Willkommen auf Tagtt!
Friday, 29. March 2024
Tagebücher » PetraM » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch PetraM
2017-04-24 01:35
So. 23. April 2017
So, auch dieses Wochenende ist schon wieder rum. Ich frage mich wirklich, wo die Zeit geblieben ist. Sie geht im Moment einfach viel zu schnell um.

Heute morgen war ich (wie üblich) zuerst auf der Waage. 63,9 kg. Damit war ich absolut zufrieden. Dann hat der gestrige Tag mit "Diät" und Sport ja wieder sehr gut geholfen.

Dann hatte ich Sport, also mein Training. Das war auch heute wieder ein super gutes Training. Ja, ich finde es wirklich schön, dass er (nach seinem Urlaub) wieder da ist, dass unser gemeinsames Training weitergeht.

Wie ich immer wieder sage, bei ihm macht es einfach mehr Spaß, als wenn ich mein "08/15-Programm" alleine durchziehe. Er bringt immer viel Abwechslung rein und durch unsere interessanten Gespräche (heute in erster Linie rund um seinen Urlaub) bin ich immer so gut abgelenkt, so dass ich bei den Übungen "nebenbei" bis an meine Grenzen gehe. Ich kam dabei heute mehrmals so richtig ins Schwitzen.

Es waren zwar natürlich auch ein paar Übungen für die Arme dabei (mit den Hanteln nach oben usw.), aber die meisten Übungen waren für die Beine. Also viele verschiedene Übungen (Kombinationen) rund um Kniebeugen, Ausfallschritte usw.

Das fand ich aber auch gut, da ich alleine ja immer sehr viel für die Arme mache. Er hatte mich zwischendurch auch angeschrieben, wie es mir geht. Da habe ich ihm schon geschrieben, dass ich mit den Beinen wieder Probleme habe. Deswegen fand ich das heutige Programm auch gut und passend.

Unter anderem war das Rudern als Partnerübung dabei (mit dem Theraband, erst runter in die Kniebeuge und beim Hochkommen die Arme nach hinten ziehen). Auch Kniebeugen mit der Kugelhantel (sie mal dabei nur vor der Brust halten, oder sie nach unten hängend halten, damit tief Richtung Boden gehen).

Ebenso mehrere Varianten der Ausfallschritte. Schwer fand ich es, als ich dabei mit dem vorderen Fuß auf so einem "Wackelkissen" stehen sollte. Dadurch wurde der Stand sofort "instabil", was ich gar nicht gut finde.

Es waren auch ein paar Übungen für den Schulterbereich dabei (wo ich ja auch ein paar Verspannungen habe), mit den Armen über Kopf arbeiten.

Dabei haben wir auch wieder über meinen Sport gesprochen. Also dass ich "zu ehrgeizig" bin (ganz oder gar nicht, ganzes Programm oder gar nichts...), dadurch abends während der Woche zu wenig Sport mache (dadurch ja auch wieder Schmerzen im rechten Knie habe). Er hat auch gesagt, ich soll besser regelmäßig "ein bisschen" machen, besser ein bisschen als gar nichts.

Für das intensive Programm ist er dann ja da (dafür haben wir ja immer 2 Termine in der Woche). Das sind immer die Momente, in denen ich wirklich happy bin, also immer noch froh darüber bin, dass ich ihn kennengelernt habe, ihn als Trainer habe, dass er mir so gut hilft und dass auf ihn (auch jetzt nach mehreren Jahren) immer wieder Verlass ist.

Er hat halt auch irgendwie so eine Art zu reden, mit der er einem immer wieder Mut macht, also einen auch immer wieder aufs Neue motiviert. Ich weiß nicht, ob es bei jedem (seiner Kunden) so "wirkt", aber für mich sind unsere Gespräche immer wieder motivierend.

Auch bezüglich mancher Übungen, die ich teils aus dem Internet kenne, die er (als "Profi") ebenfalls locker durchzieht (dabei denke ich z. B. an ganze Sit-Ups usw.).

Ich weiß nicht, ob ich sie jemals schaffen werde, aber wenn ich regelmäßig trainiere, dann habe ich auf Dauer zumindest die Möglichkeit, es irgendwann zu schaffen. Niemals sagen, Ich kann es nicht, sondern Ich kann es NOCH nicht.

