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Tagebuch Malaika
2006-12-30 20:18
Kalte Melancholie
Wenn ich zurück blicke auf dieses Jahr, dann fällt mir kaum etwas ein. Der Verdrängungsapparat arbeitet wirklich gut, Kompliment. Ich weiß nur, dass es so, wie es jetzt ist, nicht weiter gehen kann. Ich weiß nicht mehr genau, was ich will. Könnte nicht einfach so losschießen mit einer Antwort. Klar gibt es äußere Ziele, berufliche Ziele, usw. Und trotzdem bleibt ein unberechenbares Stück in mir, das ist vielleicht auch ganz gut so. Wenn ich darüber nachdenke, was mir wirklich wichtig ist, dann denke ich zuerst an einen Rucksack, den ich packe. An den ganzen Kram hier, der sich über Jahre angesammelt hat und den ich nicht wirklich brauche. Und an einen Zug, in den ich mich gerne für ein Jahr hinein setzen würde. Ohne bestimmtes Ziel.
Ich sehe bestimmte Gesichter vor mir und weiß, dass ich so nicht werden will.

Es hat sich in diesem Jahr so vieles verändert und so vieles ist gleich geblieben. Im Rückblick erscheinen die Erlebnisse als wichtig, die ich noch verflucht habe, als ich selbst drin steckte. Der Krebs hat vieles verändert. Mich irgendwie viel weicher und verletzlicher gemacht, als ich es sonst zulasse. Ich glaube, damit komme ich nicht so richtig klar - dass jetzt alles ganz "normal" weiter läuft, obwohl sich für mich so viel verändert hat.

Mir fällt ein Film ein, den ich mal vor langer Zeit gesehen habe. Ich weiß noch, dass ich alleine zu Hause war. DIe Hauptdarstellerin war eine junge Frau mit einer großen Nase. Sie war sehr unglücklich, gefangen in ihrer Familie und ist am Ende mit einem roten Moped davon gedüst.

Das Jahr war voller Vorwürfe und Streitereien. Manche waren klärend, andere waren nur unnötig und von der Lust geprägt zu verletzen. Im Moment will ich niemanden an mich heranlassen, dafür fehlt mir jede Klarheit. Gerade dann scheint man ja eine unglaublich anziehende Aura zu besitzen, anders kann ich mir das Interesse von einigen Männern nicht erklären.

Eigentlich weiß ich immer, was ich tun muss. Diesmal weiß ich es nicht. Ich bin müde und würde gerne eine Woche lang nur schlafen. Und danach alles verkaufen und gehen, irgendwohin. Dabei weiß ich, dass mich alle für verrückt erklären würden, wenn ich jetzt, kurz vorm Ende, das Studium hinschmeiße, für das ich mich auch noch verschuldet habe. Aber irgendwie höre ich nur noch die Worte "Karriere" und "Geld" und merke, dass sie mir nicht wirklich etwas bedeuten.
Wahrscheinlich ändert sich das auch wieder, aber im Moment kommt mir dieses Leben in der Großstadt nur noch wie eine Ursachenforschung vor. Ich bin ein wandelndes Symptom und glaube, dass ich einfach mal in die Natur geschmissen werden muss, um wieder etwas zu fühlen. Oder zu sehen, was echt ist.

Morgen ist Silvester und das bedeutet mir auch nichts. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, mit lauter besoffenen Leuten Party zu machen. Vielleicht verbringe ich den Abend einfach irgendwo, wo keine Menschen sind.

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leben 

Kommentare

14:09 31.12.2006
Hallo Malaika!
Beim Lesen deines Textes musste ich an einen Satz denken, den du am Anfang dieses Monats mal in mein Tagebuch geschrieben hast: "Ich find es gar nicht schlimm, wenn man mal nicht weiß, wie es weitergehen soll"... Und genau das wünsche ich dir nun: Vielleicht ein bisschen loslassen zu können, ein bisschen auf sich zukommen lassen können, sozusagen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall ein angenehmes Silvester, ob nun alleine oder mit anderen Menschen. Und außerdem einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Liebe Grüße
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12:55 31.12.2006
mir gehts auch so, verbringe silvester im sehr kleinen kreise mit einem befreundetet päärchen weil ich kein bock auf saufparty hab. ich wünsch dir einen guten rutsch ins neue Jahr!
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2006-12-30 20:18