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Tagebuch PetraM
2016-11-30 02:53
Di. 29. November 2016
Ich habe das Gefühl, dass es mir zum Glück von Tag zu Tag besser geht. Heute hatte ich kein Nasenbluten mehr. Dafür lief die Nase umso mehr. Ich deute das jetzt mal als gutes Zeichen, dass sich in den Nebenhöhlen jetzt endlich alles löst.

Meine Stimme wird auch immer normaler. Mein Freund hatte im Laufe der Jahre schon einige Bronchitis-Erkrankungen. Aber noch nie ist seine Stimme dabei weg gegangen. Als ich Anfang letzter Woche dann plötzlich so heiser war, am Dienstag Abend die Stimme ganz weg war, da hat er sich echte Sorgen gemacht (dass daraus, wenn ich es verschleppe, eine Lungenentzündung werden kann, was meine Ärztin ja sogar bestätigt hat).

Was meinen Freund betrifft, da bin ich total froh, dass wir (unter anderem) auch musikmäßig total auf einer Wellenlänge sind. Es gibt ja schließlich einige verschiedene Musikrichtungen, aber wir beide schwimmen diesbezüglich total auf einer Wellenlänge. Egal ob Deutsche Schlager oder auch Musik aus den 70er und 80er Jahren, wir beide sind uns im Grunde immer total einig. Dementsprechend auch, was solche Musiksendungen betrifft. Wir müssen uns nie einigen oder gar Kompromissen schließen, uns gefällt einfach das Gleiche, so dass wir auch Fernsehn-mäßig immer schnell auf einen Nenner kommen. Ja, das finde ich wirklich super schön.

Ich vergesse nie, als Falco am 06.02.1998 gestorben ist. Wir haben es morgens, also am 07.02.1998 im Radio gehört. Meine Mutter hat ja am 07.02. Geburtstag. Ihr Freund interessiert sich absolut gar nicht für Musik. Für gar keine Musik, für gar keine Richtung. Wenn er Auto fährt, dann hat er auch keine Musik, kein Radio an. Bei Musiksendungen im Fernsehen, egal welcher Art, schaltet er immer um (meiner Mutter zuliebe, die ja auch Schlager liebt, guckt er sich inzwischen Musiksendungen an, interessiert sich aber dennoch nicht für die einzelnen Sänger, kann sich deswegen auch nicht deren Namen merken).

Für uns ist Falco kult, insbesondere auch seine Lieder Der Kommissar usw. Wir fuhren dann mittags zu meiner Mutter (zu ihrem Geburtstag) und haben dort erzählt, dass wir das gerade im Radio gehört hatten, das Falco gestorben ist.

Sofort meinte ihr Freund, was Balko ist tot? Der Schauspieler? Den sehe ich doch immer so gerne. Nein, nicht Balko, sondern Falco, der Sänger. Was, ein Sänger? Kenne ich nicht, noch nie gehört. Er hat Der Kommissar und Rock me Amadeus gesungen. Das sind Lieder? Nein, die kenne ich nicht, die habe ich noch nie gehört....

Ja, ich bin wirklich glücklich, dass ich auch diesbezüglich mit meinem Freund total auf einer Wellenlänge bin, dass wir total den gleichen Geschmack haben.

Dann wollte ich noch über das Thema Urlaub bzw. im Allgemeinen über das Thema Übernachtung im Hotel schreiben. Damit hatte ich immer schon große Probleme, das ist bis heute so geblieben.

Hier zu Hause in meinem Bett fühle ich mich am wohlsten. In jedem Urlaub kriege ich einen moralischen (also fange an zu weinen), wenn ich morgens in einem fremden Bett wach werde. Das kriege ich einfach nicht in den Griff. Mein Freund kennt das gar nicht anders. Ich bin bei uns ja für die Planung der Ausflüge zuständig. Sobald mein Freund morgens meine Tränen sieht, dann lenkt er mich ab, nach dem Motto, was hattest du nochmal für heute geplant (obwohl er es eigentlich ganz genau weiß) und wenn ich mih dann auf die Planung konzentriere, ihm alles genau sage, wie der aktuelle Ablauf sein soll, dann beruhige ich mich sofort wieder.