Es gibt so viele Übungen, die ich vor rund 5 Jahren, also bevor ich ihn kannte, noch gar nicht konnte, die ich im Laufe der Zeit mühsam mit ihm zusammen trainiert und gelernt habe (z. B. richtige Liegestütze, Unterarmstütze, auch die seitlichen Stütze, den Wandsitz usw.).

Ja, auch die anderen Übungen, die ich bisher nur "vom Sehen her kenne", die er ohne Probleme durchführen kann, auch diese Übungen kann ich durchaus im Laufe der Zeit schaffen. Aber nur, wenn ich weiterhin daran arbeite, nicht aufgebe, sondern immer weiter daran arbeite. Ja, und darin ist er für mich halt auch eine Art Vorbild, nicht aufzugeben, sondern immer an seinen Zielen festzuhalten, sich immer wieder neue Ziele zu setzen und weiter daran zu arbeiten.

Nach dem Training hatte ich etwas Muskelkater in den Beinen/Oberschenkeln. Aber es wurde halt wirklich wieder Zeit, für diesen Bereich wieder mehr zu machen. Alles in allem war es wieder ein super gutes Training.

Danach waren wir dann bei meiner Mutter. Ihr ging es heute gar nicht gut. Sonst hat sie sich immer hingesetzt (wenn wir dort waren), aber heute blieb sie die ganze Zeit liegen. Ich wäre es so schlecht, sie wäre so müde und schlapp. Sie hat so leise geflüstert, den Mund so wenig geöffnet, so dass ich mich total konzentrieren musste, um sie zu verstehen. Wir waren nur etwa 3/4 Stunde bei ihr (an Ostern waren wir rund 1,5 Stunden bei ihr). Danach war sie so müde, dass sie über 3 Stunden fest geschlafen hat (danach hat sie mir nochmals eine SMS geschrieben).

Heute ist es nun doch passiert, dass mir ein paar Tränen gekommen sind. Aber mein Freund hat gesagt, dass das nicht schlimm gewesen ist. Ich hatte mich schnell wieder unter Kontrolle. Ich bin nunmal keine Schauspielerin und dass mich diese ganze Situation seelisch sehr mitnimmt, das ist meiner Mutter eh total klar.

Sie ist in den letzten Monaten auch total "gealtert". An Weihnachten war sie noch fit, hatte zwar (schon seit einigen Monaten) ständig die nervenden Bauchschmerzen, flitzte aber so wie üblich durch die Wohnung. Von dem Wassermangel ist ihr Gesicht jetzt total eingefallen, wirkt um Jahre älter.

Heute Mittag fing sie dann plötzlich an, dass sie "Zwiesprache" mit meinem 1989 verstorbenen Vater nehmen würde. Nach dem Motto, willst du mich wirklich schon zu dir nach oben holen? Aber auch, gib mir mal Tips, wie du es damals so gut geschafft hast.

Das war seelisch so hart für mich, dass ich nicht mehr konnte und die Tränen plötzlich einfach so liefen. Eben schnell ein Tempo organisiert, aber dann hatte ich mich schnell wieder unter Kontrolle.

Bei meinem Vater wurde ja Anfang Januar 1988 der Darmkrebs (und die Lebermetastasen) diagnostiziert. Es hieß sofort, dass er keine Chance mehr hätte, in rund einem bis zwei Jahren sterben würde (ein Jahr später im April ist er dann ja gestorben).

Eine OP war (wie bei meiner Mutter) nicht möglich. Ab Februar bekam er dann eine Chemo. Nach der ersten Chemo war ihm damals ebenfalls sehr schlecht, aber dann stabilisierte sich sein Zustand wieder.

Bis Anfang 1989 machte er weiterhin Sport (einschließlich Waldlauf) und ging auch (bis Februar 1989) regelmäßig arbeiten. Die Arbeit war (neben dem Sport) sein Leben. Das habe ich wohl von ihm geerbt sozusagen (dass auch ich ein kleiner "Workaholic" bin, er hat es mir so vorgelebt).

Im August 1988 waren wir noch 3 Wochen im Urlaub, in Österreich. Der letzte gemeinsame Urlaub mit meinen Eltern. Man sah ihm den Krebs zwar schon an (eingefallene Augen), aber er hatte noch eine unwahrscheinliche Energie. Wir haben dort kilometerlange Wanderungen durch die Berge gemacht und abends haben wir am Hotel noch eine Runde Tischtennis gespielt (das war in den Urlauben ja immer unser gemeinsames Hobby). Seine Kraft und Energie war trotz der Chemotherapie absolut unbändig.

