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Tagebuch Loewin
2007-01-19 23:31
Ordnen und fließen lassen
Womit ich mich so sehr beschäftige dieser Tage ist aus unerfindlichen Gründen das Ordnen.
Ich scheine gut darin zu sein.
Und es macht mir auch noch Spaß.

In meiner Wohnung ist es nicht ordentlich. Immer liegen Sachen herum und können nicht aufgeräumt werden, jedenfalls nicht von mir. Ganz banal gesehen liegt das daran, daß ich in der Wohnung nicht genug Platz für alles habe.
Eigentlich liegt's aber daran, daß ich nicht genug Ordner habe. Und auch nie genug haben werde.
Egal wie viele Ordner ich (RL oder im Computer) erstelle, nie gibt es für jeden Inhalt eine passende Kategorie. Immer müssen ein paar einsame Themen neben den Schubladen liegenbleiben, weil sie einfach nicht hinter die Beschriftung eingepaßt werden können.

Die elenden kleinen Rebellen.

Ich habe... effektiv 5 Blogs.
Natürlich sind nicht alle gleich wichtig. Manchen gehen sogar total unter.
Naja, das ist so -
wir alle wissen, wie wunderbar es ist, eine neue Schublade aufzumachen, in der überhaupt nichts drin ist. Hoffnung überfällt uns flutartig: Gibt es doch noch Unbestimmtes? Leeres und Freies? Ecken, in die man was rein tun kann?
Jungfräuliche Löcher?

Ich finde was dran, Inhalte von A nach B zu schieben.
Jede Neuordnung ist ein Neuanfang, oder so fühlt es sich an. Besonders bedeutsam sind dabei die Namen und Beschriftungen, mit denen man Macht über das Benannte gewinnt, indem man es in eine Richtung lenkt. Genauso kategorisiere ich als Rollenspielerin meine Persönlichkeitsanteile. So rede ich mit mir selbst, ohne mich je wiederholen zu müssen. Stets gibt noch wer eine unbekannte Antwort.

Dann taucht wieder die Einheitsfrage auf.
Müßte ich nicht alle Teile von mir an einem Platz versammeln und sie dort verstauen, in Unterordnern meinetwegen, breit etikettiert, aber so, daß jedeR gleich erkennen kann, wer denn nun dahinter steckt?

Wäre eine Aufteilung:
a. Ein Betrug bzw. Unterschlagen
b. Ein Abgleiten in die Fiktion
c. Ein ineffektives Verstreuen von Ressourcen
Bitte kreuzen Sie an.

c. trifft zu, wenn es um lineare Regalordnungssyteme geht, die von außen einsehbar sein müssen, wo auf alles sofortiger Zugriff gewährleistet sein muß.
b. wäre der Fall, wenn meine vielen Charaktere sich von mir abspalten und mich verlassen würden. Tun sie nicht. Ich wähle nur, sie freizulassen, anstatt sie zu fressen
a. käme in Frage, wenn ich jemandem Auskunft schulden würde.

Ich bin logisch, deshalb liebe ich Strukturen - als Gedankenmodelle: Regale.
Meine Logik funktioniert über Assoziation, deshalb liebe ich Links - Wege, denen man nach-fühlen kann. Mit Knotenpunkten, den Bookmarks, als Sprungtoren.
An einigen Sprungtoren habe ich eine Raumstation gebaut.

Wie weit müßte ich gehen, hätte ich davon
nur eine?

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Kommentare

15:21 20.01.2007
achja, und: meta ^5
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15:20 20.01.2007
ich glaube wir haben da einige dinge gemeinsam.. ich bin auch ein ordnungsfanatiker in der fiktion. das heißt meine träume ranken sich um unendliche kategorische schachtelungen, während mein leben im chaos versinkt. früher hatte ich eine papp-ablagenphase, zur zeit aber tendiere ich zu horizontalen stapelbaren plastikablagen (weiß gerad nich wie die sich nennen), von denen ich offenbar auch niemals genug haben werde. aber ich habe schon ein erstes system im beta stadium entwickelt um alle eingehenden wie auch immer gearteten dokumente zu verteilen . aber das betrifft ja nur eingehene dokumente, dann gibt es da noch die links, die musiksammlung, das eigene notizbuch, bilder. was mich bei dateien stört ist das herkömmliche dateisystem, was jeder datei leider nur einen ort zuweisen lässt. wie schön wäre es dateien in einem relationalen datenbank system verwalten zu können... aber ich schweife ab...
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00:30 20.01.2007
Das war übrigens eine Pro-Argumentation.. Obwohl... es ging ja an sich darum, sich aufzuteilen (JA!), ohne sich aufzuteilen (Links).
Insofern hast Du doch recht mit Deiner Deutung.
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unbekannt
23:45 19.01.2007
Mit mir jedenfalls. Das ist aber sehr nett von dir :). Die hier so schön verbildlichte Ordnung kann ich sehr gut nachvollziehen, der Text selbst hat Struktur und ich kann mich von Zeile zu Zeile hangeln, fallen lassen, ohne den Boden zu berühren oder Höhenangst zu bekommen. Eine Aufteilung würde die Entwicklungskräfte deiner Theorien unterbinden, den Worten die Bedeutungsvielfalt rauben ...
Ich liebe Weicks Werk über den Prozess des Organsierens:
"Chaotische Aktivität ist besser als ordentliche Inaktivität" oder "Machen sie sich selbst kompliziert".
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_E._Weick
Daran musste ich soeben wieder denken und ich weiß nun, welches Buch heute Nacht nochmal wieder entdeckt werden muss... Danke dir - bin gespannt auf deinen nächsten Eintrag. Gute Nacht, Loewin!


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