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Tagebuch Malaika
2006-12-28 02:11
Die Mimose...
"diskutiert" gerne stundenlang über die verschiedensten Gefühlsnuancen und fühlt sich schnell ungeliebt. Die Mimose (Frauen wie auch Männer) ist schnell eingeschnappt und zelebriert das Beleidigtsein, froh, etwas gefunden zu haben, in dem es schwimmen kann, tagelang, wochenlang, immer nur in der eigenen Suppe herumrührend. Ein Bad voll Selbstmitleid.
Die Mimose hat es auch schwer. Man stelle sich nur vor, man selbst wäre so ausgestattet - mit sensiblen Fühlern, die jede kleinste Schwankung mitbekommen und nicht anders können, als sofort darauf zu reagieren. Natürlich ich-bezogen. Habe ich etwas falsch gemacht?
Das Gegenüber muss dann lang und breit erklären, dass alles in Ordnung ist und dass man jetzt mal langsam zur Tagesordnung übergehen kann. Dieses stundenlange Gerede ist nun wirklich nicht nötig.
Halt, sagt die Mimose. Das ist wichtig. Wir können nicht einfach so tun, als sei nichts geschehen.
Dabei ist für das Gegenüber tatsächlich nichts geschehen und das Gegenüber kommt ins Grübeln: Bin ich zu stumpf geworden? Warum entgehen mir all diese Gefühlsnuancen, die die Mimose ganz klar wahrnimmt?
Genau das ist die Falle. Man darf nicht hineintappen und muss stark bleiben. Gibt man jetzt nach, ist die Mimose nicht mehr zu stoppen. In einem nicht enden wollenden Monolog "philosophiert" sie über die Abgründe der Gefühlswelt und die Abgestumpftheit in dieser Welt, bis das Gegenüber unweigerlich ein schlechtes Gewissen bekommt: Was stimmt nicht mit mir? Sollte ich auch so fühlen? Warum denke ich an Essen? Ich bin so profan, ich habe einfach nur Hunger.
Liebe, sagt die Mimose. Ihr großes Thema. In romantisierten Vorstellungen schwärmt die Mimose von der einen Person, die engelsgleich aus dem Himmel hinabsteigt, um die Mimose zu küssen und zu retten, wovor auch immer. Ja, wovor eigentlich? Vor dem Leben?

Mit einer Mimose befreundet zu sein ist definitiv anstrengend und verlangt ein großes Stück Geduld und noch ein größeres Stück Verständnis. Die Mimose ist nicht für jeden gut. Nicht jeder verkraftet so eine extreme Portion Gefühle. Das kann ganz schön plätten, klein machen und diese Anfälle von schlechtem Gewissen verursachen. Aber trotzdem mag das Gegenüber die Mimosen in dieser Welt. Sie sehen Dinge, die das Gegenüber nicht sieht. Sie fühlen interessante Gefühle, die das Gegenüber nicht mal während der Pubertät hatte. Und wenn die Mimose glücklich ist, dann gibt es keinen Menschen, der mehr strahlen könnte.

Ansonsten: Mein Tag war gut. Ich geh jetzt schlafen und wünsche gute Nacht.

Tags

leben 

Kommentare

09:16 28.12.2006
schön zu lesen :) ich drück dich
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2006-12-28 02:11