Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag
Donnerstag – zwei Freundinnen kommen zu Besuch. Anjalein ist sehr skurill, wie immer eigentlich und erzählt von ihrem (ungeboren, nicht mal angefangenen) Kind und dessen Namen. Ich bekomme den Eindruck, das dieses zukünftige Kind es einmal recht schwer haben wird und nehme mir vor, eine gute Tante oder so was zu sein. Dann fällt mir ein, das ich mit Kindern erst umgehen kann, wenn sie sprechen und denken, und bekomme noch mehr Mitleid. Ich mag Anja wirklich; ich kenne sie schon lange und kenne ebenfalls ihre Macken, sowie sie die meinen kennt. Manchmal geht sie mir allerdings furchtbar auf den Geist und ich bin an diesem Abend froh, das Steffi dabei ist, sonst hätte ich Anja, trotz aller Liebe, aus meinem Fenster geworfen. In der Nacht träume ich von Kindern. Nicht von meinen.

Freitag – Ich bin mit Annika zum Eishockey. Ein Regionalspiel, Timmendorf gegen irgendwen, ich kann mir nie die Gegner merken. Allerdings auch nicht die Namen der Timmendorfer Spieler, also ist das auch egal. Die Halle ist ziemlich voll, wir stehen auf der Tribüne, und der eigentliche Grund, warum ich manchmal mitkomme an einem Freitagabend und mir alles abfriere, trotz dicken Pulli, dicker Jacke, Jeans, Strumpfhose usw. ist der Anfang vor dem Spiel. Die Atmosphäre. Spannungsgeladen, enthusiastisch, voller Rituale, die ich nie verstehen werde, rohe Kraft. Wer einmal im Fußballstadion war, weiß was ich meine. Nur das es beim Fußball richtig sexy ist, unter den (meist männlichen) Fans zu stehen und zu sehen, das sie alles geben, Herzblut, Schweiß, Tränen. Mein Bruder ist Schalke 04 Fan und hat mich ein paar Mal auf die Arena „Auf Schalke“ mitgenommen, und ich war jedes Mal extremst verliebt in die Nordkurve, die lautesten, verrücktesten Fans. Warum das besser war (und ist!) als unter den Eishockeyfans zu stehen, ist einfach & simpel; ich friere nicht. Timmendorf gewinnt nach dem Pinalti (eine Art Elfmeter-Schießen) und das Spiel selber war voller Emotionen und der Schiedsrichter (bin nicht sicher, ob der beim Eishockey wirklich so heißt, immerhin schwirren drei von denen auf dem Eis herum) der meistgehasste Mann in der Halle.
Annika hat Karten für den Bösen Buben Ball gewonnen, im Februar, ein Kostümball. Irgendeine Verlosung, was die Nummern auf Deiner Karte angeht. Ich hab noch keine Ahnung, als was ich gehen soll – als Heuchlerin vielleicht.

Samstag – ein DVD-Abend. Draußen schneit es, drinnen trinken wir Kakao und schauen „Fluch der Karibik“, den ich im Kino schon zweimal gesehen habe. Es gibt Filme, die im Kino einfach grandios sind und im heimischen Fernseher eher lächerlich. Das ist einer davon. Wenigstens kann ich Johnny Depp verehren, wie immer eigentlich also.

Sonntag – Eine ehemalige Kollegin kommt zum Frühstück. Wir quatschen und tratschen und ich bin ziemlich müde. Nur der Kaffee hält mich davon ab, in meiner Küche einzuschlafen. Nachdem sie weg ist, gehe ich zu Bett und schlafe wieder. Es ist Sonntag und somit recht langweilig. Abends betrinke ich mich mit einer Flasche Wein zu „Tiger & Dragon“. Ich trinke sonst nie alleine, aber ich glaube das ist heute eine gute Idee, also tue ich es einfach. Den Film mag ich nicht – die Kampfszenen bringen mich eher zum Lachen als das sie mich beeindrucken, und die „Flugstunden“ sowieso. Ich hoffe, es liegt am Wein.
In der Nacht habe ich einen seltsamen Traum, ich träume von Moderatoren, die verkünden, das Robbie Williams tot ist. Ich heule im Schlaf und als ich aufwache ist mein Kissen ganz nass und meine Katzen sehen mich befremdet an. Ich laufe zum Fernseher und schalte zum Videotext; niemand ist gestorben, Robbie Gott sei dank ebenfalls nicht. Warum dieser Traum? Ich sollte wirklich anfangen, Traumdeutungen zu machen. Hab ich um ihn geweint oder doch eher – um mich? Ich habe keine Ahnung.