt so war und schwelgten schließlich nostalgisch in Erinnerungen an frühere Zeiten :)...In den nächsten Tagen chatteten wir dann wieder und bald verbrachte ich nach der Schule fast täglich den ganzen Nachmittag und Abend am PC um immer wieder mit ihm zu reden.

So kam ich dann zu dem Schluss, dass er wohl doch nicht so schlimm geworden sein konnte, wie die anderen es geschildert hatten. Immer wieder wenn ich in Gedanken über ihn abschweifte, kam wieder dieses Gefühl der Verliebtheit von früher in mir hoch, aber ich versuchte es mir immer wieder auszureden und sagte mir, dass es schließlich 5 Jahte her sei und man sich ja nicht beim Chatten verlieben kann. Ich ertappte mich aber immer wieder bei flüchtigen romantischen Gedanken (die Vorstellung nach 5 Jahren wieder zusammenzufinden usw.) und fand es dann kindlich mir einzubilden, dass es so leicht sei (denn ich hatte seit Japan immer wieder an ihn gedacht und daran, ob wir wohl nochmal zusammentreffen würden und wie es wäre).

Es dauerte dann etwa ein halbes Jahr, bis wir uns zum ersten mal seit Japan wieder live sahen. Unter welchen Umständen es dazu kam, ist auch noch eine längere Geschichte, aber darüber werde ich wohl demnächst nochmal nachdenken und schreiben. Jedenfalls trafen wir uns also in den Osterferien 2004 bei ihm. In der Zwischenzeit - nämlich Karneval 2004 - hatte sich allerdings noch etwas ereignet, was mich ziemlich durcheinander brachte und was neben meiner jetzigen Beziehung zu Fabian eine Angelegenheit ist, die mich auch aktuell noch beschäftigt, weil sie nämlich gewissermaßen im Gegensatz zu dieser Beziehung steht.

Davon aber später mehr, ich hab jetzt wirklich viel geschrieben und hier ist eine gute Stelle um eine Pause zu machen, denn bis hier geht erst einmal der Anfang, also die Grundlage für meinen aktuellen Lebensabschnitt: das Wiederkennenlernen von Fabian S. :)