Erst im Janur 1989 (als wir uns auf der goldenen Hochzeit meiner Großeltern verlobt haben, was wir ja nur für die Familie gemacht haben) ließ seine Kraft nach (das sieht man ihm auf diesen Fotos auch deutlich an). Da hat er mit dem Sport dann aufgehört, ging aber weiterhin arbeiten.

Er hatte noch so eine Kraft, dass auch die Ärzte Hoffnung hatten, dass er noch deutlich länger leben würde. Im März wurde er deswegen zur Kur geschickt.

Ja, aber dort ging es dann leider rapide abwärts. Er klappte dort zusammen (Schwächeanfall) und keiner hat sich um ihn gekümmert. Erst nach ein paar Tagen wurden sie auf sein "Fehlen" aufmerksam und öffneten die Türe. Er hatte seit Tagen nichts gegessen und getrunken. War völlig zusammen geklappt. Sie haben meine Mutter angerufen. Wir beide haben uns (an einem Sonntag) sofort ins Auto gesetzt, mal eben nonstop Richtung Bayern, meinen Vater ins Auto "gepackt", sein Zimmer geräumt (also alles in die Koffer gepackt und ab ins Auto) und wieder zurück.

Am Montag kam er ins Krankenhaus. Dort lebte er nur noch wenige Wochen, bis er dort dann gestorben ist.

Ja, diese ganzen Erinnerungen kamen heute Mittag wieder in mir hoch, als meine Mutter anfing, sie hätte mit meinem Vater "gesprochen", Sag mir mal, wie du das damals alles geschafft hast, wie Du damals mit Chemo noch Sport gemacht hast und auch noch arbeiten gegangen bist. Nun gut, meine Mutter ist jetzt 72 Jahre, mein Vater war damals 46 Jahre (ist dann ja mit 47 Jahren gestorben). Das macht wohl auch einen Unterschied, wie alt jemand bei der Chemo ist.

Aber ich fand diese ganze Situation trotzdem seelisch ziemlich hart, so dass ich die Tränen nicht zurückhalten konnte.

Heute Mittag musste meine Mutter eine Urin-Probe abgeben. Das wäre ganz rot (Blut) gewesen. Das Ergebnis soll sie morgen bekommen. Blut im Urin ist natürlich kein gutes Zeichen. Ich hoffe, dass das nur mit den Medikamenten zusammen hängt. Als sie am Katheder hing, war es noch normal (also ohne Blut).

Heute Nachmittag habe ich mich (auch zur Ablenkung) auf den Haushalt gestürzt, habe auch einiges (Wäsche und Küche) geschafft. Auch um die Wäsche meiner Mutter habe ich mich schon gekümmert (einen Teil der Sachen schon gewaschen, das hängt schon alles zum Trocknen).

Heute Abend gab es Broccoli-, Spargel- und Kartoffel-Gratin (mit Soße Bernaise), dazu Hähnchenbrustfilet.

Dieses Gratin war ein Experiment, das Rezept hat mein Freund letztens im Fernsehen (in einer Kochsendung) gesehen. Ich fand es sehr lecker. Allerdings hätte es etwas länger im Ofen bleiben müssen, die Kartoffeln waren noch etwas hart (ich habe es trotzdem gegessen). Außerdem hat er viel zu viel gemacht. Davon hätte eine dritte Person auch noch locker satt werden können. Ich habe noch ein paar Broccoli-Röschen rausgepikt, aber dann konnte ich nicht mehr.

Als er es zubereitet hat, hat es noch einen kleinen Unfall gegeben. Wir haben eine neue Reibe, mit der er die Kartoffeln in Scheiben geschnitten hat. In Gedanken war er die ganze Zeit bei meiner Mutter bzw. bei Mittwoch, bei der Darmspiegelung.

