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Tagebuch MI
2005-12-20 16:47
Jetzt schon zuviel
Freitag: Weihnachtsfeier in der Schule. Die beiden Klassen meiner Söhne auf einmal. Ich habe wieder Klavier gespielt, die Kinder haben "Feliz navidad" gesungen und wir haben uns gegenseitig hochgeschaukelt. Die Feier war zwar wie immer chaotisch und unkoordiniert - keiner fühlte sich wirklich verantwortlich, immer nur jeder so ein bißchen, worauf ich eigentlich sehr allergisch reagiere - andererseits war allein dieses "Feliz navidad" der Kinder, das eher spontan zustande kam, die ganze Sache wert.

Samstag:ich weiß nicht mehr, was am Samstag war. So ist das. Ich bin derzeit so, ja, zugeballert, daß ich fast nur noch von Augenblick zu Augenblick taumele und froh bin, wenn das alles vorrüber ist und Ruhe ist. Samstag war ich mittags mit den Kindern beim Sport, die dazugehörende Weihnachtsfeier habe ich nicht mehr mitgemacht. Ich war außerdem sehr gereizt, weil ich eigentlich gar nicht zum Sport wollte. Es musste aber sein. Denn die Kinder müssen immer wieder vor die Türe.

Sonntag: morgens Kindergottesdienst mit anschließender - man ahnt es bereits: Weihnachtsfeier. Die war wirklich schön gemacht. Obwohl ich gerne singe und auch die traditionellen Weihnachtslieder gerne mag, war mir die Feier dann aber doch einen Tick zu lang und ein-zwei Lieder zuviel. Ich wurde irgendwann hibbelig, weil auch die Kinder zappelig und ungeduldig wurden.

Nachmittags: Weihnachtsfeier mit den Nachbarn. Es kamen welche vom Vorderhaus und vom Hinterhaus. Mein ältester Sohn hat das schöne Gedicht "Von draußen vom Walde komm' ich her" vorgetragen. Und wir haben viel gesungen, ich habe auch wieder am Klavier begleitet.

Montag: nachmittags Weihnachtsrunde und Jahresabschluss (mit ein bißchen gesunder Selbstbeweihräucherung) in der Arbeitsgruppe des Schülerlabors. Ein kleiner Kreis von vier Personen mit drei Kerzen auf dem Tisch. Nett war das. Abends: Weihnachtsessen im Kollegenkreis. Ein paar Worte unseres Gruppenleiters, jeder bekam ein paar Streicheleinheiten. Ich nicht direkt, obwohl "mein" Instrument dennoch positiv erwähnt wurde ("lots of guests in 2005"). Daß sich der neue Arbeitsgruppenleiter dabei nicht direkt an mich gewendet hat, hat mich ein bißchen geärgert, aber mehr so, daß das Ego das monierte, nicht wirklich ich.

Dienstag: Meine Partnerin hat Geburtstag. Das Geschenk (s. Opalgeschichte) hatte ich ja in weiser Voraussicht schon besorgt. Bei der Arbeit: Vorstellungsgespräch, zwei Studenten, die sich für eine Aktivität im Schülerlabor interessierten. Nachmittag: Eigenforschungssitzung und anschließend Mitarbeiterverabschiedung. Da konnte ich schließlich nicht mehr. Ich bin einfach gegangen.

Bitte jetzt keine Reden mehr, keine fröhlichen Gesichter mehr, kein gezwungenes Lachen mehr, kein "Wir verstehen und ja alle so gut und wir sind alle so gerne hier" mehr. Ich mußte da einfach weg. Allein diese Abschiedsreden, wenn dann alles Schlechte unter den Teppich gekehrt wird und es doch "eine tolle gemeinsame Zeit war" usw. Es gibt so viele, die gehen, und machen heimlich ein Kreuzzeichen: sie haben es hinter sich, sie sind "durch". Viel Spaß noch den anderen. Das nimmt schon manchmal schlimme Züge an. Obwohl es in diesem Falle wohl einer war, der seine Arbeit schon gerne gemacht hat.

Zu Hause wartet die nächste Baustelle: erst ging die Spülmaschine kaputt, jetzt macht die Waschmaschine Ärger. Wieviel das in Relation wert ist, was ich monatlich auf dem Gehaltskonto habe, zeigt sich schnell anhand der Mindestforderung der Bosch-/Siemens-Kundendienstmitarbeiter: 70 Euro, und dann haben die noch nichts getan. Die Firmen wollen wohl nur, daß man sich ein Neugerät kauft. Aber da jetzt beide Geräte gemeinsam nicht funktionieren, lohnt sich ja wenigstens die Anfahrt.

Tatsächlich wächst mir gerade alles über den Kopf. Ach so, ja, Zahnarzt. Mach ich auch noch schnell heute abend bevor das Jahr herum ist. Und das alles, obwohl ich die Advent- und Weihnachtszeit eigentlich schon lange im Voraus plane und Geschenke rechtzeitig besorge, damit es zum Schluß nicht so pressiert.

Mein Großonkel, immer ein leuchtendes Vorbild gewesen, ist auch noch verstorben. Vorgestern. Er erlag seinem einjährigem Krebsleiden. Ich freue mich für ihn, daß er jetzt erlöst ist. Kinder hat er keine, es war ein einsames Dahinsiechen. Sein letzter Wille war, daß der Leichnam verbrannt und die Asche in einer Urne beigesetzt wird. Es wäre ja doch niemand da, der das Grab pflegen kann. Seine Frau muß nun ohne ihn weiterleben. Ich vermute wohl nicht allzulang.

Michael

Kommentare

10:19 31.12.2005
Oh, die 'Gute-Laune-Inquisition' war da. Auch so ein merkwürdiges Phänomen dieser Zeit.
Besten Dank für die weihnachtlichen Grüße und frohes neues Jahr,
Michael
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15:30 28.12.2005
jaa.. das heisst frohe Weihnachten ;)
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15:16 28.12.2005
aaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh! du kannst mir helfen: was heißt feliz navidad? och ne, ich kanns mir doch schon denken: frohe weihnachen, vielleicht? dann ist meine frage sinnlos gestellt hier ;)
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2005-12-20 16:47