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Tagebuch MI
2006-04-04 19:10
Nicht vergessen
Ach so, ehe ich das vergesse: man gewöhnt sich ja so sehr an den alltäglichen Irrsinnn, daß man geneigt ist, ihn erst gar nicht mehr zu erwähnen. Es ist dann so, das man von diesem Irrsinn ausgehend guckt, was es denn noch an Vernünftigem gibt (das gibt es durchaus).

Das kann einen allerdings nicht davon entlasten, ab und an doch noch der Irrsinns-Realität ins Gesicht zu blicken und immer mal wieder die "Früchte" der seit Jahren und Jahrzehnten auf Geld, Geld, und, ach richtig: Geld ausgerichteten Politik zur Kenntnis zu nehmen. Wenn ich sage "Geld", dann meine ich insbesondere den Schutz des "privaten Eigentums" der Geldbesitzer (ich meine die, die wirklich richtig viel haben, und zwar so viel, daß das nur noch als ganz offen undemokratisch bezeichnet werden kann) und die Plünderung derer, die immer weniger oder eh nichts mehr haben.

Es ist eigentlich hochinteressant zu sehen, wie alles im wahrsten Wortsinne auf der Hand liegt. Man kann es alles sehen, hören, riechen und fühlen. Angestoßen durch einige Meudalismuseinträge in Schott's Blogg wie diese (werden in neuem Fenster geöffnet):

http://www.kai-schott.de/blog/609

mußte ich an einen so abstrusen Vorschlag eines Praktikumsleiters eines physikalischen Instituts denken - auf der Tagung in der letzten Woche genannt, daß ich mir nicht sicher war, ob es sich dabei um einen verfrühten Aprilscherz handeln würde.

Und zwar brachte der Mann den Gedanken ins Spiel, ob man an den Universitäten nicht die Hörsäle - ähnlich den modernen Fußballarenen - nach Firmen benennen könne, um auf diese Weise die Universitätskassen aufzubessern.

War ich über den Vorschlag schon entsetzt genug (spätestens dann, als ich mir sicher war, daß es kein Scherz war), war ich aber noch mehr geplättet, daß er auch noch ernsthaft diskutiert wurde. Es fand sich niemand, der diesen Vorschlag vehement vom Tisch hätte fegen wollen. Man fand darin nur leider keine großen "Erfolgs"aussichten und ließ dann wieder davon ab.

Aber "man" weiß nun, was die Uhr an den Universitäten geschlagen hat. Herzen schlagen da offenbar keine mehr.

-

Dies sind alles Folgen der völlig irrsinnigen Kapitalverteilung und vor allem: der irrsinnigen Diskrepanz zwischen Einkünften aus Arbeit und Einkünften aus Kapital. Und das ist eigentlich schon alles. Ja, so einfach ist das. Es ist gar nicht kompliziert. Wahrheit zeichnete sich schon immer durch Einfachheit aus.

Man müßte eigentlich nur diese Diskrepanz ausräumen. Und jede vernünftige Politik müßte in ihrer Wurzel zum Ansatz haben, Einkommen durch Arbeit zu erhöhen und Einkommen durch Kapital zu erniedrigen - also das Gegenteil von dem, was derzeit und seit Jahren und Jahrzehnten geschieht.

Daran ist freilich nicht zu denken. Ehe die "Entscheidungsträger" aufgewacht sind, stecken sie schon mitten drin im Meudalismussumpf und stehen nur noch vor der Wahl mitzumachen, oder ihren Hut zu nehmen.

Also, nicht vergessen: das dicke Ende kommt noch. Are you prepared?

Und immer, wenn mal wieder die Jungen gegen die Alten, die Eltern gegen die Kinderlosen, die Frauen gegen die Männer, die Arbeitslosen gegen die Arbeithabenden oder die Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber oder überhaupt die Armen gegen die "Reichen" (das sind nicht die wirklich Reichen) aufgehetzt werden, immer wenn ein Keil unter die Bürger getrieben wird, der für Zwietracht, Chaos und Agonie sorgt, dann nicht vergessen:

Es handelt sich stets um mehr oder weniger inszenierte Nebenkriegsschauplätze, die zur Freude der Betroffenen nur (die für eben jene sicherlich bedrohlich anwachsende) Aufmerksamkeit vom Hauptkriegsplatz - die verquere Einkommensverteilung zwischen Arbeit und Kapital - abziehen.

Nur nicht irre machen lassen!

Michael

Kommentare

23:10 04.04.2006
Genial (lach). Was sich da noch alles auftut. Und falls mit der Idee was schief läuft, trägt der Studi - oder bei Liquiditätsengpass die Uni - alle Kosten. Jetzt ist es perfekt.
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22:38 04.04.2006
ach - du siehst das nur zu negativ.
gehts der wirtschaft gut - gehts uns allen gut.
von jeder million, die wir einem meudalisten (toller ausdruck ! - kannte das bisher noch nicht - danke dafür ! ) an steuern erlassen,
fallen bestimmt wieder ein paar brosamen ab.
und das mit dem siemens-saal ? gute idee ! als nächstes gibts dann
stühle mit firmennamen.
und jede idee, die einem studenten darauf kommt, gehört automatisch
der betreffenden firma - sofern wirtschaftlich verwertbar. na ?
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