Am schlimmsten ist immer der letzte Tag, der Abreisetag. Da habe ich immer so ein Chaos im Kopf, dass die Tränen nur so laufen. Das ist schon seit Jahren so, das kriege ich nicht in den Griff. Zum einen trauere ich dann dem Urlaub nach, was wir dort schönes gesehen und erlebt haben, aber gleichzeitig habe ich auch schon so ein Heimweh, dass ich mich total auf zu Hause, auf unsere Wohnung freue. Sobald wir dann etwa die Hälfte des Weges (auf der Rückfahrt) geschafft haben, dann beruhige ich mich wieder, fange wieder an zu lachen und freue mich nur noch total auf zu Hause (dann lasse ich den Urlaub ganz hinter mir).

So war ich schon als Kind. Meine Eltern haben ja schon darauf geachtet, dass wir auch im Urlaub (in jedem Urlaub, auch in den Sommerferien) die ähnlichen Strukturen (Abläufe) hatten wie zu Hause. Also jeden Tag etwas Sport (mal am Strand, mal Tischtennisam Hotel usw.) und jeden Nachmittag etwas für die Schule üben, meistens Mathe, weil das ja das Hobby meines Vaters war.

Bezüglich meines Vaters wollte ich noch schreiben, dass ich, trotz seiner strengen Art, wirklich froh war, dass ich ihn hatte. Dass er mich durch die Schulzeit "gezogen" hat. Von meiner Mutter habe ich nicht viel gelernt. Sie war immer nach dem Motto "Das kannst du nicht, das schaffst du nicht, lass es sein....". Egal, was ich machen oder lernen wollte (auch Haushalt wie bügeln usw.), alles nahm sie mir aus der Hand, meinte immer, "geh in den Zimmer spielen" (auch, als ich schon älter war) und hat sich dann um alles gekümmert. So wie in Textilgestaltung, als sie für mich die kompletten Hausaufgaben gemacht hat (beim Häkeln, Stricken, Sticken usw.).

Ohne meinen Vater, der ja immer mit mir geübt hat, meine Hausaufgaben kontrolliert hat, mir regelmäßig Nachhilfe in Mathe, Physik und Technik gegeben hat und der auch immer darauf geachtet hat, dass ich pünktlich fertig war, morgens pünktlich in der Schule war, hätte ich die Schulzeit niemals so gut geschafft. Wie ich immer sage, neben seiner strengen Art hatte er auch eine gute Art, mit der er mich, auch bei unserem regelmäßigen gemeinsamen Sport, immer wieder durchs Leben gezogen hat.

Ja, wie gesagt, auch im Urlaub hatten wir unseren festen Tagesablauf, unsere festen Strukturen. Und dennoch habe ich schon damals in jedem Urlaub viel geweint. Morgens im fremden Bett (im Hotelzimmer) aufzuwachen, das war für mich schon eine Qual. Andere Kinder/Jugendliche bekommen irgendwann ihr eigenes Zimmer (ein Einzelzimmer im Hotel), aber das hat meine Mutter bei mir nie in Erwägung gezogen. Wenn ich morgens weinend aufgewacht bin (ich sagte dann immer, dass ich gerade einen Alptraum hatte), dann hat sie mich immer sofort abgelenkt, hat mir erzählt, was wir heute vorhaben, dass sie neue Hotelgäste gesehen hätte usw. Hauptsache wieder auf andere Gedanken bringen.

Als ich dann erwachsen wurde, dann ging es eine Zeitlang "gut", ich hatte mich eine Zeitlang etwas besser unter Kontrolle. Oder besser gesagt, ich konnte es etwas besser "überspielen". Dann hatte ich halt mal wieder einen Alptraum oder draußen hat mich die Sonne so geblendet, dass ich eine Sonnenbrille aufsetzen musste (damit man die Tränen nicht so sieht).

Aber umso besser, umso länger mein Freund mich kannte, umso besser kannte er mich auch charakterlich, so dass ich ihm nichts mehr "vorspielen" konnte. Ja, und wenn es passiert, dass mir die Tränen kommen, dann passiert es halt. Dann lenkt er mich halt so gut es geht ab und akzepziert es halt ansonsten.

Am peinlichsten wird es, wenn es im Rahmen der Arbeit, also bei Seminaren passiert, was mir in den letzten Jahren 2 mal passiert ist.

