Brauche drngend Ferien
Kurz vor den Ferien drehen alle noch mal durch. Plötzlich hagelt es von allen Seiten noch "Extra"-Termine. Was soll das??? Als wenn wir nicht eh schon genug zu tun hätten.

Assistentinnen sind die Schlimmsten. Wahrscheinlich, weil sie eh keiner ernst nimmt, müssen sie sich ständig so aufspielen: "Nein, das geht nicht. Ihr MÜSST..." Vertrocknete Frauen, die ihren Frust an uns auslassen. Na super, hoffe ja nur, dass wir nicht so enden...

Hilft ja alles nichts, am besten ist, wenn ich das komplett wegschalte, auch wenn mir das schwer fällt, vor allem, wenn eh gerade alles so stressig ist.
Vielleicht ist es auch die Hitze, dass alle so gereizt sind. Würd mich überhaupt nicht wundern, wenn die ihren Tag damit beginnen, dass sie erstmal Zivilisten über den Haufen fahren oder ihrem Mann die langen Krallen ins Auge stechen (falls es überhaupt jemand länger als einen Tag mit ihnen aushält).

Habe mir gerade Ferienwohnungen angeschaut. Morgen wird direkt etwas gebucht, ich muss ganz dringend direkt weg, am besten nächste Woche. Ich hoffe ja, dass sich alles mit meinem Freund noch mal einrenkt. Das Wochenende war ganz schön hart, wir waren kurz vor der Trennung und haben beide irgendwann nur noch geheult. Ich glaube, wir haben uns zum ersten Mal schonungslos alles an den Kopf geklatscht, was uns stört. Das hat zwar weh getan, war aber sehr aufschlußreich. Ist halt schön einfach, wenn man für sich seine Gedanken spinnt - hört man die des anderen, sieht plötzlich doch alles ganz anders aus. Schon krass zu hören, was der andere für ein Bild hat von mir. Geht mir aber oft so und ich frag mich, wieso das so ist. Ich selbst komme mir gar nicht so krass vor. Ich merk das dann erst, wenn ich was sage und plötzlich starren mich alle an, als hätte ich jemanden geschlagen. Obwohl ich oft "nur" das sage, was eh alle denken. Wahrscheinlich wäre es auch besser, wenn ich einfach häufiger die Klappe halte - aber das halte ich nicht lange aus, jedenfalls nicht bei Menschen, die mir wichtig sind und auch nicht, wenn es um Dinge geht, die mir etwas bedeuten.
Ich weiß, dass ich da eine extreme Gegenhaltung habe - komme mir ja oft genug vor wie ein Alien, das die Menschen (vor allem sowas wie Feigheit) überhaupt nicht nachvollziehen kann. Nur so ein kleines Beispiel: In der Uni ist ein Typ, der motzt und kotzt herum, wenn wir unter uns sind. Sobald aber eine anerkannte Autoritätsperson den Raum betritt, verhält er sich absolut gegenteilig. Plötzlich gibt es gar keine Probleme und wenn jemand anderer die Dinge anspricht, über die er sich noch Minuten vorher aufgeregt hat, relativiert er alles und tut so, als sei alles ganz super - nur mit dem, der überhaupt gewagt hat, etwas zu sagen, stimmt dann etwas nicht. Ich verstehe sowas nicht. Dann schauspielert man doch wirklich nur den ganzen Tag vor sich hin. Wie soll ich so jemanden ernst nehmen? Der Respekt verschwindet.
Eine andere aus der Uni hat regelrecht Angst vor mir. Ich weiß nicht wieso, ich habe ihr nichts getan. Eigentlich bin ich zu ihr wie zu allen anderen, sage ihr halt, wenn ich etwas nicht gut finde - und das war es. Sie tut aber so, als hätte ich ihr mal wirklich etwas angetan und weicht sogar körperlich vor mir zurück, dabei ist das eigentlich der Witz des Jahrhunderts. Das ist so geradeaus gedacht, dass es einfach nur albern ist - ähnlich wie die auffällig unauffälligen Menschen, denen wird auch gleich etwas Perverses unterstellt, nur weil sie nicht genau so funktionieren wie der Großteil.
Hab manchmal das Gefühl, dass einfach alle an der Uni spinnen. Wir sind ja nur ganz wenige und dafür kommt sich der kleine Haufen dann so elitär vor. Worauf soll man sich denn bitte etwas einbilden? Doch nicht ernsthaft darauf, dass man es geschafft hat, auf die Uni zu kommen in das Fach, das zugegebenermaßen viele studieren wollen.

Ich bin so froh, wenn ich mit "normalen" Menschen unterwegs bin, die mich ganz normal behandeln, denen es egal ist, ob ich nun schreibe oder Brötchen backe. Das ist auch eine Sache - letztens meinte einer der elitären Unitypen, er würde nichts auf die Meinung seiner Freunde geben in Bezug auf seine "Kunst", weil die eh keine Ahnung davon hätten. Das sehe ich total anders. Ich kann mit Kunst, welcher Art auch immer, überhaupt nichts anfangen, wenn sie den Anspruch hat, nur begreifbar zu sein für Leute mit einem bestimmten Bildungshintergrund. Was soll der Quatsch? Ich will doch auch keine Bücher schreiben, die dann nur Leute lesen und verstehen, die selbst schreiben. Und dann? Dann gründet man einen kleinen lustigen Zirkel und freut sich, weil man zu einer Elite gehört? Nee danke. Das ist nichts für mich.

Ich merke schon, ich muss unbedingt mal bodenständigere Menschen aus der Branche kennen lernen, damit sich das Bild gerade rückt. Es kann doch nicht sein, dass jeder, der in der Branche arbeitet, sich für so unglaublich toll und unangreifbar hält. Irgendwo da draußen muss es doch auch Menschen geben, die das einfach tun, weil sie es gerne tun und/oder weil sie nichts anderes können.

Ach shit, schon so spät. Ich muss ja noch meine Gymnastik machen. Uah, hab ich Lust drauf - es ist immer noch so warm. Seufz.

Gute Nacht, Hitze (das ist ein Befehl, verschwinde, geh runter auf 25 Grad)!