kfz-steuer-chaos
der april rückt immer näher. und eigentlich war freude eingeplant, dass wir endlich wieder mit dem dicken durch die lande fahren können.

aber die vorfreude wird getrübt bzw. sogar ziemlich zerstört durch die erfolgreichen bemühungen der steuerpolitik, den wehrlosen steuerzahler maximal zu schröpfen. besonders klein- und randgruppen wie van-fahrer kommen bei solchen staatlichen neuverfügungen arg unter die räder.

(hinweis: dies ist ein sehr spezieller persönlicher frusteintrag eines van-fahrers, für dritte nur bedingt oder gar nicht lesenwert.)

begonnen hatte das drama mit der erkenntnis der steuerpolitik, dass durch früher erlassene steuerformulierungen große geländewagen als leichte lkw zugelassen sehr viel weniger kfz-steuer bezahlen, als der normale pkw-fahrer. dies ist natürlich ungerecht, also müssen die gesetze geändert werden, damit die besitzer großer, teurer geländeautos schnellstmöglich mehr bzw. die pkw-steuer bezahlen müssen.

allerdings ist diese gruppe relativ klein, somit hat das gesetzformulierungsteam gleich auch noch die wohnmobilfahrer als kleingeldzahler ausgemacht.

der gesetzunggebungsprozess dauerte (wie so oft) eine weile. das unglaubliche ergebnis für van-fahrer:

a) falls als wohnmobil zugelassen, sollen die erhöhungen "nur" ca 150 % betragen (lt. adac), ursprünglich waren sogar erhöhungen von 500% geplant.
die tatsächlichen kosten sind aber noch total unklar.
im van-forum ist diese staatsgetriebene kostenexplosion natürlich das hauptthema.
und überhaupt wimmelt es noch vor unklarheiten. jedes finanzamt verfährt z.zt. noch anders und keiner weiß richtig bescheid.
wichtig für die steuerfestsetzung ist u.a. auch, ob das kfz die eu-schadstoffklasse 1 erfüllt.
falls dies nicht der fall ist, kostet ein womo bis zu 3,0 t zul. gesamtgewicht nun p.a. 440 eur, falls doch "nur" 290 eur (statt vorher 172 eur).
van-motoren erfüllen zwar die s1-bedingungen, dies stand aber bisher nicht in den kfz-papieren, weil nicht notwendig.
nun benötigt man eine sog. "herstellerbescheinung", die bisher von der deutschen general motors-tochterfirma opel auf basis der kfz-papiere ausgestellt wurde.
allerdings hat der gesetzgeber keine kennung für womos vorgesehen und die kraftfahrzeugstellen wissen nicht was sie wo eintragen sollen. zudem hat es mit den bereits verteilten herstellerbescheinungen probleme bei den kfz-zulassungen gegeben, da die bescheinungen den van als pkw bezeichnen, weil diese erst in deutschland als wohnmobil eingestuft werden.
so versucht nun opel aktuell "mit höherer stelle" zu klären, wie man generell verfahren soll - und verschickt aktuell erst mal keine herstellerbescheinigungen mehr.
d.h., auch ich warte z. zt. vergeblich.

zweiter knackpunkt ist die neue regelung, dass steuertechnisch nur noch solche wohnmobile echte wohnmobile sind, die vor dem spültisch eine stehhöhe von 1,70 m aufweisen können. trotz einer gesamthöhe von 2,25 m haben die high top-vans allerdings in aller regel nur eine stehhöhe von 1,60 m.
d.h., wenn die leute von der kfz-zulassung mit dem zollstock kommen (und danach sieht es lt. forum-einträgen aus), dann habe ich erst mal gar kein wohnmobil mehr (bzw. nur noch für die versicherung).
voraussichtliche lösung: teurer einbau einer dachluke. es ist echt zum verrückt werden.

und der neueste spaß ist dann noch die feinstaubverordnung. damit ich auch künftig in die stadt fahren kann, brauche ich wohl noch einen kaltlaufregler, damit ich in die schadstoffklasse s2 komme und eine grüne plakette bekomme.

nee, so richtig spaß macht das im moment nicht.

und unklar ist sowieso noch alles. aber die steuerbescheide sollen im märz verschickt werden - und dann muss ich erst mal einspruch einlegen - was die sofortige fälligkeit des zahlbetrags natürlich nicht vermeidet. was dann draus wird, weiß der himmel.

b) und noch dramatischer ist es für alle van-fahrer, deren wagen nicht als womo, sondern als büro-kfz zugelassen sind.
die trifft der totale steuer-tsunami. solche vans müssen jetzt als pkw versteuert werden. d.h. statt bisher 172 eur pro jahr nun rund 3.000 eur (wg. riesigem ami-8-zylinder mit 5700 ccm hubraum).
und weil die gesetzgebung so lange gebraucht hat, gilt die steuererhöhung rückwirkend ab mitte mai 2005 (-fünf)
d.h. die van-fahrer mit "büros" bekommen jetzt kfz-steuerbescheide mit bis zu 6500 eur nachzahlung für 2005, 2006 und steuervorauszahlung für 2007. der blanke irrsinn. auch für fahrzeuge, die schon lange verkauft sind, kommen die entsprechenden nachzahlungen für 2005 und 2006.

mir fehlt jedenfalls jedes verständnis für diese steuerverrücktheiten.

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nachtrag:

bei den als bürofahrzeug zugelassenen vans hat sich inzwischen bei vielen finanzämtern die version herauskristallisiert, dass man von den sieben sitzen zwei oder drei demontieren muss, dann stehen nur noch weniger als 50 % der fahrzeugfläche für den personentransport zur verfügung = dann ist der van kein pkw mehr = dann kostet die kfz-steuer weiterhin nur 172 eur p.a.

andere finanzämter wollen für die bürozulassung allerdings tische in bestimmter breite und höhe sehen, dazu beleuchtung mit hohen lux-vorgaben und eine standheizung, was man halt für den bürobetrieb im auto so braucht ...

leute, das ist wirklich ein verrücktes land

bei als womo/wohnmobil zugelassenen vans bleibt es allerdings w.o. geschrieben, die kosten je nach schadstoffklasse 440 oder 290 eur. wir werden es sehen. alternativ das womo als büro zuzulassen, ist zu aufwendig - und man weiß ja nicht, was morgen gesetz ist. und die versicherung wäre dann wieder ein anderes thema.
und in zwei jahren ändert sich sowieso wieder alles, dann soll die kfz.-steuer ja nach co2-ausstoss berechnet werden ...

irgendwie denke ich, dass man ohne politiker besser dran wäre, die tag für tag schwer überlegen, was man denn evtl. außerdem noch anders als gestern machen könnte ....