Beide mal wurde ich also morgens im Hotelzimmer wach und fing an zu weinen, konnte einfach nicht aufhören zu weinen, konnte es nicht steuern. So habe ich mich natürlich auch nicht in den Frühstücksraum getraut. Das ist bei mir eh immer unterschiedlich. An manchen Tagen traue ich mich in so einen Raum, am besten mit Blick aus einem Fenster raus, damit ich die anderen im Raum völlig ausschalten kann. So als wenn ich dort alleine sitzen und essen würde. Sobald ich die vielen fremden Gesichter registriere, kann ich ansonsten nichts mehr essen, dann kriege ich nichts mehr runter. Es gibt aber auch Tage, an denen ich mich, wenn ich die vielen fremden Menschen sehe, gar nicht erst in den Frühstücksraum traue. In der Reha erging es mir so fast täglich. Dort habe ich mich (Ende 2010) fast 3 Wochen lang nur von Schokolade und Plätzchen ernährt (habe in 3 Wochen, trotz täglichem Sport, knapp 5 kg zugenommen).

Ja, und wenn ich morgens schon weine, morgens schon dicke rote Augen habe, dann traue ich mich natürlich erst recht nicht mehr in einen Raum mit fremden Menschen.

Ja, und dann das Seminar bzw. die beiden Seminare, wo mir das passiert ist. Mein Freund wüsste Bescheid, würde mich sofort ablenken, nach dem Motto, achte mal auf die nächste Tankstelle usw. Aber die anderen Seminarteilnehmen wussten natürlich nicht Bescheid. Sie wollten mir nicht zu nahe treten und ließen mich in Ruhe. Ja, und ich bekam es auf beiden Seminaren nicht in den Griff. Den ganzen Tag über liefen die Tränen, sie liefen und liefen, ich konnte sie nicht stoppen. Bei beiden Seminaren war es (wie im Urlaub) ebenfalls am letzten Tag, am Abreisetag am schlimmsten. Und an beiden Tagen, bei beiden Seminaren habe ich mich erst wieder beruhigt, wurde ich erst wieder locker, als ich endlich im Zug war, endlich wieder nach Hause gefahren bin.

Als ich dann, nach beiden Seminaren, am nächsten Tag wieder im Büro war, an meinem Tisch saß, für das Telefon zuständig war, wieder meinen normalen Rhythmus, meinen Alltag hatte, da war ich dann wieder super glücklich.

Bisher hieß es ja immer, dass bei mir in solchen Situationen die Depressionen immer wieder ausbrechen würden. Aber nachdem ich mich mit dem Begriff Asperger beschäftigt habe und auch meine Ärztin, die ja auch Psychotherapeutin ist, die Vermutung geäußert hat, dass ich ihrer Meinung nach eine Aspergerin sei, schiebe ich diese seelischen Reaktionen (bei Abweichung von meiner normalen Alltagsstruktur) jetzt darauf. Nein, Depressionen sind meiner Meinung nach intensiver und langwieriger, nicht nur auf eine Situation, wie so ein Seminar bezogen. Ich glaube eher, dass es an meinem Charakter lag. Die ganze Aufregung an sich, also das Seminar mit fremden Menschen durchziehen zu müssen, vor diesen fremden Menschen reden zu müssen (sich vorstellen zu müssen, wobei ich jedes Mal total rot werde, nicht die richtigen Worte finde und schnell zu stottern anfange) und morgens dann auch noch in der fremden Umgebung, in einem fremden Bett aufzuwachen. Nein, das ist alles nichts für mich, damit habe ich halt total große Probleme.

So, das reicht für heute, morgen ist auch noch ein Tag. Ich hoffe mal bzw. gehe mal davon aus, dass es mir jetzt jeden Tag etwas besser gehen wird.

Kommentare

21:39 30.11.2016
Naja, dann vielleicht später mal
Good luck !
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11:53 30.11.2016
Mein Vater hat damals sogar darüber nachgedacht, war deswegen jedes Jahr auf dieser Camping-Messe. Aber das war zu teuer und wir hatten auch keine Unterstell-Möglichkeit.

Für uns beide, für einen Urlaub im Jahr, für eine Woche Urlaub lohnt sich das nun wirklich nicht. Und wie gesagt, mein Freund kennt mich ja nicht anders, er kann damit "umgehen", kann mich gut ablenken.
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03:40 30.11.2016
Dann wäre doch ein Wohnmobil genau das Richtige für Euch, immer im eigenen Bett und trotzdem Urlaub und Reisen
Good luck!
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