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Tagebuch Scheinheilige
2014-07-13 19:41
#aboutLife - 17 - Was genau IST denn "Ich"?

Mein Leben.. ufz.
Nimmt mal wieder gewaltig lustige Züge an. Ich könnte quasi sagen, dass ich in Hoffnungslosigkeit bade. Und wenn das Tagebuch nicht zur Hand ist, greift man auf ein Portal zurück, das beinahe ins Vergessen geraten war. Das liebe Online-Tagebuch. So viel, was neu und unsicher und komisch ist. Ich werde bald 18.

Meine Güte, wenn ich daran denke, dass ich hier mit 14 das erste Mal einen Eintrag schrieb, wird mir ganz schwummerig und komisch. Was ich damals als "Probleme" sah, sehe ich heute als lächerliche Zeitverschwendung schöner Minuten, die ich hätte haben können. War es das alles wirklich wert? Mit 14 Jahren das erste Mal in einer Klapsmühle unterzukommen, das eigene Leben auf Pause zu stellen und die Welt außenrum weiterdrehen zu lassen?
War all der Aufwand, die Zeit, der Kummer, die Suche nach etwas, was man nicht haben kann, überhaupt wichtig? Nun bin ich bald erwachsen. Aber; was ist denn schon "erwachsen". Es ist doch bloß ein Wort. Woher will ich wissen, ob ich nicht schon vor 4 Jahren das Erwachsensein habe leben dürfen? Oder vielleicht werde ich es auch erst in zehn Jahren das erste Mal sein: erwachsen sein.
Was für ein lächerliches Wort.
Ich bin ich. Ob Erwachsener oder Kind, Mensch oder Tier. Oder auch gar nichts. Wen kümmert das? Was macht das bitte über MICH aus? Würden mich die, die mir wichtig sind, anders behandeln, wenn ich nicht das wäre, was sie mit etwas Materiellem betiteln?Echt doof. Und viel zu hoch für mich.. jedenfalls jetzt - um das zu beantworten. Dafür sind viel zu viele andere Dinge in meinem Kopf los. Mein ersehnte Ausbildung. Mein Traumberuf als Mediengestalterin. Was habe ich nicht alles getan. 4 Betriebe, die mich sofort einstellen würde, 1 Ausbidlungsplatz und Unterstützung von hier und da, um das Arbeitsamt zu überzeugen, dass sie mir die Ausbildung zahlen. (Weil ich ja immer noch in der therapeutischen WG bin).Aber nein. Ich stehe in einem verdammten Ordner unter "Kinder mit psychischem Knacks", und darf wegen dem Druck nicht dort arbeiten. So viel probiert, um sie zu überzeugen, DASS ich es sehr wohl kann. DASS ich mich entwickelt habe. DASS ich nicht mehr das 14-jährige Kind bin, das sie in einem ihrer Akten abgeheftet haben. Wie erklären, dass Druck von den Menschen kommt und in jedem Job vorkommen kann, nicht nur als Mediengestalterin? Psychologen, Jugendamt, Betriebe versuchen das Arbeitsamt zu überzeugen. Das überdurchschnittliche Praktikumszeugnis von meinen 6 Praktikas ist ihnen genauso egal, wie das, dass ich ein persönliches Gespräch mit ihnen will. Das können sie doch nicht tun.Wir können sie mir sowas antun?Warum schicken sie mich hierher, damit ich stabil in eine Ausbildung gehe und einen geeigneten Berufsweg finde? Um es dann im Nachhinein doch abzulehnen? Habe ich dafür, ernsthaft: dafür, 4 Jahre meines Lebens vergeudet?Warum tun sie sowas?Und dann.

 

Kann ich nicht einfach ich sein? Muss Mensch mich immer zu dem machen, was er selbst für perfekt hält? Warum muss ich das, was ihm nicht gefällt, verbessern, wenn ich mich so gut fühle, wie ich bin?Muss ich mit Menschen reden? Muss ich mit ihnen leben? Muss ich unbedingt "Freunde" haben, wenn ich auch alleine kann? Warum steht das "Muss" in meinem Leben ununterbrochen auf erster Stelle?Warum kann ich nicht leben, wie ich will?Warum kann ich nicht arbeiten, was ich will?Warum darf ich mich nicht beweisen?Dass ich ein stabiles Mädchen bin.Dass kein Mensch eine perfekte Seele hat.Dass ich bin, wie jeder andere auch - wie jedes Individium auf dieser Welt. Mit individuellen Bedürfnissen und Interessen. Warum muss ich das sein, was auf einem Blatt Papier steht? "Psychisch stabil". Was ist denn "psychisch stabil", in einer ausgeschliffenen Version? Kann man stabiler sein, als wie man sich fühlt?Kann ich nicht einfach das Leben lieben, wie ich es gerade tu?Darf ich nicht einfach meine Hürden überwinden, ohne ununterbrochen dabei fetsgehalten zu werden?

