Ich habe vor kurzem eine sowohl simple als auch effektive Geste gefunden, den Tag oder vielmehr die schönen Dinge eines Tages viel bewusster wahrzunehmen. Jemand hat mir eine Geschichte von einem Mann erzählt, der sich jeden Tag eine Handvoll Bohnen in die rechte Jackentasche gesteckt hat. Jedes Mal, wenn er sich an diesem Tag gefreut hat, hat er eine oder sogar zwei Bohnen aus der rechten Jackentasche in die linke gesteckt. Am Abend hat er die Bohnen durchgesehen und rief sich mit jeder Bohne, die in seiner linken Jackentasche steckte, das schöne Erlebnis, was diese Bohne repräsentierte, nochmal vor Augen. So sah er jeden Tag wieder, dass es sich zu leben lohnte.

Diese Geschichte hat mich sehr berührt. Deswegen habe ich beschlossen, diese Methode auszuprobieren. Dabei habe ich festgestellt, dass es keiner großen Dinge bedarf, um sich zu freuen. Es sind viel häufiger kleine, alltägliche Gesten und Erlebnisse. Es reicht schon, morgens im Bus einen Sitzplatz zu ergattern oder einfach nur die Vögel zwitschern zu hören und die Natur um mich herum zu fühlen, um mich für diesen Moment glücklich zu machen.

Auch die Laune meiner Mitmenschen spielt bei den Bohnen eine Rolle. Meine Freundin hat sich heute unglaublich gefreut, dass sie nächste Woche ihre praktische Fahrprüfung machen darf. Auch das war mir mindestens eine Bohne wert, weil es mich glücklich gemacht hat, wie sehr sie sich drüber gefreut hat. 

Genau so möchte ich nun jeden Tag reflektieren. Ich finde diese Methode wirklich toll, weil man immer wieder sieht, dass ein schlechter Tag vielleicht doch gar nicht so schlecht war, da es fast immer zwei oder mindestens einen schönen Moment an diesem Tag gab. Ich habe bisher noch keinen Tag erlebt, an dem ich keine einzige Bohne in meiner linken Hosentasche hatte. 

Mir zeigt es, dass kein Tag einfach so vergeudet ist.