Ja, und dann ist es plötzlich passiert und schwubb war die Fingerkuppe weg (die wir wieder gefunden haben). Das hat geblutet wie sau. Er brauchte erst mal mehrere Tempos, um die Blutung wieder einigermaßen zu stillen. Dann sollte ich ihm mit einem Pflaster helfen. Zum Glück heilt seine Haut immer sehr schnell. Ich nehme an, dass man davon in ein paar Tagen nicht mehr viel sehen wird. Aber im ersten Moment war die Aufregung sehr groß (zumal er ja auch aufpassen musste, mit dem Blut nichts zu versauen).

Dazu kommt, dass mein Freund damals beim THW war (Technisches Hilfswerk), dort auch Erste Hilfe gelernt hat (eine kleine Sanitäterausbildung gemacht hat). Ich hätte mir ein Pflaster geschnappt (oder einen kleinen Verband) und es direkt darum gewickelt.

Aber nein, es musste natürlich ein richtiges Pflaster für die Fingerkuppel geschnitten werden. In dem Moment war er die Ruhe selbst (und ich nervös). Er hielt den Finger hoch, der total am bluten war und gab mir Anweisung, dort reinschneiden (also ins Pflaster), einen tieferen Schnitt, mehr schräg (so ein V dort rausschneiden) usw. Aber letztendlich haben wir es dann doch hinbekommen.

Heute Abend habe ich mir, auch als Anreiz für weiteren/regelmäßigen Sport, wieder ein paar Lieder von Amazon für meinen Sport-USB-Stift runter geladen. Wenn wir im Auto unterwegs sind, dort ja meistens WDR 4 hören, dann kommen immer wieder gute Lieder (auch aus den 70er und 80er Jahren), bei denen ich mir denke, dass sie vom Rhythmus her gut zu meinem Sport passen. Ich merke mir dann immer das eine oder andere Lied. Heute Abend habe ich mir dann ein paar Lieder runter geladen. Zuerst hat es nicht so richtig geklappt bzw. sie wurden auch so seltsam gespeichert, dass ich sie auf meiner Festplatte nicht gefunden habe, sie erst etwas suchen musste. Aber dann hat es doch richtig geklappt. Ja, das ist für mich halt unter anderem auch Motivation, dabei im Hintergrund schöne, flotte Lieder zu hören. Natürlich ist das Wort "schön" relativ, jeder hat halt einen anderen Musik-Geschmack. Aber ich finde diese Lieder (gerade auch aus der damaligen Zeit) halt immer wieder schön.

Es gibt halt auch einige Lieder, die ich mit besonderen Situationen von damals in Verbindung bringe. Auch solche Lieder höre ich halt immer wieder gerne (besondere Situationen in der Schulzeit, im Urlaub, wenn wir auf Veranstaltungen waren usw.).

Kommentare

09:53 24.04.2017
Mein Freund meint immer, ich solle vor ihr "stark" sein, ihr Mut machen. Wenn sie mich weinen sieht, dass ich traurig bin, dann zieht es sie seelisch zusätzlich (noch mehr) runter.

Aber je nach Situation, je nach Gespräch schaffe ich das halt nicht. Auch ich bin "nur ein Mensch". Für mich ist diese ganze Situation (mit Arbeit, Haushalt, meiner Mutter, meinem Sport, aktuell auch noch rund um meinen Freund) seelisch auch alles andere als einfach (alles im Griff zu behalten).

Und bezüglich meines Sports (Lucky), im Kopf denke ich im Grunde ja immer so (also positiv für den Sport). An den Wochenenden gehört es für mich dazu. Während der Woche, wenn ich den ganzen Tag arbeiten war, abends müde bin, mich dann noch aufzurappeln, dann wird es halt so richtig schwer, es (trotz guter Vorsätze) regelmäßig so durchzuziehen.
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

08:26 24.04.2017
Es gibt tatsächlich ein Medikament, das bei der Chemotherapie gegeben wird, wovon sich der Urin rot färbt.

Und mach dich doch nicht so fertig, wenn du ab und zu vor deiner Mutter weinst. Das ist doch überhaupt nicht schlimm.
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

02:02 24.04.2017
Schon schlimm, dass Du Deinen Vater so früh verloren hast und auch ein Drama natürlich für Deine Mutter. Daumendrück, dass sie weiter Kraft ansammelt
Und schön, dass das Sportthema bei Dir wieder einen wichtigen Platz einnimmt, das hilft Dir!
Good luck!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

Kommentieren


Nur für registrierte User.

PetraM Offline

Mitglied seit: 28.03.2015
DE
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2017-04-24 01:35