Was, verdammt noch mal, ist denn für sie ein "stabiles Mädchen"?
Ein Mädchen, dass niemal in seinem Leben jemals wieder weinen wird?
Eins, welches alle Menschen liebt und sich mit jedem versteht?
Eins, welches niemals wütend wird?
Eins, welches nie schlechte Laune haben darf?
Eins, welches sich mit Menschen besser versteht als mit Tieren?
Warum, bei Gott, muss ich etwas sein, was ich nicht bin?
Ich bin glücklich mit mir und meinem Leben.
Ich bin glücklich damit, wie es verläuft, und mögen mir noch so viele Steine in den Weg gestellt werden.
Ich bin glücklich mit allem, was mir widerfährt, denn nichts davon ist schlecht, und mag es noch so ein Schicksalsschlag sein.

Das Leben ist zum Lernen und das Leben lernt man niemals aus. Ich liebe es, was die Vergangenheit aus mir gemacht hat, ohne dem, was mal passierte, wäre ich nicht das, was ich heute bin.
Ich bin nicht Gott.Aber ich bin jemand.
Und das bin ich.
Nicht das, was sie sehen, sondern das, was in mir ist.
"Ich" ist nicht mein Gesicht oder mein Körper. Nicht meine Mimik oder meine Gestik. "Ich" ist "Wir". Denn dieses "Ich" wovon ich rede, besteht aus Gefühlen. Nicht aus einem Körper. Und Gefühle sind niemals nur "Eins." Sondern "Viele." Ich bestehe nicht nur aus Glück. Ich habe viel in mir. Und deshalb bin ich "Wir" (ohne Schizophren zu wirken ).

 

*seufz... aber das versteht keiner. Mich versteht niemals jemand. Und wie soll ich dann mit Menschen leben, wenn sie mich nicht verstehen? Kann ich nicht mit Tieren glücklich sein? Mit mir allein, mit der Welt oder mit weiß der Kukuk was? Muss ich das sein, was ich nicht bin, verdammt? Mein Leben ist das, was mich fühlen und lernen lässt. Und ich liebe mein Leben. Mit allem, was mir darin passiert!

Ich bin halt die, die sich in eine Kuhherde schleicht, Regenwürmer von der Straße hebt, oder einem Schlachter das Pferd klaut, selbst wenn sie sich strafbar macht.

Und so fühle ich mich wohl.
Punkt.

 

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Kommentare

08:30 14.07.2014
Danke für eure Glückwünsche ... :~) ... ich werde jedenfalls nicht so schnell aufgeben, wie sie vielleicht vermuten... ich hoffe nur auch, dass es dann nicht umsonst ist...
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07:52 14.07.2014
kämpfe dich da unbedingt durch,glaube mir ich weiss mittlerweile wie man das Leben lebt und ich gebe dir den Tipp nerve dieses Amt ständig so das sie sehen wie sehr du es möchtest,gehe so oft du kannst vorbei und sage wie wichtig dir das ist,rufe immer wieder an,solange bis sie das ok geben denn alles was sie dir erzählen hat interne Gründe da geht es um Gelder nicht um dich,die zahlen grundsätzlich nur bestimmte Berufe,deshalb KÄMPFE!!!!
Dies würden die dir auch erzählen wenn du nicht du wärst,es gibt immer tausend Gründe wenn es darum geht Geld zu sparen.
Und was mir ,sollte es dennoch nicht klappen,noch einfällt,du könntest fragen ob du die Ausbildung später zahlen kannst oder du jobbst ein bisserl nebenbei,oder ein Jahr und beginnst dann die Ausbildung,nur gib ja nicht auf!!!!
Alles Glück für dich!
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22:59 13.07.2014
Daumendrück, dass es mit deinem Traumjob doch noch klappt und die Verantwortlichen doch noch so vernünftig werden, wie du es doch bist! und ja, den Druck machen die Menschen ...
Good.luck!
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19:53 13.07.2014
Ach diese Ämter :( Ich hoffe man kann noch einen Weg finden!!
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2014-07-13 19:41