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Tagebuch MI
2008-05-28 17:42
Warnung
Nach fast einjähriger Nichtschreiberei (bzw. zweijähriger auf diary-z) hat sich bei mir wieder "Schreibstimmung" eingefunden.

Was ist Schreibstimmung?

Es ist das Gefühl, jetzt mit niemandem mehr sprechen zu können oder zu wollen. Was soll ich dann anderes tun, als meine Gedanken niederzuschreiben?

Plötzlich bin ich wieder da, wo ich schon einmal war. Ich dachte, ich hätte diese Stelle für immer verlassen, doch dann stehe ich wieder an diesem Punkt.

Als ich diesen Punkt verlassen hatte (oder als er mich verlassen hatte), stellte sich das Gefühl des Fortschritts ein. Ich hatte nun gewisse Dinge nicht mehr nötig. Schreiben zum Beispiel war nicht mehr notwendig.

Das Leben bietet genug Abwechslung, und - natürlich Pflichten. Tut es auch weiterhin. Aber davon allein kann ich nicht leben.

In Emails schreibe ich dann: "Ansonsten verläuft mein Leben reichlich rational". Was besagt das? Daß es langweilig ist? Eintönig? Geregelt?

Lege ich damit nicht eigentlich eine Schlinge aus? Verstreue ich nicht sachte und unaufdringliche Hinweise? Sage ich nicht: ich brauche Abwechslung? Mal was neues? Mal was anderes? Ungewöhnliches? Ungewohntes?

Die Leichtigkeit des Seins ist tatsächlich manchmal unerträglich.

Ist der Frieden und die Zivilisation, sind die auch schwer zu ertragen? Diese Welt voller Absprachen, Abgleichungen, Abstimmungen, Informationsgesprächen, Terminen, Teamsitzungen, Vereinbarungen, Jour-fixes, meetings, to-do-Listen,..

Ah, wunder Punkt. Etwas hasse ich: eine Liste von Dingen, dich nun abarbeiten muss.

Eine Liste, die mich an etwas erinnern soll, das ist in Ordnung.

Aber ist das nicht auch eine to-do-Liste?

Nein, das ist ja nicht etwas, das ich zu tun habe, sondern etwas, das ich gerne nicht vergessen möchte. Das ist ein Unterschied.



Sind Veranstaltungen - ein halbes Jahr später vielleicht erst stattfindend - jetzt schon von Interesse? Muß ich immer alles jetzt schon planen? Alles gleichzeitig, und dann die to-do-Liste abarbeiten?

Kann ich nicht einfach von Ereignis zu Ereignis gehen? Eins nach dem anderen? Und - wenn mir eins vielleicht gar nicht gefällt, oder wenn ich einfach nur so die Richtung ändern möchte - es dann tun?

Wenn ich eine to-do-Liste habe, kann ich die Richtung nicht mehr ändern, das ist wahr. Und deshalb mag ich diese Listen nicht. Denn Leben macht mir nur Freude, wenn ich jederzeit die Richtung ändern kann, jederzeit mit einem neuen, frischen Blick an die Dinge gehen kann, mich jederzeit neu für etwas entscheiden kann.

Ich möchte mich nicht jetzt schon für etwas entscheiden müssen, wenn ich es auch erst in vier Monaten tun kann. Ich will Entscheidungen treffen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und: meist muss ich dann gar nicht mehr entscheiden. Ein Gefühl sagt mir, wo und wie es weitergehen wird. Dann fühle ich die Schienen, auf denen alles läuft.

Die Abarbeitungsliste tötet dieses Gefühl. Und nimmt mir meine Freude. Ich weiß auf einmal gar nicht mehr, warum ich das alles mache.

Ich warne vor to-do-Listen...

MI

Kommentare

13:51 30.05.2008
Hi moritours, ja, so schnell geht das manchmal
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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13:46 30.05.2008
...ich glaub es ja nicht...^^
dann erstmal ganz herzlich willkommen zurück !
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2008-05-28 17:42