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Tagebuch Malaika
2004-12-06 01:13
Zwischen/Welten
Ich gehe dir aus dem Weg, möchte dich nicht lange neben mir haben, weil es mich nervös macht, weil ich Angst davor habe, dass du mich durcheinander bringst, jetzt, da alles doch geregelt sein soll.
Alles, was ich mir vorgenommen habe, alle Grundsätze, Prinzipien werden durchbrochen, wenn ich in deine Augen sehe. Ich gerate ins Wanken.
Ich weiß, dass wir irgendwie miteinander verbunden sind. Das macht es nicht leichter.
Manchmal spüre ich, dass du mich beobachtest, aber wenn ich hoch schaue, schlägst du deine Augen nieder. Ein kleines Lächeln.
Es ist unvernünftig. Es darf nicht sein. Ich habe nie verstanden, wie man zwischen zwei Menschen stehen kann, wie man für zwei Menschen fühlen kann. Jetzt bin ich mittendrin und frage mich, ob es einen Weg daraus gibt.
Das Schlimmste ist, dass ich dasselbe bei IHM vermute und ich weiß, dass ER davor am meisten Angst hat. Wenn ich über alles nachdenke, über all diese seltsamen Momente, in denen ich von IHM verzaubert war und er mit seiner brachialen Art alles zerstörte, bis nichts mehr übrig war, wundert es mich nicht, dass ich mich nach dir sehne.

Ich weiß nicht, manchmal geschehen die Dinge einfach, sie gehen los und suchen sich selbst aus wohin. Ich selbst stehe da, wie an einer Kreuzung, Autos rauschen an mir vorbei und ich komme mir vor wie bei einem Theaterstück. Nur dass ich weder meine Bestimmung noch meine Rolle kenne, aber wenn ich mich nicht bewege, habe ich auf jeden Fall verloren.

Vor einer Woche hatte ER einen Nervenzusammenbruch. Ich habe so etwas schon lange nicht mehr bei einem Menschen gesehen und habe mich schlecht gefühlt. Es war unheimlich, ER war mir unheimlich. Ich habe nicht verstanden, was er gesagt hat. Aber es tut weh, den Menschen so nah am Wahnsinn zu sehen, den man liebt.

Für einen kurzen Moment dachte ich, er tut mir etwas an oder sich selbst. Ganz seltsam, wie in Zeitlupe, ich unfähig mich zu bewegen. ER kam mir vor wie ein alter Mann.

Am nächsten Tag sind wir weggefahren. Und ich habe mir wirklich auf die Lippen gebissen, wollte auf gar keinen Fall Streit, aber es war so verdammt schwierig und anstrengend, weil ER zwischendurch wieder diesen Wahnsinn in den Augen hatte. Und in Momenten lachte, die überhaupt nicht komisch waren.

ER bindet mich auf eine seltsame Weise, hemmt mich auf eine ganz seltsame Weise. ER mag es nicht, unter Leuten zu sein und sucht zugleich doch nach Bestätigung. Dieses blöde Spiel, es ist nur anstrengend.

Seltsam war, dass ich dachte, ich muss immer stark sein, weil er es nicht ist. Dabei würde ich gerne mit ihm frei sein. Ich weiß nicht, ob das geht. Jeder kleinste Ausflug in die normale Welt kann jederzeit ausarten. Dieses Gefühl begleitet mich immer, wenn ich mit ihm unterwegs bin. Ein falsches Wort zum falschen Zeitpunkt und plötzlich ist da diese heftige Wut, die sofort eine riesige Mauer aufzieht zwischen ihm und dem Rest der Welt.

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